Merkmale
- Semesterwochenstunden
- 8.0
- ECTS
- 10.0
- LVA Nummer
-
251.692
- Format der Abhaltung
- Präsenz
- Learning outcomes
- Nach positiver Absolvierung der Lehrveranstaltung sind Studierende in der Lage, aufbauend auf prominenten Themen der Architekturgeschichte und konkreten Forschungsaufgaben das breite Spektrum an terminologischen und methodischen Aspekten zu erkennen, die Fähigkeit zu wissenschaftlichen Fragestellungen und Argumentationsstrategien zu entwickeln, einen angemessenen Umgang mit Forschungsliteratur und Archivalien zu erlernen sowie die Kompetenz bei mündlicher und schriftlicher Präsentation zu verbessern. Das Modul versteht sich als Beitrag zu einer forschungsgestützten Lehre mit praxisnahem Anspruch.
Content of the course
Total Totalitär. Faschistisches Bauen in Österreich, Deutschland und Italien
Das Modul Architektur- und Kunstgeschichte (LV-Nummer 251.692) beschäftigt sich im Wintersemester 2025 mit dem architektonischen Erbe autoritärer Regime des 20. Jahrhunderts mit dem Fokus auf Italien, Deutschland und Österreich. Es interessieren uns besonders Fragestellungen der Kunst- und Architektur- sowie Städtebaugeschichte.
In Italien prägte der Faschismus mit seinen Bauten sowohl historische Stadtbilder als auch neu errichtete Städte, was sich an der Stadt Rom und dessen Umgebung besonders ausprägt. In Deutschland hinterließ das nationalsozialistische Regime repräsentative Bauten wie das Reichsparteitagsgelände in Nürnberg oder das Olympiastadion in Berlin, Ausdruck einer totalitären Ästhetik und Inszenierung von Herrschaft. Vergleichbar dazu existiert in Österreich ein geringes architektonisches Erbe aus der Zeit des Austrofaschismus sowie des Dritten Reiches, denn viele Projekte blieben aufgrund des 1939 begonnenen Krieges unrealisiert.
Im Modul werden wir uns u.a. mit folgenden Fragestellungen auseinandersetzen: Nach welchen städtebaulichen Leitbildern wurden die Bauensembles realisiert? Wie finden die einzelnen Gebäude ihren architektonischen Ausdruck und welche Unterschiede bzw. Gemeinsamkeiten gibt es im Vergleich? Wie wurden die Bauten in der faschistischen Propaganda vermittelt und wie prägen diese heute unser Verständnis für diese Architektur? Ebenso setzen wir uns mit dem heutigen Umgang dieses architektonischen Erbes auseinander, die von bewusster Umnutzung über kritische Kontextualisierung bis hin zum Abriss reicht – ein Balanceakt zwischen Erinnerungskultur, historischer Verantwortung und dem Umgang mit problematischem Kulturerbe.
Das Modul Architektur- und Kunstgeschichte setzt sich aus folgenden Lehrveranstaltungen zusammen:
Im Rahmen des „Seminars“ (LV-Nummer 251.217) untersuchen und vergleichen wir anhand ausgewählter Fallbeispiele verschiedene Bauaufgaben innerhalb der faschistischen Architektur in den drei Ländern. Es wird der Frage nachgegangen, wie sich die verschiedenen Bauaufgaben im Allgemeinen entwickelten und welche unterschiedlichen architektonischen Lösungen in den faschistischen Diktaturen gefunden wurden. Zudem beinhaltet das Seminar eine Untersuchung der Bildproduktion, bei der die Inszenierung der Architektur in der faschistischen Bildpropaganda kritisch reflektiert und die überlieferten visuellen Darstellungen hinterfragt werden.
In der „Werkstatt“ (LV-Nummer 251.215) werden wir uns der ephemeren Veränderung des Wiener Stadtbildes durch das NS-Regime widmen und das Thema der Bildproduktion und der Bildpropaganda behandeln. Dabei werden konkret Fotografien aus diversen Wiener Archiven gesichtet, erfasst und analysiert. Ziel ist eine topografische Verortung der Fotografien, sowohl in einem digitalen als auch analogen Vermittlungstool, die am Semesterende in einer Veranstaltung präsentiert und mit Expert*innen diskutiert werden.
In der Lehrveranstaltung „Methoden“ (LV-Nummer 251.216) werden die Regeln des wissenschaftlichen Arbeitens und Schreibens vorgestellt und verschiedene methodische Ansätze diskutiert.
Das „Forum“ (LV-Nummer 251.219) nutzen wir als diskursives Format, in dem wir Wissenschaftler*innen einladen ihre Ergebnisse ihrer Forschungen um das Thema des Moduls mit kulturhistorischen Fragestellungen zu kontextualisieren. Darüber hinaus werden wir einen Film aus jener Zeit zeigen und diskutieren.
Lehrveranstaltungen des Moduls:
251.215_3,0/2,5 SE Werkstatt
251.216_2,0/1,5 VU Methoden
251.217_3,0/2,5 SE Seminar
251.219_2,0/2,0 VO Forum
Das Modul ermöglicht den Teilnehmer*innen sowohl wichtige Erkenntnisse zum Thema Bauen in totalitären Regimen zu gewinnen als auch Zugangsweisen und Methoden der Kunst- und Architekturgeschichte zu erlernen, welche für ihre zukünftige Arbeit in der Architektur (Analyse von Bauten im städtebaulichen Umfeld, Sensibilität für Materialität, Verständnis für Architektur in seinem historischen, gesellschaftlichen und kulturellen Kontext) von entscheidender Wichtigkeit sein werden. Dabei werden neben historischen Fragestellungen auch aktuelle Bezüge und der Umgang mit dem schwierigen architektonischen Erbe wie Erhaltung, Konservierung und Weiterbauen verhandelt.
Bei allen Lehrveranstaltungen des Moduls handelt es sich um Präsenzveranstaltungen. Die Anwesenheit bei der ersten LV-Einheit am 01. Oktober 2025, 9.00 Uhr ist Voraussetzung für die weitere Teilnahme am Modul.
Empfohlene ergänzende Lehrveranstaltung!
251.781 Exkursion nach Rom: Von 24.-28. November 2025 findet ergänzend zum Themenbereich des Moduls eine Exkursion nach Rom statt, bei der wir Architekturen und Städte besuchen werden, die in der Zeit des italienischen Faschismus realisiert wurden. Das genaue Programm und eine Beschreibung findet sich im TISS-Eintrag. Den Studierenden des Moduls wird eine Teilnahme empfohlen.
Examination mode
schriftlich und mündlich