Diplomarbeiten

Stereoskopie als Propagandamittel im Nationalsozialismus
Greta GUTWENIGER
2023 SS – 2023 WS

Greta Gutweniger

Stereoskopie als Propagandamittel im Nationalsozialismus (Arbeitstitel)
Die Stereoskopie als Medium und besonders die Nutzung der Stereoskopie als NSPropagandamittel sind heute kaum mehr bekannt. Auch in der Forschung wurde dem
Thema wenig Aufmerksamkeit gewidmet, einige wenige Wissenschaftler*innen
setzten sich damit auseinander.
Warum wurde das Medium der Stereoskopie im Nationalsozialismus als
Propagandamittel relevant, obwohl es zu dieser Zeit bereits an Popularität verloren
hatte und nicht mehr zeitgemäß war? Warum wurde die Stereoskopie als
Propagandamittel verwendet, wenn es doch bereits die Fotografie gab? Inwiefern war
der Aufschwung der Stereoskopie im 20. Jahrhundert mit der Relevanz des Raumes
in der NS-Zeit verknüpft? Diese Fragen sollen in der Masterarbeit beleuchtet werden,
um die Bedeutung des Raumbilds im Nationalsozialismus zu kontextualisieren.
Im Mittelpunkt der Arbeit stehen der Raumbild-Verlag Otto Schönstein und seine
Raumbildwerke, da diese zu Propagandazwecken instrumentalisiert wurden. In der
Arbeit sollen die wichtigsten Erkenntnisse zur widersprüchlichen Geschichte der
Stereoskopie im NS zusammengetragen, und als Fallbeispiel eine Werkanalyse eines
Raumbildwerks gemacht werden.

Fotos: Bayerische Staatsbibliothek München/Bildarchiv.

Betreut von:
Sabine PLAKOLM-FORSTHUBER Uni Wien

Biophilic Modernism. The Pioneers of Austrian Biophilic Design
Tristan HUNT
2023 SS – 2024 SS

Pioniere des österreichischen „Biophilen Designs“

Konzept:
„Biophiles Design“ ist im zeitgenössischen Diskurs über Architektur sehr aktuell geworden. Die Folgen des Klimawandels werden einem weltweit immer bewusster. Verglichen mit der Vergangenheit, werden nachhaltige Entwurfsvorschläge daher immer beliebter. Da ungefähr 40% aller Treibhausgasemissionen durch die Bauindustrie verursacht werden, sieht man im Kampf gegen die Umweltverschmutzung hier großes Potential. Viele Studien beweisen, dass „biophiles Design“ einen großen Einfluss im Kampf gegen den Klima-Wandel haben kann. Es ist bewiesen, dass eine erhöhte Anzahl an Bäumen und Grünflächen in Städten den „Urban-Heat Island Effekt“ einschränken und ein Mikro-Klima erschaffen kann, welches die thermische Effizienz von Gebäuden verbessert. Dennoch, wird „biophiles Design“ oft als „green washing“ verurteilt. ArchitektInnen werden regelmäßig kritisiert, dass sie „biophiles Design“ nutzen um ein Gebäude als nachhaltig zu bewerben, obwohl das Gegenteil der Fall ist. Die zeitgenössische Auffassung von Nachhaltigkeit in der Architektur ist sehr technologisch. „Green building rating tools“ legen hauptsächlich einen Fokus auf die thermische Effizienz von Gebäuden und enthalten kaum „biophile Design“ Prinzipien in ihren Beurteilungskriterien. Dies führt oft zu Gebäuden mit einer erhöhten Trennung von Mensch und Natur. Da „biophiles Design“ einem zeitgenössischen Trend entspricht, wird es interessant sein zu forschen, welche ArchitektInnen in Österreich als erstes mit „biophilen Design“ Prinzipien experimentiert haben. Dies kann man anhand von Analysen von Gebäuden und ArchitektInnen aus der Nachkriegszeit erreichen. Der Fokus wird auf Einfamilienhäuser gelegt, da diese meistens die klarste Darstellung der Philosophie von ArchitektInnen repräsentieren. Zusätzlich mangelt es bei „biophiler“ Architektur an Forschung im Bereich „post-occupancy behaviour,“ da dieser Trend relativ neu ist und die meisten entsprechenden Beispiele erst seit einem Jahrzehnt existieren. Beispiele der „biophilen“ Architektur aus den 1950er/ 1960er Jahren bieten die Möglichkeit die Auswirkungen von „biophilen Design“ Prinzipien auf Gebäude über den Zeitraum eines halben Jahrhunderts zu analysieren.

Vorgehen:
• Ein klares Verständnis für „biophiles Design“ entwickeln – zeitgenössische Artikel und wissenschaftliche Arbeiten zum Thema „biophiles Design“ studieren – relevante Kriterien definieren, welche „biophile“ Architektur erfüllen müsste – einen Kriterien Katalog entwickeln mit einem kritischen Ansatz (verstehen welche Kriterien sozial- und umweltfreundlich sind, rausfiltern welche Kriterien als „green washing“ gelten)

• Forschung im Archiv – Einen Überblick verschaffen vom österreichischen Kontext der Nachkriegszeit, Zeitschriften aus dieser Zeit studieren, gezielt nach Anhaltspunkten suchen – Sobald relevante Anhaltspunkte entdeckt werden, Forschung im Archiv vom Architekturzentrum Wien (AzW) oder anderen relevanten Museen betreiben, gleichzeitig Texte und Bücher von relevanten ArchitektInnen recherchieren – Falls die Möglichkeit besteht, relevante Objekte von ArchitektInnen vor Ort besuchen/ Interviews mit Einwohnern oder ArchitektInnen arrangieren um Erkenntnisse im Bereich „post-occupancy behaviour“ zu erlangen

Betreut von:
Sabine PLAKOLM-FORSTHUBER TU-Wien

Die Entwicklung der Wiener Kaffeehausinterieurs von 1920 bis 2020
Klara HERMANN
2022 WS – 2023 WS

Im Gesellschaftsleben der Wienerinnen und Wiener spielt das Kaffeehaus seit jeher eine zentrale Rolle und ist seit 2011 sogar Teil des immateriellen Kulturerbes von Österreich im Sinne der UNESCO. Während sich die architektonische Gestaltung von Jahrzehnt zu Jahrzehnt stark verändert hat, sind das Konzept und der Nutzen dieselben geblieben. Die Leute kommen, um Kaffee zu trinken, sich privat oder geschäftlich zu treffen, sich zu unterhalten, um zu arbeiten oder um sich zu entspannen. Das typische Interieur der Altwiener Kaffeehäuser unterscheidet sich grundlegend zu jenen aus der heutigen Zeit und ist daher der Ausgangspunkt der geplanten Arbeit.

Zielsetzung ist die chronologische Aufarbeitung der äußeren und vor allem inneren Veränderungen von Kaffeehäusern der letzten 100 Jahre. Beginnend in den 1920er Jahren wird pro Jahrzehnt mindestens ein exemplarisches und für die Zeit prägendes Beispiel analysiert, architektonisch beschrieben und typologisch verglichen. Der Fokus liegt dabei auf der Innenraumgestaltung, also den Möbeln und den verwendeten Materialien. Dabei sollen das jeweilige räumliche Konzept, der Stil und das Design der verschiedenen Architekten analysiert werden.

Grundlage dieser theoretischen Diplomarbeit wird eine umfassende Literaturrecherche sein. Mein methodischer Ansatz schließt die Recherche vor Ort mit ein. Die Arbeit soll mit aktuellen und historischen Fotos, Skizzen und Plänen veranschaulicht werden.

Betreut von:
Sabine PLAKOLM-FORSTHUBER TU Wien

Charlotte Andri-Hampel – Leben und Werk einer vergessenen Jugendstilkünstlerin
Lisa TEIGL
2022 SS – 2022 WS

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Charlotte Hampel wurde als Tochter des Architekten und Bildhauers Franz Hampel am 4. Oktober 1863 in Wien geboren. Bereits im März des Jahres 1877, im Alter von 13 Jahren, war die Malerin – in den Medien als „Wunderkind“ bezeichnet – auf einer Ausstellung im Wiener Künstlerhaus vertreten. Als fünfzehnjährige ging Charlotte Hampel im Wintersemester 1878/79 an die Königliche Kunstgewerbeschule nach München. Aus dieser Zeit stammt das erste erhaltene Selbstbildnis in Öl. Für das Café Luitpold schuf die Künstlerin Deckenmalereien, die Münchner Zeit ist von Genremalereien, Stillleben und Studien geprägt. Charlotte Hampel war auf Kunstausstellungen im Glaspalast München und in Berlin vertreten und nachdem sie 1893 nach Österreich zurück gekehrt war, stellte sie erneut im Wiener Künstlerhaus aus, wo sie durch Zeitgenossen medial als „Meister des Stilllebens“ neben Carl Moll und weiteren männlichen Künstlern erwähnt wurde. 1897 heiratete sie den Maler Ferdinand Andri. In den Folgejahren wurden Werke von Charlotte Andri-Hampel in der Secession ausgestellt und Grafiken in der Zeitschrift Ver Sacrum veröffentlicht. Kurz nach der Jahrhundertwende wurde es still um die Künstlerin, die im Jahr 1945 in Totzenbach, im Alter von 82 Jahren, verstarb.

Das Œuvre Charlotte Andri-Hampels reicht von Landschaftsmalerei, Genremalerei über Porträtmalerei bis hin zu Grafiken, die ihr Spätwerk dominieren. Die Malerin entwickelte sich stetig weiter und zeigt stets Gespür für Linien und Bildkomposition, dennoch steht die Kenntnis um sie diametral zu ihrem attestierten Talent. Zielsetzung der Masterarbeit ist folglich die Aufarbeitung des Werkes der in Vergessenheit geratenen Malerin Charlotte Andri-Hampel unter Berücksichtigung von Ausbildung und beruflichem Werdegang, sowie eine Einordnung ihres Schaffens in den Kontext weiterer Künstlerinnen ihrer Zeit.

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Die begleitenden Werke sind „Die weiße Bank“, in Aquarell und Kreide – zu sehen auf der Ausstellung der Secession 1900

„Venedig“ , um 1902

Betreut von:
Sabine PLAKOLM-FORSTHUBER Uni Wien

Der Ausstellungsraum als Mittel der sozialen Interaktion und neuer Raumwahrnehmung.
Claire HOFFELD
2021 WS – 2023 SS

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Seit den 1960er Jahren herrschte vor allem an der Ostküste Amerikas politischer und
sozialer Aktivismus. Gefordert wurden mehr Diversität und eine neue Herangehensweise an
Kunst. Dies hatte zur Folge, dass einige Künstler und Künstlerinnen den Warenstatus, sowie
die Ideologie der Museen in Frage stellten.

Viele Künstler*innen wie Andrea Fraser, Daniel Buren, Michael Asher oder Marina
Abramović haben sich sowohl mit der Kritik, wie auch mit der Nutzung des Museums für
soziale Interaktionen auseinandergesetzt. Ziel ihrer Inventionen war es eine neue
Raumwahrnehmung bei den Besucher*innen hervorzurufen um die Umwelt intensiver
wahrzunehmen.

Anhand folgender Beispiele möchte ich gerne kurz auf Künstler*innen und ihre Werke
eingehen, welche sich erst durch die Auseinandersetzung mit dem Ausstellungsraum
erschlossen.

Daniel Buren setzte sich intensiv mit der Wirkung seiner Kunst im Raum auseinander. Er
stellte die konventionellen Annahmen über das Museum radikal in Frage und brachte mit
seinen Installationen bewusst versteckte politische und soziale Aspekte eines Raumes zum
Vorschein. So auch bei der Ausstellung „Peinture-Sculpture“ im Guggenheim-Museum 1971
in New York. Er halbierte die Rotunde mit einem Tuch, was zur Folge hatte, dass sich
andere Künstler*innen durch dessen Wirkung benachteiligt fühlten.

Michael Asher beschäftigte sich mit der Entfremdung von Ausstellungsräumen durch
Ergänzung oder Entfernung von Elementen und setzte sich mit dem bewussten
Wahrnehmen des Raumes durch Schall und Geräusche auseinander. Auch die Ausstellung
„Spaces“ 1970 im MOMA in New York gestaltete er aus nicht-visuellen Mitteln. Dies sollte bei
den Besucher*innen ein positives Raumgefühl auslösen.

Andrea Fraser ist eine amerikanische Künstlerin die sich ebenfalls kritisch mit Institutionen
und dem Warenstatus von Kunst auseinandersetzt. Mit ihrer Aufführung „Museum Highlights:
A Gallery Talk“ im Philadelphia Museum of Art machte sie 1989 die Besucher und
Besucherinnen auf die für sie verschwenderischen und konsumorientierten Räume des
Museums aufmerksam. So war für Fraser der Souvenirshop genauso wichtig wie der
Ausstellungsraum an sich.

Marina Abramović beschäftigt sich mit der Kritik an der westlichen Gesellschaft, sowie der
Immaterialität von Zeit und Umgebung. Bei ihrer Performance zu „The House with the Ocean
View“ setzte sie sich mit dem emotionalen und spirituellen Wirken im Raum auseinander. Die
Aufführung war 2002 in der Sean Kelly Gallery in New York zu sehen. Die Künstlerin war der
Meinung mit ihrem Experiment eine Art Energiefeld zu erzeugen, mit welchem sie auf
atomarer Ebene den Raum mit der Öffentlichkeit vereinen und verändern könne.
Bei den Beispielen handelt es sich um Werke und Aufführungen zwischen 1970 und 2002
bezogen auf die Kunstbewegung der Ostküste.

Betreut von:
Sabine PLAKOLM-FORSTHUBER TU Wien

Wiens Stadtpalais des 18. und 19. Jahrhunderts
Tita Maria STRAKE
2021 WS – 2022 WS

Exposé

Bis heute wird das Stadtbild Wiens von seinen zahlreichen Palais geprägt. Die Konzentration dieser Prachtbauten auf die Innere Stadt ist auf die historische Entwicklung der ehemaligen Residenzstadt zurückzuführen, die Adelsfamilien aus allen Teilen der habsburgischen Monarchie anzog. Besonders zur Zeit des Hochbarock versuchten sich die reichen Bauherren mit ihren prachtvollen Wohnbauten gegenseitig zu übertrumpfen und ihren Repräsentationsansprüchen gerecht zu werden. Zahlreiche private Stadtpaläste entstanden um den kaiserlichen Hof, je näher, desto vornehmer die Familie.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erlebte die Wiener Palaisarchitektur mit der Schleifung der Stadtmauer und dem Bau der Ringstraße eine neue Blüte. Das Großbürgertum, das einen wirtschaftlichen Aufschwung erfuhr, wurde mit der Errichtung von Palais und Zinshäusern auf den neugeschaffenen Grundstücken zum wichtigsten Bauträger des Prachtboulevards. Das sogenannte Zinspalais entstand als Repräsentationsinstrument des aufstrebenden Bürgertums und schuf eine neue Form des Palais, das gänzlich anderen Ansprüchen gerecht werden musste.

Im Zuge dieser Arbeit wird die historische, stilistische sowie gesellschaftliche Entwicklung der Wiener Stadtplalaisarchitektur in ihrer zweiten Blütezeit anhand exemplarischer Objekte analysiert und erläutert. Ein Objektkatalog soll Aufschluss über die heute noch erhaltenen Stadtpalais des 18. und 19. Jahrhunderts geben.

Betreut von:
Sabine PLAKOLM-FORSTHUBER TU Wien

Das “Bregenzerwälder Hus” – die Entwicklung einer unverkennbaren Wohnkultur
Anna-Sophie HOLZMÜLLER
2021 WS – 2023 WS

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Expose

Der Bregenzerwald kann als kulturelles Phänomen gesehen werden. Die Kulturgüter dieser Region reichen von weltberühmter Architektur bis zum, weit über die Grenzen Österreichs begehrten, Bregenzerwälder Käse.

Diese Arbeit ist der Versuch, zu verstehen, wie es der Region des Bregenzerwaldes gelingt, einen wertvollen Kulturschatz über Jahrhunderte hinweg zu wahren und weiter zu spinnen. Wie konnte dieser entstehen und auf welche Weise ist die tiefe Verpflichtung der Tradition gegenüber mit dem gleichzeitig hohen Grad an Innovation vereinbar?

Eine besondere Ausformulierung findet diese starke Kultur in der Architektur des Bregenzerwälder Hauses. Eine durch lokale Lebensbedingungen, die Gegebenheiten der Region und die Bewirtschaftung des wertvollen Landes entstandene Sonderform des Arbeitens und Wohnens manifestiert sich auf unverwechselbare Weise in einem Gebäudetypus – dem “Bregenzerwälder Hus”. Es ist Zeugnis des Zusammenwirkens von Tradition und Innovation, von lang Erprobtem und neu Dazugelerntem.

Bemerkenswert ist dabei die allmähliche Entwicklung eines tieferen Verständnisses für eine hochentwickelte Wohnkultur. Aus der Notwendigkeit eines schützenden Daches, unter welchem sowohl Mensch, als auch Vieh untergebracht sind, entsteht eine identitätsstiftende Alltags- und Wohnkultur mit all den für diesen Ort so spezifischen Handlungen und Objekten.

Aus der alltäglichen Nutzung entwickeln sich Räume, die in ihrer Verwendung perfekt und bei bloßem Betrachten hoch ästhetisch sind. Es soll sichtbar werden, wie sich aus Traditionen und wirtschaftlichen Notwendigkeiten eine starke Wohn- und Alltagskultur entwickeln konnte, die bis in die Gegenwart ihre Gültigkeit bewahrt und basierend auf ihrer Geschichte weitergesponnen wird. Ist diese Wohnkultur nicht zuletzt so bemerkenswert, da sie sich innerhalb einer Region in ihrer Stärke und Prägnanz flächendeckend ausbreiten konnte?

Es soll aufgezeigt werden, wie sich aus der Geschichte des Bregenzerwaldes ein allgemeines Verständnis für eine unverkennbare Wohnkultur entwickeln konnte, die auf Traditionen aufbaut und durch Innovationen weiterentwickelt wird.

Zunächst müssen die Umstände, unter welchen die Bregenzerwälder Wohnkultur entstehen konnte, näher betrachtet werden. Die Region wird auf ihre geographische Lage im voralpinen Raum untersucht. Gegebenheiten wie Klima, Topographie, Besiedlungsgeschichte und -struktur sollen einen Überblick über das Gebiet geben.

Des Weiteren werden soziokulturelle Hintergründe und kulturelle Phänomene des Bregenzerwaldes durchleuchtet um schlussendlich zum eigentlichen Kern der Arbeit zu führen – dem Bregenzerwälderhaus als Manifest der historisch gewachsenen Wohnkultur. Anhand traditioneller Bauernhäuser wird die ursprüngliche Substanz durchleuchtet. Auf dieser aufbauend führen architektonische Beispiele bis in die Gegenwart – die Wohnkultur zieht sich wie ein roter Faden von der Vergangenheit bis ins Jetzt. Die Gegenwart, welche in ihrer Geschichte eine große Chance sieht und diese aufnimmt und weiterführt.

Betreut von:
Sabine PLAKOLM-FORSTHUBER TU Wien

Licht-Luft-Sonne: Einfluss der Tuberkulose auf den Sanatoriums- und Krankenhausbau in der Zwischenkriegszeit Europas
Maria HARMAN
2020 WS – 2021 WS

Um 1900 verbreitete sich die Tuberkulose großräumig in Europa. Die Bevölkerung gab der Architektur die Schuld, da man bis dahin vermutete, die Ursachen der Tuberkulose liegen im Staub und Schmutz, welcher sich hinter den Ornamenten und Textilien versteckt. Auch nach 1882, als Robert Koch den Nachweis für das Tuberkulose-Bakterium erbracht hatte, blieben die Vorurteile gegenüber den Wohnungen in den gründerzeitlichen Häusern bestehen. Angst und Ekel vor der Tuberkulose als großstädtische Krankheit war einer der Gründe für die Neubewertung der Architektur. Da von der TBC vor allem die junge, für den jeweiligen gesellschaftlichen Aufbau eines Landes relevante Altersklasse (21-30-Jährige) betroffen war, maß man dem Kampf gegen diese Krankheit eine hohe Bedeutung zu. Die Maßnahmen, die zur Bekämpfung der TBC getroffen wurden, fanden in der Architektur einen nachhaltigen Niederschlag und führten zu einer neuen Formensprache. Diese war vor allem beim Sanatoriums- und Krankenhausbau zu spüren.

Mit meiner Diplomarbeit möchte ich den starken Einfluss der Tuberkulose auf die europäische Architektur der Zwischenkriegszeit verdeutlichen. Hierbei geht es vor allem um den Bau der Sanatorien und Tuberkulosekrankenhäuser, welche sich in ihrer Architektursprache stark veränderten und ebenfalls sehr bedeutsam für die spätere Entwicklung der Architektur waren. Anhand ausgewählter Beispiele, welche sich durch Literaturrecherche als „Paradebeispiele“ herauskristallisiert haben, möchte ich die Unterschiede zu früheren Sanatorien und Krankenhäusern der Jahrhundertwende analysieren bzw. die wesentlichen architektonischen Elemente hervorheben, welche für die neue Formensprache dieser Gebäudetypologie charakteristisch waren.

Betreut von:
Sabine PLAKOLM-FORSTHUBER TU Wien

„Das Volkslied der Architektur“; die Rezeption der volkstümlichen Bauernhausarchitektur in Österreich zwischen der Wiener Weltausstellung 1873 und dem Landhausentwurf um 1900
Nina LINDNER
2020 WS

Nach der Wiener Weltausstellung im Jahre 1873 lässt sich in Österreich eine vielseitige Auseinandersetzung mit der volkstümlichen Architektur der Alpenregionen erkennen. In weiterer Folge entwickelten sich ein wissenschaftlicher Forschungsbereich und die literarische Auseinandersetzung mit der traditionellen Bauernhausarchitektur bis hin zum Architekturdiskurs in den Umschwüngen zur Moderne um 1900. Letzteres stellt in dessen Ausführungen die Verbindung zwischen der alpenländischen Architektur und dem Landhausentwurf her, weshalb folgende Forschungsfrage erläutert werden soll:Inwieweit hat die Wiener Weltausstellung 1873 die Erforschung der „authentischen“ Bauernhausarchitektur in Österreich angeregt und worin unterscheiden sich die Beiträge des ethnografischen Dorfs der Weltausstellung zu den tatsächlichen Bauwerken der österreichischen Alpengebiete und wie weit ging der Einfluss der Wiener Weltausstellung auf den Architekturentwurf des Landhauses um 1900?Zur Beantwortung der Forschungsfrage wird der Schwerpunkt auf das ethnografische Dorf der Wiener Weltausstellung gelegt. Drauf folgend werden dessen österreichischen Beiträge den Bauernhäusern in den verschiedensten Alpenregionen Österreichs sowie dem Landhausentwurf der Jahrhundertwende der Villa Ladewig von Julius und Wunibald Deininger mittels einer Architekturbeschreibung gegenübergestellt.

After the Vienna World Exhibition in 1873, a multifaceted examination of the vernacular architecture of the Alpine regions can be seen in Austria. Subsequently, a scientific field of research and the literary examination of traditional farmhouse architecture evolved up to the architectural discourse during the turnaround to modernity around 1900. In its explanations, the latter establishes the connection between Alpine architecture and the country house design, which is why the following research question will be explained:To what extent did the Vienna World Exhibition of 1873 stimulate research into „authentic“ farmhouse architecture in Austria and how does the contribution of the ethnographic village of the World Exhibition differ from the actual buildings of the Austrian Alpine regions and how far did the Vienna World Exhibition influence the architectural design of the country house around 1900? To answer the research question, the focus lies on the ethnographic village of the Vienna World Exposition. Subsequently, its Austrian contributions are compared with the farmhouses in various Alpine regions of Austria as well as the country house design of Julius and Wunibald Deininger’s Villa Ladewig at the turn of the century by using an architectural description.

Betreut von:
Oliver SUKROW TU Wien

Oswald Haerdtls „Milchpavillon“ im Kontext der internationalen Pavillonarchitektur
Aino Svea Sophie LANG
2020 WS

1951 entwarf Oswald Haerdtl den Milchpavillon im Volksgarten, der bis heutebeinah im Originalzustand erhalten ist. Er befindet sich in einem Ensemble mitdem von Peter Corti 1823 erbauten Cortischen Kaffeehaus und dem Café undRestaurant Volksgarten, das 1958 ebenfalls von Oswald Haerdtl gestaltet wurde.Dieser spezielle Ort gepaart mit der besonderen Gestaltung des Pavillons machtihn zu einem Sondertypus innerhalb der Pavillonarchitektur. In der vorliegendenArbeit wird daher die Genese der internationalen Pavillonarchitektur ebenso wieSonderformen, die sich in Wien entwickelten, betrachtet. In seiner Funktion undGestalt ist zudem die besondere Zeit in der er gebaut wurde spürbar. Er entstandin einer für Wien einzigartigen Epoche, der Besatzungszeit der Nachkriegsjahrevon 1945 bis 1955. Die Internationalität, die in dieser Zeit das kulturelle,sowie architektonische Schaffen in Wien prägte, zeigt sich im Milchpavillon. Inder Literatur wird er oft mit den Espressi, die in den 50er Jahren durch EntwürfeOswald Haerdtls entstanden sind, in Verbindung gebracht. In seiner Funktion istder Milchpavillon allerdings als Symbiose aus unterschiedlichsten wiener Sonderformenzu sehen und nicht als typisches Espresso. Lediglich seine Gestaltungim Espressostil zeigt die Nähe zu diesem Cafétypus.Bei dem Milchpavillon handelt es sich somit um einen spannendes Bauwerk, dassich aus vielerlei Einflüssen zusammengesetzt hat. Dennoch fand er bis jetzt inder Literatur wenig Beachtung und eine kunst- und architekturhistorische Betrachtung,vor allem auf Grundlage des Nachlasses von Oswald Haerdtl, diedem Architekturzentrum Wien zur Verfügung gestellt wurde, fand bis jetzt nichtstatt. Diese Lücke soll mit dieser Diplomarbeit geschlossen werden.

In 1951, Oswald Haerdtl designed the Milchpavillon in the Volksgarten, whichis still almost in its original state today. It is in an ensemble with the CortischensKaffeehaus built by Peter Corti in 1823 and the Café and RestaurantVolksgarten, which was also designed by Oswald Haerdtl in 1958. This speciallocation, coupled with the special design of the pavilion, makes it a specialtype within the pavilion architecture. In the present work, therefore, thegenesis of international pavilion architecture is considered, as well as specialforms that developed in Vienna. In its function and form, the special time inwhich it was built is also noticeable. It was built during a unique period forVienna, the occupation of the post-war years from 1945 to 1955, and the internationalcharacter that shaped the cultural and architectural work in Viennaduring this period is reflected in the Milchpavillon. In literature it is often associatedwith the Espressi, which were created in the 1950s through designsby Oswald Haerdtls. In its function, however, the Milk Pavilion is to be seenas a symbiosis of various Viennese special forms and not as a typical Espresso.Only its design in espresso style shows the closeness to this type of café.The Milchpavillon is therefore an exciting structure, that has been created frommany different influences. Nevertheless, it has received little attention in the literatureup to now and an art and architecture-historical examination, especiallyon the basis of the bequest of Oswald Haerdtl, which was made available to theArchitekturzentrum Wien, has not taken place up to now.This gap is to be closed with this diploma thesis.

Betreut von:
Oliver SUKROW TU Wien

Typologie für Öffentliches und Privates: die Loggia in Ober- und Mittelitalien als öffentliche und private Bauaufgabe von der Antike bis in die Renaissance
Patrick SOMWEBER
2020 WS

Anliegen der vorliegenden Diplomarbeit ist es, die Entwicklung der vielseitigen Typologie „Loggia“ in Oberund Mittelitalien von ihren Wurzeln bis zur Renaissance zu untersuchen und allgemeine Aspekte offener Architekturen im öffentlichen und privaten Sektor des Bauens näher zu beleuchten. Einzelne Bauaufgaben sind in Bezug auf das Motiv der Loggia gut erforscht, jedoch fehlt bisher eine grundlegende Entwicklungsgeschichte der Typologie. Aus dieser Prämisse ergibt sich folgende Forschungsfrage: Welche typologische Entwicklung vollzog die Loggia in Oberund Mittelitalien, einerseits als öffentliche, andererseits als private Bauaufgabe, von ihren Anfängen bis in die Renaissance?Um dies zu beantworten, soll im Vorfeld geklärt werden, was „öffentlich“ und „privat“ in der jeweiligen Zeit bedeutete. Danach wird, getrennt in öffentliche und private Bauaufgaben, für Antike, Mittelalter und Renaissance eine Genealogie abgeleitet. In der Antike bilden sich Archetypen heraus, die weitergeführt werden, während sich im Mittelalter eine Diversifizierung der Bauaufgaben mit Loggien zeigt. In der Renaissance werden antike Vorbilder unmittelbar aufgegriffen, jedoch auch mittelalterliche Traditionen weitergeführt. Es zeigt sich eine wechselseitige Beeinflussung von öffentlicher und privater Bauaufgabe auf mehreren Ebenen und in verschiedenen Entwicklungsstadien.

The aim of this diploma thesis is, to examine the evolution of the versatile typology „loggia“ in Northern and Central Italy from its origins through the Renaissance and to highlight general aspects of related structures in the public and private field of building. Individual building types may have been well investigated so far regarding the motif of the loggia, but literature lacks a fundamental history of development. This led to the following research question: Which typological evolution did the loggia go through in Northern and Central Italy as a public and as a private building type, from its beginning up to the Renaissance?To answer this question, it is necessary to discuss what „public“ and „private“ implied during the particular ages. Thereafter a separated development for the two aforementioned realms shall be derived for antiquity, Middle Ages and Renaissance. Several archetypes emerged from antiquity, while in medieval times new typologies with included loggias arose. The Renaissance not only adopted ancient motifs, but continued also medieval traditions. As a conclusion, mutual influences of public and private building type appear on many levels and in various stages of development.

 

Betreut von:
Oliver SUKROW TU Wien

Die Windbrechtingers. Leben Gesinnung Werk
Barbara KAPSAMMER
2020 SS

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Die theoretische Diplomarbeit am Institut für Kunstgeschichte, Bauforschung und Denkmalpflege behandelt das Leben und Werk des Architektenehepaars Windbrechtinger und legt den Fokus auf die besondere Werte- und Arbeitshaltung der Architekten. Als Grundlage für den Einstieg in die Thematik dient der überschaubare, aber wertvolle Nachlass von Traude und Wolfgang Windbrechtinger im Architekturzentrum Wien. Gespräche mit Zeitzeugen liefern wichtige Erkenntnisse in der Auseinandersetzung mit dem Thema. Die Arbeit geht der Frage nach dem Neuen und Visionären im Werk der Architekten nach und erörtert, wieso deren Baugesinnung auch für die heutige Zeit als fortschrittlich betrachtet werden kann. Die Arbeit behandelt im ersten Teil das Studium und die Ausbildung der Architekten und beschreibt wichtige Persönlichkeiten, die diesen Lebensabschnitt maßgebend mitgeprägt haben. Im zweiten Teil wird der berufliche Werdegang und die darin bedeutenden Lebensstationen und -orte thematisiert. Der dritte Teil gibt einen Überblick über das vielfältige Werk der Architekten. Es folgt eine Darstellung ausgewählter Projekte, sowohl vor dem Hintergrund ihrer Entstehungszeit als auch ihrer Funktion in der Gegenwart.

Betreut von:
Sabine PLAKOLM-FORSTHUBER TU Wien

Ernst Hiesmayr 1948-1958. Ein Beitrag zur österreichischen Architekturgeschichte der Nachkriegszeit.
Markus HUTZ
2020 SS

Die Arbeit behandelt die im Nachlass befindlichen, zwischen 1948 und 1958 geschaffenen Bauten und Projekte des österreichischen Architekten Ernst Hiesmayr. Methodisch steht dabei die architekturhistorische Analyse der realisierten Gebäude, der überlieferten Plan- und Fotobestände sowie der schriftlichen Quellen im Zentrum. Ergänzt wird die Untersuchung durch den Vergleich mit der nationalen und internationalen Architekturproduktion der Zeit sowie die Einbindung der zeithistorischen Kontexte. Der Fokus liegt hierbei auf der sozioökonomischen, politischen sowie kulturellen Situation zur Zeit der alliierten Besatzung in den Jahren nach 1945. Den Kern der Arbeit bildet die These, dass Ernst Hiesmayrs frühe architektonische Produktion in den Jahren zwischen 1948 und 1958 von einer dialektischen Grundhaltung geprägt war. Diese äußerte sich in der konstanten Auseinandersetzung mit einer modernistischen Formensprache sowie Geisteshaltung einerseits und den Qualitäten traditioneller, meist anonymer Baukulturen andererseits. Von entscheidender Bedeutung war dabei stets die Entwicklung der architektonischen Konzeption aus der topografischen sowie kulturellen Situation heraus.

Betreut von:
Sabine PLAKOLM-FORSTHUBER Uni Wien

Stift Säusenstein
Gerald KLAMMER
2020 WS – 2021 SS

Die ehemalige Zisterzinserabtei liegt am Fuße der Donau in Säusenstein, einem Ortsteil der Stadtgemeinde Ybbs an der Donau. Gegründet durch das Geschlecht der „Herren von Wallsee“ reicht die Historie der Klosteranlage bis in das 14. Jahrhundert zurück. Nach anfänglichem raschen Aufstieg führten Ereignisse wie, die Türkenkriege, Plünderungen, Reformation und Gegenreformation sowie der Dreißigjährige Krieg die Abtei mehrfach an den Rand der Vernichtung. Mit Beginn des 18. Jahrhunderts erlebte das Kloster jedoch wieder eine Phase des Aufschwungs und es kam zu regen Bautätigkeiten, welche zur größten Ausdehnung des Klosters führten, ehe dieses 1789 im Zuge der einsetzenden Säkularisation unter Kaiser Joseph II. schließlich aufgehoben wurde.

Das vormals aus zwei Höfen und einer Kirche bestehende Kloster, weist heute nur mehr den Ost-Trakt sowie Reste der Verbindungsflügel zum West-Trakt auf. Die Theresienkapelle, das sogenannte Prälatenstöckl, einem am Donau-Ufer gelegenem Wehrturm sowie Teile des Klostergartens sind ebenfalls erhalten geblieben.

Ziel der Diplomarbeit ist die Erarbeitung eines Objektkataloges welcher zum einen eine umfassende Dokumentation des erhaltenen Bestandes, zum anderen die Baugeschichte der ehemaligen Zisterzinserabtei behandelt.

Betreut von:
Sabine PLAKOLM-FORSTHUBER TU Wien

Wie Artur Perotti das Linzer Stadtbild prägte
Carolin BREITSCHOPF
2020 WS – 2021 WS

Expose

Artur Perotti: Ein Mann, der mit seinem Büro Perotti+Greifeneder und Partner die Architektur der Nachkriegszeit geprägt hat, ganz besonders seinen damaligen Wohnort Linz. Geboren 1920 in Vorarlberg, kam er als Mittelschüler nach Linz, danach lernte er in Wien das Modelltischlerhandwerk und besuchte die Akademie der Bildenden Künste in Wien (die er nicht abschloss). Seit 1945 arbeitete er als selbstständiger Architekt in Linz. 1971 gründete er in Linz sein Büro Perotti+Greifeneder und Partner.

Linz befindet sich zurzeit im Aufschwung, die Stahlstadt wächst und entwickelt sich weiter. Doch wie war das zu Zeiten von Architekt Perotti? Wie hat die Stadt vor seinem Einfluss ausgesehen, welche Impulse hat er gesetzt? Welche architektonischen Wahrzeichen hat er geschaffen?

Und vor allem: War sein Einfluss ein nachhaltiger, wirken seine Impulse heute noch?
Architekt Artur Perotti hat viele Gebäude in Linz geschaffen, an denen wir heute einfach vorbeigehen, ohne sie zu beachten, ohne ihre damalige Innovationskraft wahrzunehmen. Die Oberbankzentrale an der Donaulände, die die letzten Jahre erweitert und nicht abgerissen wurde, die Wohnbauten am Damm, die das Stadtbild von Urfahr stark prägen, der Hauptplatz als Herz von Linz, wo jeder Tourist, jede Linzerin und jeder Linzer viel Zeit verbringt und oft darauf flanieren und
die darunter liegende Tiefgarage.

Ich möchte der Frage nachgehen, wie Artur Perotti das Stadtbild von Linz prägte und ob seine Arbeiten auch heute noch für die Stadt, für das Stadtbild prägend sind.
Der Einfluss dieses Architekten auf die Entwicklung der Stadt Linz und sein Leben als Architekt soll in dieser Diplomarbeit behandelt werden.
Quellen der Arbeit werden Zeitzeugeninterviews sein, Informationen von damaligen
Mitarbeiter*innen, Recherchen in den Archiven der Stadt Linz und der Baupolizei, sowie weitere Materialien aus dem damaligen Büro.

Bildlegende:
Linzer Bauten von Artur Perotti: Oberbank Donauforum (1980), Eder Hochhaus (1955), Hotel Schillerpark (1982), Wohnbauten „Am Damm“ (1959). ​

Betreut von:
Sabine PLAKOLM-FORSTHUBER TU Wien

Die Zentralsparkasse – Mäzen für Kunst, Kultur und Architektur Vom „Amt zur Erlebnisbank“-die Architektur der Zentralsparkasse
Helga STIX
2019 WS – 2020 WS

In der vorliegenden Arbeit soll die besondere Stellung der Zentralsparkasse unter den Geldinstituten beschrieben werden. Eine spät gegründete Sparkasse für „die kleinen Leute“ mit einem kometenhaften Aufstieg von der Wiener Gemeindesparkasse zu einem erfolgreichen Finanzkonzern. Sie wurde von einem gemeinnützigen Spender zu einem wichtigen Förderer von Kunst, Kultur, Wissenschaft und Sport und versuchte nach dem Zweiten Weltkrieg das Vakuum, das durch die beiden Weltkriege in der Kunstszene entstanden war, zu füllen. Das Architekturgeschehen wurde durch Vergabe von Neu- und Umbauten der Hauptanstalt und vieler Zweigstellen an innovative Architekten belebt, die auch experimentell mit den gestellten Aufgaben umgingen und damit kontroversielle Diskussionen auslösten.

Die Arbeit beginnt mit einem historischen Rückblick auf den regen Bankenbau um 1900 der sich im ersten Bezirk zentrierte. Zum besseren Hintergrundverständnis folgt die Geschichte der Zentralsparkasse von der Gründung bis zur Fusion mit der Österreichischen Länderbank AG 1991.

Der Hauptteil beschäftigt sich mit der Präsentation der Sparkasse als modernes Geldinstitut und mit welchen Mitteln diese Darstellung erreicht wurde, welche Rolle Werbung, Corporate Identity und Architektur dabei spielten. Die architektonische Umsetzung zur Erfüllung der neuen Anforderungen durch die wichtigsten beauftragten Architekten soll beleuchtet werden. Die Architektursprache der beispielhaften Gebäude wird beschrieben sowie die neuartige Kundenraumgestaltung, die die Entwicklung vom „Amt zur Erlebnisbank“ ermöglichte. Auch die visionären Führungskräfte, die zu diesem wirtschaftlichen wie kulturellen Erfolg beitrugen sollen erwähnt werden. Am Ende der Arbeit werden die hier beschriebenen Gebäude mit den „Repräsentanten des Geldes“ des ausgehenden 19. Jahrhunderts verglichen.

Betreut von:
Sabine PLAKOLM-FORSTHUBER TU Wien

Die acht Künstlerinnen – Frauenkunst in der Wiener Moderne
Mara ZWIENER KIMBERLY
2019 SS – 2023 WS

Die Acht Künstlerinnen (1900-1912)

Im März 1900 gründeten Olga Wisinger-Florian, Marie Egner, Teresa Feodorowna Ries, Marie Müller, Bertha von Tarnòczy, Marianne von Eschenburg, Susanne Granitsch und Eugenie Breithut-Munk die Gruppe der Acht Künstlerinnen, die zwischen 1901 und 1912 zusammen mit eingeladenen Gastkünstlerinnen im Kunstsalon Pisko, im oberösterreichischen Kunstverein und auf der „Imperial Royal Austrian Exhibition“ ausstellte. Diese gemeinschaftliche Präsentation von Frauenschöpfungen – darunter überwiegend Malereien, aber auch Plastiken und
kunsthandwerkliche Objekte – war in der patriarchalen Kulturlandschaft der ausgehenden Habsburgermonarchie einmalig. In meiner Masterarbeit gehe ich daher der Frage nach, wie sich diese Künstlerinnenvereinigung in Wien am Anfang des 20. Jahrhunderts organisierte. Da die Gruppe in der bisherigen Literatur wenig Beachtung gefunden hat, arbeite ich vorwiegend mit Primärquellen. Dazu gehören Ausstellungskataloge, Zeitungsartikel, zeitgenössische Publikationen,wie die Künstlerlexika von Murau und Martinez, Tagebucheinträge von Wisinger-Florian und Egner, sowie der Briefverkehr zwischen Eschenburg beziehungsweise Wisinger-Florian und den Gastkünstlerinnen. Ich kontextualisiere meine Forschungen mit zwei Kapiteln zur Situation von Künstlerinnen im 19. Jahrhundert. Dabei arbeite ich insbesondere die Ausbildungsbedingungen, Tätigkeitsfelder und Ausstellungsmöglichkeiten für Frauen, sowie das Zusammenspiel mit der Frauenrechtsbewegung heraus. Kernstück meiner Arbeit sind die Biographien der einzelnen Mitglieder, sowie meine Forschungen zu den Acht Künstlerinnen als Ausstellungs-Gemeinschaft. Ich untersuche die Umstände der Gründung, die Planung und Durchführung der Ausstellungen, dieNetzwerke und Beziehungen zu Gastkünstlerinnen, die Kritiken in zeitgenössischen Berichten sowie die Probleme und schließlich die Auflösung der Gruppe.

Betreut von:
Sabine PLAKOLM-FORSTHUBER Uni Wien

Die Entwicklung des Warenhauses in der Wiener Innenstadt 1865-1914
Marlene ACHLEITNER
2019 SS

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Geht man rund um den Stephansplatz im ersten Wiener Gemeindebezirk spazieren, erkennt man neben modernen Boutiquen auch noch Häuser und Läden, die dort schon seit langer Zeit existieren und mit ihren riesigen, geschmückten Schaufenstern die Kunden anlocken. Dass manche dieser Gebäude aber teilweise über 100 Jahre alt sind, wissen nur wenige Passanten.
Mitte des 19. Jahrhunderts erfährt Wien neuen Aufschwung und einen wahren Bauboom. Dieser bringt auch neue Bauaufgaben in die Stadt, wie etwa den Typ des „Warenhauses“. Es werden regelrechte „Konsumtempel“ errichtet, die die Pariser und Londoner Kaufhauskultur nun auch nach Wien bringen.
Die Architekten schaffen mit zukunftsweisenden, neuen Konstruktionen und modernster Technik einen Ort der Verzauberung und des Glücks, der das Einkaufen zu einem Erlebnis macht.

Im Zuge dieser Arbeit wird die Bauaufgabe des Warenhauses in der Wiener Innenstadt vom Beginn der Blütezeit, in der Mitte des 19. Jahrhunderts, bis zum Stillstand im Ersten Weltkrieg, anhand einiger Beispielbauwerke, analysiert und erläutert.

Betreut von:
Sabine PLAKOLM-FORSTHUBER TU Wien

Badeanstalten – Juwelen der Nachkriegsmoderne: Typologien und regionale Eigenheiten in der Entwicklung des Hallenbäderbaus nach 1945 in Österreich
Victoria PICHLER
2019 SS – 2020 WS

Das Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 und die Zunahme an Freizeit bewirkten einen Wandel des Stellenwertes von Bädern in Österreich: Anstelle ihrer Hauptfunktion als Ort für Körperhygiene, die wiederum durch die zunehmende Ausstattung von Duschen und Badewannen im eigenen Heim abgelöst wurde, gewann deren Freizeitcharakter immer mehr an Bedeutung und schon bald galten sie weitgehend als Ort der Erholung. Diese Entwicklung veranlasste nicht nur die Rekonstruktion, sowie Sanierung etlicher im Krieg beschädigter und teils zerstörter Bäder, sondern vermehrt die Errichtung unzähliger Badeanstalten in den Nachkriegsjahren. Das Bäderkonzept, welches 1968 beschlossen wurde, rief eine rasche Zunahme der Errichtung städtischer Hallenbäder in Wien hervor, doch bereits in den Jahren davor wurden zahlreiche Bäder in ganz Österreich gebaut, die bis heute noch von großer Bedeutung sind. Die Akteure des Hallenbäderbaus – mitunter Friedrich Florian Grünberger, Ferdinand Schuster, Herta Rottleuthner-Frauneder und Roland Rainer – prägten diese Zeit mit ihren Entwürfen. Nur wenig später, im Jahr 1974, folgte dem Bäderkonzept überdies das Bestandsbäderkonzept als weiteres Resultat dieser Entwicklung.

Im ersten Schritt der Arbeit soll der Stellenwert der Freizeit und der Wandel in Österreich in den Jahren nach 1945 behandelt werden. Des Weiteren sollen relevante Rekonstruktionen und Sanierungen aus der Zeit des Wiederaufbaus untersucht werden. Mittels ausgewählter Werke sollen die diversen Typologien im Hallenbäderbau der Nachkriegsmoderne aufgezeigt und in Vergleich zueinander gesetzt werden. Parallelen, sowie Unterschiede und Gegensätze in den Entwicklungen in den Jahren von 1945 bis 1979 sollen dargelegt werden. Darüber hinaus soll der Fokus auf dem Einfluss der Topografie und externen Gegebenheiten auf regionale Eigenheiten – mitunter in Hinblick auf die Tragkonstruktion und verwendeten (Oberflächen-)Materialien – liegen. Abschließend soll der gegenwärtige Umgang mit Hallenbädern der Nachkriegszeit behandelt werden: Unterschutzstellungen diverser Hallenbäder in den vergangenen Jahren zeigen bereits die zunehmende Würdigung und Akzeptanz von Bauten dieser Zeit. Demgegenüber stehen jedoch zahlreiche bereits zerstörte, sowie abbruchgefährdete Badeanstalten. In Anbetracht dessen sollen mögliche Maßnahmen im Umgang mit diesen Bauten die Wertschätzung der Hallenbäder der Nachkriegsmoderne stützen.

Betreut von:
Sabine PLAKOLM-FORSTHUBER TU Wien

Studien über Santiago Sierra: Der antagonistische Kontext des nackten Lebens in der modernen Gesellschaft
DaWoon JUNG
2019 SS

Der 1966 geborene Konzeptkünstler Santiago Serra wird in vielen seiner Werke zum Arbeitgeber. Gegenüber Arbeitern in kapitalistischen Systemen demonstriert er seine Macht und zeigt anhand seiner Kunstprojekte, wie sie ausgenutzt werden. Meine Studie untersucht die kausale Beziehung und die Beziehung zwischen antagonistischen Werken. Menschen, die Teile seiner Werke sind, sollen in Analogie zu Giorgio Agambens Theorie „des nackten Lebens“ als rechtlich oder institutionell von der Gesellschaft Ausgeschlossene thematisiert werden.
In den 1990er Jahren wurde in der Kunst der Bezug zum Publikum gesucht. Als Reaktion auf diese Entwicklung hin zu partizipatorischen Künsten möchte ich die Kommunikation zwischen seiner Arbeit und dem Publikum und ihre Rezeptionsgeschichte untersuchen. Ich werde die zu Grunde liegenden sozialen und politischen Theorien aufzeigen, wie der Prozess des Austauschs von Gedanken und Meinungen des Publikums über Themen, die unangenehm sind, aber tatsächlich in unserer Gesellschaft auftreten aussieht und ferner, wie dies unsere Demokratie beeinflusst.

Betreut von:
Sabine PLAKOLM-FORSTHUBER Uni Wien

Denkmäler der Revolution aus dem ehemaligen Jugoslavien, am Beispiel von Bosnien und Herzegovina
Melisa ČOVIĆ
2019 SS

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Nach Ende des Zweiten Weltkrieges und dem erfolgreichen Volksbefreiungskrieg gegen den Faschismus wurden zwischen 1945 und 1980 im ehemaligen Jugoslawien im Auftrag der Vereinigung der Veteranen des Volksbefreiungskrieges (Veteranenbund) mehr als 1000 Denkmäler errichtet. Diese sollten der Opfer des Faschismus gedenken und zugleich die Zukunft und Freiheit der Sozialistischen Föderativen Republik symbolisieren. Es galt eine neue Architektursprache, abseits jedweder Ideologien, ohne Bezugnahme auf eine Kriegsheldenverehrung oder Religion zu entwickeln. Die Denkmäler sollten jedem einzelnen Bewohner Jugoslawiens gehören und wurden als Ausdruck der Revolution, welche einen kollektiven Optimismus vermittelte, gesehen.

In der vorliegenden Arbeit wird untersucht, inwiefern dieser Gedanke in den in Bosnien und Herzegowina errichteten Denkmälern zum Tragen kommt und wie sich der Umgang mit diesen, einst und heute, nach dem Zerfall Jugoslawiens, gestaltete bzw. gestaltet.

Betreut von:
Sabine PLAKOLM-FORSTHUBER TU Wien

Roland Rainers Wiener Stadthalle
Theresa KNOSP
2019 SS – 2020 WS

Im Juni 1958 wurde die nach Plänen von Roland Rainer errichtete Wiener Stadthalle feierlich eröffnet. Sechzig Jahre später gab im November 2018 Finanzstadtrat Peter Hanke bekannt, dass die Stadthalle als Veranstaltungsort von einer neuen Event-Arena abgelöst werden soll. Im Jänner diesen Jahres wurde das neue Großprojekt mit dem Fokus auf Neu Marx als geeigneten Standort konkreter – und die Frage nach Nachnutzungskonzepten für den alten Bau immer lauter.

Umso verwunderlicher scheint es, dass zur Entstehungsgeschichte der Stadthalle noch keine Forschungsarbeit vorgenommen wurde.

Der Bau der Stadthalle spielte im Leben Roland Rainers eine wichtige Rolle. Einerseits bedeutete der Großauftrag, den er im Alter von 42 Jahren erhielt, einen Aufschwung in seiner Karriere als Architekt, andererseits beschäftigte ihn der Stadthallenkomplex mit seinen verschiedensten Erweiterungsprojekten über fünf Jahrzehnte hindurch, bis in seine letzten Lebensjahre.

2015 wurde der Nachlass Roland Rainers an das Architekturzentrum Wien übergeben – und mit ihm eine große Menge an Planmaterial zu verschiedensten Bau- und Erweiterungsphasen der Stadthalle. Im Zuge einer Diplomarbeit sollen diese Planunterlagen erstmalig aufgearbeitet werden, um die Baugeschichte, beginnend mit dem Wettbewerb 1952, zu erfassen und klar zu umreißen. Dazu gehört unter anderem die Frage, welche Bauteile der heute bestehenden Anlage welcher Planungsphase angehören und wie sich der ausgeführte Bau vom eingereichten Wettbewerbsprojekt, welches mit dem Entwurf Alvar Aaltos ex aequo erstgereiht wurde, unterscheidet.

Weiters soll geklärt werden, was vom Ursprungszustand des Stadthallenkomplexes von 1958 heute noch erhalten ist, welche Teile des Baus unter Denkmalschutz stehen und wie die aktuelle Nutzung aussieht.

Schlussendlich soll die Wiener Stadthalle kontextualiesiert werden – sowohl im Oeuvre Rainers als auch im internationalen Baugeschehen der 1950er- und 60er Jahre.

Betreut von:
Sabine PLAKOLM-FORSTHUBER TU Wien

Bauhaus – Rezeption in der Wiener Moderne
Wolfgang HEIN
2019 SS – 2022 WS

Betreut von:
Sabine PLAKOLM-FORSTHUBER Uni Wien

Das maurische Spanien – Rezeption maurischer Architektur in ausgewählten Ländern Europas am Beispiel von Reiseberichten aus den Jahren 1494-1920
Valerio ALVAREZ
2019 SS

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Ziel dieser Arbeit ist es, die Rezeption maurischer Architektur in Europa, genauer in Österreich, England, Italien und Frankreich, zu vergleichen. Am Beispiel von Reiseberichten, die eine Zeitspanne von 450 Jahren umfassen, soll das Thema des europäischen Orientalismus abgehandelt werden, um zu ergründen, wie sich dieses Phänomen in der heutigen Architektur manifestiert. Ausgangspunkt hierfür bildet das maurische Spanien mit seiner langen Geschichte und Tradition.
Nach einer historischen Einführung (Kapitel 1), die sich mit dem Westgotischen Spanien und der Einnahme durch die Mauren befasst, widmet sich der nächste Abschnitt (Kapitel 2) dem islamischen Spanien. Hierbei werden die Koexistenz der drei großen Weltreligionen, die Vermischung der Kulturen und die Einführung einer neuen Formensprache vor dem Hintergrund politischer Ereignisse bis hin zum Zerfall des maurischen Reiches und der Reconquista besprochen. Kapitel 3 befasst sich mit dem „neuen Spanien“, das neben Griechenland und Italien, nun auch zum gefragten Reiseziel für Kunsthistoriker und Abenteuerlustige wird. Studienreisen und Reiseberichte, darunter zwei sehr frühe Texte, bieten einen spannenden Einblick in diese für Europäer fremde Kultur. Im Kapitel 4 wird ausführlich auf den europäischen Orientalismus eingegangen, der maßgebend vom malerischen, romantischen Spanien ausging. Hauptaugenmerk liegt auf der englischsprachigen Reiseliteratur, die an Hand einiger ausgewählter Vertreter näher veranschaulicht wird. In der deutschsprachigen Reiseliteratur spielen die Kunsthistoriker Carl Justi und Erica Tietze-Conrat eine zentrale Rolle. Abschließend wird die Rezeption der maurischen Kultur im Ausland an Hand einiger wichtiger Veranstaltungen und Ausstellungen dargelegt. Kapitel 5 behandelt die Wahrnehmung maurischer Architektur in Italien, Frankreich, England und Österreich und thematisiert den Eurozentrismus. An ausgewählten Beispielen der Architektur wird der „orientalisierende“ Einfluss analysiert. In einem Resümee und Ausblick wird schlussendlich Spaniens komplizierte Beziehung zu seinem maurischen Erbe, damals sowie heute, näher beleuchtet

Betreut von:
Sabine PLAKOLM-FORSTHUBER TU Wien

Der Beitrag der Architektin Helene Koller-Buchwieser zum Wohnbau der Nachkriegsmoderne
Christina ZESSNER - SPITZENBERG
2019 WS – 2022 WS

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Helene Koller-Buchwieser (1912-2008) ist eine Wiener Architektin, deren Werk bislang kaum erforscht wurde. Obwohl sie beim Wiederaufbau Wiens, wie bei den Sicherungsarbeiten des zerbombten Stephansdoms ein zentrale Rolle gespielt und einen wichtigen Beitrag zum kommunalen und privaten Wohnbau der Nachkriegszeit geleistet hat, wurde sie von der Forschung nicht beachtet. Die Gründe dafür sind auch geschlechtsspezifisch: Obwohl sich das allgemeine Forschungsinteresse des letzten Jahrzehnts verstärkt mit der Architektur der Nachkriegsmoderne in Österreich befasst hat, konzentrierten sich die Untersuchungen auf bekannte Architektennamen wie Roland Rainer oder Erich Boltenstern. Frauen kommen in den Publikationen kaum vor, und wenn, dann als Büropartnerinnen oder Mitarbeiterinnen, kaum jedoch als selbständig planende Architektinnen. Koller-Buchwieser zählt immerhin zur ersten Generation von Architektinnen, die 1937 an der Technischen Hochschule erfolgreich ein Studium absolvierte und ein beachtliches Lebenswerk hinterlassen hat. Ab den frühen 1950er Jahren führte sie als befugte Zivilingenieurin ein eigenes Büro und beteiligte sich an nationalen wie internationalen Wettbewerben.

In meiner Masterarbeit möchte ich mich mit Koller-Buchwiesers Wohnbau von 1950 bis 1980 befassen. In Fallstudien sollen die unterschiedlichen Typologien (Blockrandbebauung, Zeilenbau, Siedlungsbau und Atelierhaus) besprochen werden. In diesem Zusammenhang gilt es zu untersuchen, inwiefern sie sich bei diesen Wohnbauten mit den jeweiligen sozialen und gesellschaftspolitischen Gegebenheiten der Nachkriegszeit auseinandergesetzt und welche Lösungen sie dabei erarbeitet hat. Neben Fragen nach der städtebaulichen Lage oder der ästhetischen Gestaltung der jeweiligen Wohnbauten sind die Erschließungen und Grundrisslösungen zu analysieren. Darüber hinaus gilt es das Oeuvre der Architektin auch zeithistorisch zu kontextualisieren und ihre Wohnbauten mit anderen, zeitgleichen Bauten österreichischer und internationaler Architektinnen und Architekten zu vergleichen.

Die reichhaltige Primärquellenlage wird durch einen extremen Mangel an Forschungsliteratur kontrastiert. Deshalb werden in dieser Masterarbeit viele Bauten Koller-Buchwiesers erstmals genauer untersucht, beschrieben und bewertet werden.

Betreut von:
Sabine PLAKOLM-FORSTHUBER Uni Wien

Gegenüberstellung des holländischen Klassizismus und englischen Palladianismus.
Der architektonische Vergleich eines niederländischen Stadtpalais mit einem englischen Palazzo.

Melanie STROBL
2018 WS

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Die Entstehung der Architekturstile holländischer Klassizismus und englischer Palladianismus sind von besonderem Interesse, da sie im Gegensatz zur kunstgeschichtlichen Epoche des Klassizismus (1770–1840) bereits zu Beginn des 17. Jahrhunderts entwickelt wurden. In der vorliegenden Diplomarbeit wird das Ziel angestrebt, die verschiedenen Ursachen für die Hinwendung zu einem neuen Architekturstil in den Vereinigten Niederlanden und in England des 17. Jahrhunderts herauszuarbeiten und zu begründen.

Dieser Ausgangspunkt führte zu folgender Forschungsfrage: Inwieweit führten in den Vereinigten Niederlanden und in England des 17. Jahrhunderts kulturelle, wirtschaftliche und politische Hintergründe zur Entstehung eines neuen Architekturstils und welche Parallelitäten lassen sich dabei zwischen dem holländischen Klassizismus und dem beinahe zeitgleich aufkommenden englischen Palladianismus aufweisen?

Zur Beantwortung der Forschungsfrage dient die Analyse zweier Bauaufgaben, das Mauritshuis in Den Haag und das Banqueting House in London. Beide Bauwerke, sowie deren Baustile werden im Laufe der wissenschaftlichen Arbeit anhand einer Architekturbeschreibung eingehend erforscht und einander gegenübergestellt, um mögliche Parallelitäten aber auch Disparitäten der beiden Architekturstile aufweisen zu können.

Betreut von:
Oliver SUKROW

Leben, Wohnen, Arbeiten: Die Architektur von Leo Hermann (1918-2011)
Laura FUCHS
2018 WS – 2020 WS

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Leo Hermanns Architektur hat bislang wenig Aufmerksamkeit erhalten, obwohl er prominente Bauten geschaffen hat, die noch heute im städtischen und ländlichen Raum Vorarlbergs vorzufinden sind. Hermann wurde 1918 in Wien geboren und wuchs in Dornbirn auf, wo er nach seinem Studium in Graz ein Architekturbüro gründete.

Der Forschungsschwerpunkt der Arbeit liegt auf Hermanns baulicher Tätigkeit im Bereich Schul-, Verwaltungs-, Gesundheits- und Sakralbau in den Jahren 1957-1977. Zu seinen verwirklichten Bauten gehören unter anderem die Arbeiterkammer Bludenz, das Landeskrankenhaus Rankweil, die Volksschule Schwarzenberg, die Eislaufbahn Schoren, die Friedhofskapelle Rohrbach und das Erholungsheim Rütte. Ziel der Arbeit ist, ein Bewusstsein für Hermanns architektonisches Werk zu schaffen und dieses in den Vorarlbergischen Architekturkontext einzuordnen.

Betreut von:
Sabine PLAKOLM-FORSTHUBER Uni Wien

Zum Leben und Werk der Architektin Edith Lassmann (1920–2007)
Alexandra KRAUS
2018 WS – 2019 WS

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In dieser Arbeit setze ich mich mit dem Leben, Werken und Wirken der Wiener Architektin Edith Lassmann (1920–2007) auseinander. Dabei möchte ich den Fokus auf die Frage legen, wie Lassmann, als eine der Pionierinnen ihrer Zeit, die Architekturszene mitgeformt und die damaligen Strömungen und Anforderungen der Wiederaufbauarchitektur in ihren Werken interpretiert hat.

Als Vorbereitung zu meiner Arbeit habe ich im Architekturzentrum Wien die Aufarbeitung ihres Nachlasses begonnen und so aus erster Hand erfahren, wie vielschichtig, vielfältig und innovativ Lassmanns Leistungen als Architektin sind.

Im ersten Teil meiner Arbeit befasse ich mich mit Edith Lassmanns Leben und beruflichem Werdegang, insbesondere mit ihrem Wirken als Architektin in einem männlich dominierten beruflichen Umfeld. Hierbei möchte ich sowohl auf ihren Entwurf und ihre planerische Tätigkeit beim Bau des Kraftwerks Kaprun (1955) als auch auf ihre Dissertation, ihre Publikationen und ihren Beitrag zur Architekturgeschichte eingehen. Im zweiten Teil widme ich mich, nach Bauaufgaben sortiert, einer Auswahl von Lassmanns Projekten, sowohl mit verwirklichten als auch mit rein planerischen, und gebe einen generellen Überblick über ihr umfangreiches und breitgefächertes Schaffen.

Betreut von:
Sabine PLAKOLM-FORSTHUBER TU Wien

Durchhäuser – Wiener Geheimgänge
Anela PRELDZIC
2018 WS – 2019 WS

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Durchhäuser haben im Wiener Stadtgefüge eine besondere Bedeutung. Als Durchhaus oder Durchgangshaus bezeichnet man ein Haus, das zwischen zwei parallel verlaufenden Straßen liegt und von beiden Seiten her betretbar ist. Es ist ein langgestreckter, meist enger Durchgang, der von einer Straße zur anderen benutzt werden kann, wodurch sich häufig zeitraubende Umwege erübrigen. Es kann sowohl der überbaute Durchlass durch ein Gebäude sein, als auch ein Gebäude selbst. „Durchhaus – so sagte man im Volksmund, um Örtlichkeiten zu bezeichnen, an denen ein ständiges Kommen und Gehen herrscht“. Alle Arten von Durchhäusern zeichnen sich dadurch aus, dass sie direkte Wegführungen erlauben, ohne bebauten Raum zu verschenken. Man versteht damit ein und dieselbe Parzelle, die dem Verkehr, Gewerbe oder Wohnen dient. Hier ist die fußläufige Erreichbarkeit von Einrichtungen des täglichen Bedarfs von zentraler Bedeutung. Darüber hinaus vermitteln sie auch Ruhe und Geborgenheit als Kontrast zum Straßenlärm.

Die Mode der Einkaufspassagen, die sich in vielen Großstädten, wie zum Beispiel in London, Mailand oder Paris findet, konnte sich in Wien nicht durchsetzen. Allenfalls die lokale Besonderheit der Wiener Durchhäuser lässt sich architektonisch mit Passagen vergleichen. Sie gehen jedoch auf eine mittelalterliche Bauweise zurück und führen nicht den Glanz einer Warenwelt vor Augen, sondern eher die Hinterhofatmosphäre der Wohnhäuser. In Wien gibt es ca. 144 Durchhäuser, die öffentlich zugänglich sind.

Fast in jedem Jahrhundert bis um 1900 kamen neue hinzu. Diese Bebauungsformen waren dringend notwendig, weil durch die Wiener Stadtmauer der Platz in der Stadt immer begrenzter war. Die heutigen Durchhäuser laden zum Besuchen, Flanieren und Verweilen ein. Sie bieten vielfach reizvolle Einblicke und Ausblicke in die historischen Innenhöfe und die alten Hauszugänge. Hier entdeckt man schöne Fassaden, Innengärten, versteckte Galerien und Cafés. Viele markante Beispiele finden sich in den Wiener Innenbezirken. Zu den bekanntesten zählen die Ferstelpassage, der Sünnhof, der Raimundhof, das Schottendurchhaus oder die Durchhäuser zur Wollzeile.

Betreut von:
Sabine PLAKOLM-FORSTHUBER TU Wien

Vienna InterContinental / Walter Jaksch
Martina MACHL
2017 WS

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Die Diplomarbeit dokumentiert das im März 1964 eröffnete Hotel Vienna InterContinental am Wiener Heumarkt und den Beitrag Walter Jakschs (1912-1998) zu diesem Projekt.

Der Schwerpunkt der Arbeit liegt auf der Ausarbeitung des architektonischen und soziokulturellen Wertes dieses Gebäudekomplexes, der das Eislaufareal sowie das Gebäude des Hotels Vienna InterContinental – das als 23. Hotel der internationalen Kette InterContinental Hotels Group, einer Tochtergesellschaft der Pan American World Airways, errichtet wurde – umfasst. Geplant von den amerikanischen Architekten Holabird & Root und den österreichischen Partnern Carl Appel und Walter Jaksch, baute man einen neuen Hoteltypus. Mit einer Größenordnung von 500 Zimmern und dem amerikanischen Auftraggeber und Betreiber holte man einen noch nie dagewesen internationalen Standard nach Wien.

Innovatives Raumprogramm, moderne Formensprache, elegante Ausstattung, internationaler Flair, neue Materialien, zahlreiche technische Innovationen und rationelle Konstruktionsmethoden werden beschrieben und in Kontext zu Wiener Hotelbauten dieser Zeit gesetzt. Durch den Vergleich soll der besondere Stellenwert dieses neuartigen Hoteltypus aufgezeigt werden. Ein weiterer Punkt widmet sich dem aktuellen Diskurs über die Gestaltung des Heumarkts.

Grundlage für diese Diplomarbeit bilden der Nachlass von Walter Jaksch sowie historische Planbestände des Hotels Vienna InterContinental, die sich im Archiv des Architekturzentrums Wien befinden.

Betreut von:
Sabine PLAKOLM-FORSTHUBER TU Wien

Bauen für das moderne Burgenland – Das Frühwerk der Architekten Matthias Szauer und Herwig Udo Graf
Johann GALLIS
2018 SS – 2020 WS

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Dem Burgenland, dem jüngsten Bundesland Österreichs, mangelte es noch Ende der 1950er Jahre an einer ausreichenden öffentlichen Infrastruktur. Trotz einer ersten Aufbauphase in der Zwischenkriegszeit und in den Jahren nach 1945 wirkte der Verlust historischer Zentren, welche 1921 bei Ungarn verblieben, immer noch nach. In vielen Bereichen lag daher der Standard des vorwiegend agrarisch geprägten Landstriches – nicht zuletzt auch aufgrund der geographischen Lage am Eisernen Vorhang – weit unter dem österreichischen Durchschnitt.

Erst durch eine sukzessive Verbesserung der wirtschaftlichen Lage, aber vor allem durch einen politischen Umbruch – 1964 stellte die SPÖ mit Hans Bögl erstmals den Landeshauptmann, 1966 folgte ihm Theodor Kery nach – machte sich in den 1960er Jahren eine bis dahin ungekannte Aufbruchsstimmung bemerkbar. Mit einem ehrgeizigen öffentlichen Investitionsprogramm sollte der Abstand zu den restlichen Bundesländern abgebaut werden. Diese Modernisierungsoffensive manifestierte sich neben einem Straßenbauprogramm vor allem in der Errichtung der öffentlichen Infrastruktur. Schulen, Gemeindeämter, Krankenhäuser, Hallenbäder und nicht zuletzt Kulturzentren sollten den Burgenländerinnen und Burgenländern dieselben bildungspolitischen, gesellschaftlichen und kulturellen Möglichkeiten wie im restlichen Österreich bieten und gleichzeitig der Region eine neue, moderne bauliche Identität verleihen.

Dieses Klima des Aufbruchs, welches für Bauschaffende in der Region ein großes Betätigungsfeld öffnete, verstanden die Mitte der 1960er Jahre nach Abschluss ihrer Studien ins Burgenland zurückgekehrten Architekten Matthias Szauer und Herwig Udo Graf wie keine anderen zu nutzen. Durch die Teilnahme an zahlreichen Wettbewerben und beste Kontakte in Politik und Wirtschaft etablierten sich die Büros rasch und zählten in den 1970er Jahren zu den meist beschäftigen der Region.

Architektonisch orientierten sich sowohl Szauer wie auch Graf an internationalen Tendenzen, vor allem an der Schweizer Sichtbetonarchitektur dieser Zeit, welche heute oftmals als Brutalismus bezeichnet wird. An erster Stelle waren es öffentliche Gebäude, welche in Form plastischer schalreiner Sichtbetonbauten von den Architekten entworfen wurden. Der Brutalismus wurde dadurch zu so etwas wie einem „offiziellen Stil“ in der Region, in welchem sich die Aufbruchsstimmung, die Modernisierungsoffensive und nicht zuletzt der Versuch dem Landstrich eine neue bauliche Identität zu verleihen baulich manifestierte.

Mit einem Rückgang der öffentlichen Bautätigkeit und veränderten gesellschaftlichen und politischen Rahmenbedingung endete diese Phase zu Beginn der 1980er Jahre, was auch dazu führte, dass die Büros von Szauer und Graf ihre Aktivitäten in andere Felder verlagern mussten.

Inhalt der Arbeit wird es sein, das Frühwerk von Szauer und Graf aus dem Zeitraum 1965-80 im Kontext der Modernisierungs- und Aufbruchsphase des Burgenlandes darzustellen. Beginnend mit einem Grundlagenteil, in welchem einerseits die historischen Rahmenbedingungen und andererseits die biografischen Informationen über die Architekten und deren Büros dargestellt werden, sollen in einem Hauptteil nach Bauaufgaben unterteilt ausgewählte Objekte von Szauer und Graf näher analysiert und eingeordnet werden. Ein Schwerpunkt liegt hier im Bereich des Schulbaus sowie der Entwicklung der Typologie der burgenländischen Kulturzentren. In einem dritten Teil soll auf die zeitgenössische und aktuelle Rezeption eingegangen werden. Ein Gesamtwerkverzeichnis der beiden Architekten bildet den Abschluss der Arbeit.

Betreut von:
Sabine PLAKOLM-FORSTHUBER Uni Wien

Das Faniteum – Eine baugeschichtliche Analyse
Doris HOLZAPFEL
2018 SS

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Diese Diplomarbeit befasst sich mit dem Karmelitinnen-Kloster, auch Faniteum genannt. Das Faniteum befindet sich im 13. Wiener Gemeindebezirk, Hanschweg 1. Anstelle des zwischen 1894 und 1896, in Anlehnung an den toskanischen Stil des 15. Jahrhunderts, erbauten Gebäudes war ursprünglich ein Wohnsitz für den Bauherrn Karl Graf Lanckoroński und seine zweite Ehefrau Franziska, genannt Fanita, vorgesehen. Diese verstarb jedoch nach einem Jahr Ehe, woraufhin Lanckoroński das Faniteum als Mausoleum plante und den Namen ihr zu Ehren wählte. Da jedoch die Wiener Begräbnisvorschriften ein Privatmausoleum verboten, blieb die Krypta leer. 1898 verpachtete Lanckoroński das Gebäude an die Stadt Wien, von der die Anlage als Mädchenrekonvaleszentenheim verwendet wurde. Im Laufe der Zeit gab es immer wieder andere Funktionen für das Faniteum. Während des Ersten Weltkrieges diente es beispielsweise als Lazarett, in der Zwischenkriegszeit als Kindererholungsheim, von 1948 bis 1954 als Kinderheim, schließlich stand es lange leer, bis es 1974 seine endgültige Nutzung als Kloster fand. Architekt des Faniteums war Emanuel La Roche, der wegen seiner guten Kenntnis der italienischen Renaissance vom Bauherrn gewählt wurde. Bei späteren Änderungen unterstützte ihn der Architekt Amand Bauqué. Erweiterungen und Umgestaltungen im Jahr 1977 wurden von Walter Hildebrand durchgeführt.

In der Masterarbeit wird das Gebäude baugeschichtlich analysiert. Hierbei sollen unter anderem auch die Einflüsse des Bauherrn auf das Gebäude untersucht und das Faniteum mit ähnlichen Beispielen verglichen werden, im Besonderen im Hinblick auf den toskanischen Stil des 15. Jahrhunderts. Bei diesem Teil der Arbeit wird auch die Rolle des Architekten analysiert. Weiters soll die Arbeit die Bedeutung des Faniteums als Mausoleum behandeln.

Betreut von:
Sabine PLAKOLM-FORSTHUBER TU Wien

Siedler im Block. Der Winarskyhof als Superblock des Österreichischen Verbandes für Siedlungs- und Kleingartenwesen
Claudia LINGENHÖL
2017 – 2020

Die Wohnbauten des Roten Wien prägen aufgrund ihrer großen Anzahl noch heute das Stadtbild. Durch das Ausmaß des Wohnbauprogrammes war auch der Grundkonflikt zwischen Siedlungs- und Blockrandvertretern ein zentraler, der sowohl eine ökonomische als auch eine ideologische Ebene betraf. Bemerkenswert ist daher der zwischen 1924 und 1926 im 20. Wiener Gemeindebezirk Brigittenau errichtete Winarskyhof, der mit seinen 760 Wohnungen den damals größten kommunalen Gemeindebau darstellte. Als Auftrag des ÖVSK, des Österreichischen Verbandes für Siedlungs- und Kleingartenwesen, wurde er von neun der bekanntesten Architekten dieser Zeit geplant – Josef Hoffmann, Peter Behrens, Josef Frank, Oskar Strnad, Oskar Wlach, Margarete Lihotzky, Adolf Loos, Franz Schuster und Karl Dirnhuber. Der im Verhältnis zu seiner Größe und der Prominenz der beteiligten Architekten geringe Stellenwert in der Forschung trägt zu der Frage bei, inwiefern die Ideale des ÖVSK und seiner Architekten in diesem Bau verwirklicht werden konnten.

Die Arbeit befasst sich daher in einem ersten Schritt mit den sozialpolitischen und planungsgeschichtlichen Voraussetzungen. Der Fokus soll dabei auf dem Konflikt zwischen Siedlungs- und Blockrandvertretern und den ihnen zugrundeliegenden Grundsätzen, sowie auf den vom ÖVSK als Hochbaualternativen vorgeschlagenen Gegenprojekten liegen.

Der zweite Teil analysiert die städtebauliche Konzeption der Gesamtanlage des Winarskyhofes und ordnet ihn mithilfe von Vergleichen in den Kontext der Gemeindebauten dieser Zeit ein. Zudem soll eine Analyse der von der Gemeinde Wien herausgegebenen Eröffnungsschrift Aufschluss über den Aspekt der Intention und Inszenierung geben.

In einem dritten Teil der Arbeit werden die Bauabschnitte unter den funktionalen und repräsentativen Aspekten des Wohnens analysiert und verglichen. Um sie ins Werk des jeweiligen Architekten einordnen zu können, bezieht dieser Abschnitt – neben anderen Gemeindebauten dieser Zeit – Vergleiche mit früheren Planungen anderer Gemeindebauten der Architekten mit ein.

Neben der Literaturrecherche stützt sich die Arbeit primär auf die Analyse der Einreichpläne und der – aufgrund tiefgreifender Veränderungen – historischen Fotografien, sowie auf detaillierte Vergleiche mit anderen Gemeindebauten.

Betreut von:
Sabine PLAKOLM-FORSTHUBER Uni Wien

Wi(e)der Aufbau?! Die Aufbau-Architektur der 1950er und 1960er Jahre an der Wiener Ringstraße. Exemplarische Bauten und ihre architekturhistorische Betrachtung.
Laura BEIGLBÖCK
2017 SS

Die Masterarbeit behandelt die Architektur der Fünfziger und Sechziger Jahre des 20. Jahrhunderts entlang der Wiener Ringstraße. Das Vorhaben beschränkt sich auf eine Auswahl von drei Gebäuden:

– Opernringhof von Carl Appel und Georg Lippert (1955-56, Opernring 1-5, ehem. Heinrichhof)
– Gartenbaugebäude von Erich Boltenstern und Kurt Schlauss (1960-63, Parkring 12, ehem. Palais der Gartenbaugesellschaft)
– Leopold-Figl-Hof von Josef Vytiska (1963-67, Morzinplatz 4, ehem. Hotel Métropole)

Von diesen werden jeweils der Ursprungsbau aus der Zeit des Historismus und das moderne Nachfolgeprojekt architekturhistorisch untersucht. Anhand der Beispiele lassen sich, abgesehen von der prekären sozialen und ökonomischen Lage (Stichwort: „Wohnungsnot“) mit denen sich die Architekten in der Zeit des Wiederaufbaus nach 1945 konfrontiert sahen, Architektur- sowie Stiltendenzen aufzeigen, die die unverwechselbaren Ausdrucksformen dieser Jahrzehnte widerspiegeln.

In der Zeit der 1950er und 1960er Jahre entstand an der Ringstraße eine Architektur die zwischen einer Tradition der Wiener Moderne und Neuorientierung oszillierte und die Homogenität des historistischen Boulevards durchbrach. Die öffentliche Diskussion über die Bedrohung der Ringstraße durch diese neuen Bauten manifestierte sich ferner im Widerstand gegen die drei dargestellten Projekte und steht ebenso im Fokus. Das heutige Verständnis gegenüber einer Bauleistung aus der Nachkriegszeit konnte sich hinsichtlich der Rezeption zur Zeit ihrer Entstehung wandeln und so lässt sich sukzessive eine anerkennende Haltung gegenüber dem Zeitstil, einer als architekturfeindlich abgetanen Ära, konstatieren.

Betreut von:
Sabine PLAKOLM-FORSTHUBER Uni Wien

Die ungarische CIAM-Gruppe 1929-1938
Zita RUTTMAYER
2021 WS – 2022 WS

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Die ungarische Gruppe der CIAM (Congrès Internationaux d’Architecture Moderne) wurde 1929, nach dem Kongress in Frankfurt, unter der Leitung von Farkas Molnár gegründet. Der zweite Delegat war nach der Ausscheidung von György Masirevich d. J. József Fischer. Ihre erste, bis 1932 dauernde Phase, zeichnet sich durch aktive politische Arbeit aus, in der die Gruppe viel publizierte und Ausstellungen organisierte. Sie setzte sich für moderne und funktionelle Architektur ein und propagierte die Wichtigkeit der Errichtung von Kleinwohnungen, vor allem für die sozial bedürftigen Gesellschaftsschichten. In dieser Arbeit wird auf diese Phase näher eingegangen, in der auch Planungen für ein Kollektivhaus entstanden sind. Die Idee des Kollektivhauses sah eine Verbindung zwischen den Vorteilen des kollektiven Zusammenwohnens mehrerer Familien und der Möglichkeit des individuellen Rückzugs vor. Ihre drei Ausstellungen (1931, März 1932, September 1932) werden ebenso behandelt und es wird untersucht, welchen Einfluss die Werkbund-Ausstellungen auf diese ausgeübt haben. Es werden die OTI-Miethäuser am heutigen II. János Pál Pápa Platz vorgestellt und erforscht, inwiefern die Architekten ihre theoretischen Überlegungen zu Kleinwohnungen in der Praxis umsetzen konnten.

Betreut von:
Sabine PLAKOLM-FORSTHUBER Uni Wien

„Aus´gsteckt is“ Zum Bautyp des Wiener Heurigen
Isabelle HATWAGNER
2016 WS – 2017 WS

In der vorliegenden Arbeit wird die Entwicklung des Wiener Heurigen und die damit verbundene Wiener Heurigenkultur aus architektonischer Sicht untersucht.Die Einführung in die Thematik bildet die Geschichte des Wiener Weinbaus und dessen einzigartige geographische Lage in einem von pannonischen, kontinentalen und mediterranen klimatischen Einflüssen geprägten Raum. Im Anschluss wird der Terminus Heuriger im Hinblick auf Etymologie, Betriebsumfang und gesetzliche Rahmenbedingungen bezugnehmend auf Wien erläutert, um eine korrekte Auswahl der zu untersuchenden Gebäude für diese Arbeit zu gewährleisten. Darauf folgt ein historischer Rückblick, um die Ursprünge des Wiener Heurigen in baulicher Hinsicht aufzuzeigen und seine spätere Entwicklung zu verdeutlichen.

Das primäre Ziel der Arbeit ist es zu erforschen, ob aus den existierenden Wiener Heurigen ein verbindlicher Bautyp abgeleitet werden kann und welche Merkmale dafür ausschlaggebend sind. Hierzu werden verschiedene Heurigen in Wien exemplarisch herangezogen, um Gemeinsamkeiten in deren architektonischer und funktioneller Gestaltung zu analysieren. Obwohl sich gegenwärtig unter dem Schlagwort Heuriger ein weiter Bogen von sogenannten „Nobelheurigen“ bis hin zu ausgeprägten Tourismusbetrieben spannt, sind trotz der unterschiedlichen kommerziellen Ausrichtung des jeweiligen Gebäudes dennoch wesentliche architektonische Analogien zu erkennen.

Als Forschungsmethode dient die Einsicht in Bauakten und die entsprechenden Baupläne, Fotographien, diverse schriftliche Quellen, Interviews mit den jeweiligen Heurigenbetreibern sowie deren Besuchern. Bisherige Forschungsarbeiten zur Thematik der Wiener Heurigen betrafen lediglich die Bereiche Tourismus, Ausschank und Weinbau. Die aus dieser Arbeit resultierenden Erkenntnisse sollen, sowohl der Architektur selbst als auch den Heurigenbetrieben den Weg für zukünftige Entwicklungen weisen, um die architektonische Identität des Wiener Heurigen zu bewahren

Betreut von:
Sabine PLAKOLM-FORSTHUBER TU Wien

Das WUK. Die Baugeschichte von der Fabrik – zur Schule – zum Kulturzentrum
Susanne BAUME
2016 WS – 2017 WS

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Die Arbeit behandelt die Baugeschichte des WUK. Von den ersten Gebäuden der Maschinenfabrik zu Beginn des 19. Jahrhunderts bis zum heutigen Gebäude in der Währinger Straße fanden von städtebaulichen bis hin zu kleinen räumlichen Veränderungen viele Entwicklungen statt. Die Diplomarbeit soll diese entwirren und somit die abwechslungsreiche Baugeschichte des heutigen WUK näherbringen. Die Arbeit ist in drei Teile gegliedert. Diese folgen der Chronologie der Baugeschichte und sind durch die diversen Nutzungen abgegrenzt, da diese unterschiedliche Qualitäten von dem Gebäude einfordern und es verändern. Dem ersten Teil sind allgemeine Grundlagen zur Einordnung in den architektonischen Kontext und Bautypus vorangestellt.

Der erste Teil widmet sich den Anfängen des heutigen WUK als Fabrik. So wird allgemein auf den Beginn von Industriearchitektur in England, Österreich und, im Speziellen, Wien eingegangen, als Basis für die von Karl Tietz gebauten Trakte des Komplexes. Schließlich werden die städtische Entwicklung des Gebiets Michelbeuern als Grundlage der allgemeinen Baugeschichte vorangestellt. Es folgt die Geschichte der Fabriksanlage von ihren ersten Nutzern und ersten Gebäuden bis hin zu ihrer größten Ausdehnung unter dem Großindustriellen Georg Sigl Mitte des 18. Jahrhunderts. Daran schließt eine ausführliche Baubeschreibung des damaligen Bestandes mit dem Fokus auf das Hauptgebäude in der Währinger Straße 59. Weiters kommt es zu einer architektonischen Einordnung in die Werke des Architekten Karl Tietz mit möglichen Einflüssen und Vorbildern.

Der zweite Teil widmet sich dem WUK als Schulbau durch das Technologische Gewerbemuseum. Da es sich mit dem TGM um eine sehr spezielle Art von Schule handelt, in der vor allem zu Beginn das Ausstellen von gesammelten Exponaten im Vordergrund stand, wird auf die möglichen Merkmale eines „musealen Schulbaues“ und seine historischen Vorbilder eingegangen. Die Arbeit beinhaltet auch eine Baubeschreibung der im Zuge von Adaptierungen entstandenen Neubauten durch den Einzug des TGM um 1900. Hierbei werden auch die beteiligten Architekten vorgestellt.

Im letzten Teil der Arbeit wird auf die heutige Nutzung als Werkstätten- und Kulturhaus eingegangen, samt geschichtlichem Hintergrund und einem Überblick über nötige Adaptierungen.

Betreut von:
Sabine PLAKOLM-FORSTHUBER TU Wien

Kurorte der Monarchie: Rohitsch-Sauerbrunn, Portorose
Barbara LECNIK
2016 SS

Die vorliegende Diplomarbeit beschäftigt sich mit den Kurorten dreier Kronländer in der Österreich-Ungarischen Monarchie, dem Küstenland, der Krain und der Untersteiermark, die sich auf dem heutigen Gebiet Sloweniens befinden. Ziel der Arbeit war es, einen Kurort hinsichtlich seiner Lage, seiner medizinischen Angebote und architektonischen Bestandteile zu erfassen, zu definieren und anhand der untersuchten Beispiele herauszufinden, inwiefern sich die Bauten und Kurorte bau- und ortstypologisch unterscheiden. Durch die Fokussierung auf drei sehr unterschiedliche Kurorte, Rohitsch-Sauerbrunn in der Untersteiermark, Veldes in der Krain und Portorose im Küstenland konnten diese auf der Basis des vorhandenen Planmaterials, der Literatur und des Fotomaterials gründlich erforscht, analysiert und miteinander verglichen werden. Auf die anderen Kurorte in den besagten Kronländern wird im Laufe der Arbeit nicht näher eingegangen, die wichtigsten Informationen und eine kurze Beschreibung befinden sich jedoch im Anhang dieser Arbeit. Die Schlussbemerkungen geben einen kurzeren Einblick in die Ergebnisse der Recherche. Die vorliegende Arbeit soll einen ersten Beitrag zur slowenisch- und deutschsprachigen Forschung leisten, die sich mit diesen Kurorten auf wissenschaftlicher Basis bislang noch nicht auseinandergesetzt haben.

Betreut von:
Sabine PLAKOLM-FORSTHUBER TU Wien

Franz Schuster- Siedlungsbau der Nachkriegszeit in Wien, 1945-1960
Ines PERLINGER
2016 SS

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Die theoretische Diplomarbeit am Institut für Kunstgeschichte, Bauforschung und Denkmalpflege widmet sich dem Siedlungsbau der Nachkriegszeit des österreichischen Architekten, Möbeldesigner und Publizisten Franz Schusters (1892-1972). Er zählte zu den bedeutendsten Persönlichkeiten des Wiederaufbaus sowie des sozialen Wohnbaus in Wien. Nach einem kurzen Überblick über den Wohnbau der Zwischenkriegszeit wird auf jenen der Nachkriegszeit näher eingegangen. Von besonderem Interesse sind unter anderem die Umsetzung seines sozialen Schnellbauprogrammes sowie Schusters Konzept der Duplexwohnungen.

Besonderes Hauptaugenmerk liegt dabei auf der Siedlung „Siemensstraße“ (1950-1954) in Floridsdorf und der Siedlung „Am Schöpfwerk“ (1951-1957) in Atzgersdorf. Die Siedlungen werden hinsichtlich ihrer Lage, Struktur, Wohnungstypen, Grundrissvarianten, Freiraumbezug und Gemeinschaftsräume untersucht. Im Anschluss werden die beiden Siedlungen Franz Schusters mit anderen zeitgleichen Siedlungsbauten wie die Siedlung Stadlau (1947-1948) von Michel Engelhart und Fritz Judtmann, sowie mit der Per-Albin-Hansson-Siedlung (1947-1951 und 1954-1955) von Franz Schuster, Eugen Wörle, Friedrich Pangratz und Stephan Simony verglichen. Ein Exkurs zu Schusters Siedlungsbauten der Zwischenkriegszeit soll über seine unterschiedlichen, zeitbedingten Planungsansätze Aufschluss geben, weshalb auch auf den Siedlungsbau der NS-Zeit eingegangen wird.

Ein weiterer Schwerpunk liegt bei seinen Interieur- und Möbelentwürfen, wo er unter anderem durch seine „Aufbaumöbel“ und später mit seinen „SW-Möbel“ erfolgreich war. Die Primärquelle für die vorliegende Diplomarbeit sind die Pläne der Siedlung „Siemensstraße“ und „Am Schöpfwerk“ sowie Typoskripte von Franz Schuster aus dem Archiv der Universität für Angewandte Kunst sowie die Pläne der Baupolizei MA 37.

Betreut von:
Sabine PLAKOLM-FORSTHUBER TU Wien

Städtebau in Bosnien und Herzegowina in der Zeit der Österreichisch-Ungarischen Okkupation von 1878 bis 1918
Nina VULETA
2016 SS

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Ziel der Arbeit ist es, durch die kulturhistorische und verkehrs-strategische Analyse von 12 Städten in Bosnien und Herzegowina eine urbane Gesetzlichkeit aufzuzeigen, die es ermöglichen soll, sie einer bestimmten urbanen Typologie zuzuordnen. Die ehemals befestigten Städte, die sich durch die mehrere Jahrhunderte dauernde osmanische Herrschaft in Städte orientalisch-islamischen Types verwandelt haben, werden, von den Invasoren Österreich-Ungarns überrumpelt, und der Prozess der europäischen Städteformierung wird eingeleitet. Die Österreichisch-Ungarische Monarchie bemüht sich Bosnien und Herzegowina die zwar die zurückgebliebenste Provinz des Reiches, aber sehr reich an Bodenschätzen ist, kulturell und ökonomisch in das Habsburgerreich zu integrieren. Es wird ein neues bürokratisches Regierungssystem aufgebaut, und man beginnt intensiv mit dem Ausbau der Verkehrsinfrastruktur, was für die Exploration der Bodenschätze wesentlich war. Mit der Einführung des Katasters und von Institutionen, die sich der Landvermessung widmen, wird ein Überblick über das Land gewonnen, werden öffentliche Bauten, Industrie-, Wohn-und Sakralgebäude, Parks und öffentliche Plätze errichtet. In diesem gesamten Prozess erlebt Bosnien und Herzegowina einen ökonomisch-kulturellen und geistigen Erneuerungsprozess. Das städtebauliche System formiert Richtlinien für das Entstehen der heutigen Städte Bosniens und Herzegowinas.

Betreut von:
Sabine PLAKOLM-FORSTHUBER TU Wien

Der Wiener kommunale Wohnbau der Nachkriegszeit am Beispiel der Per-Albin-Hansson Siedlung West
Theresa FIERLINGER
2016 SS

Die Diplomarbeit am Institut für Kunstgeschichte, Bauforschung und Denkmalpflege dokumentiert und interpretiert den Wiener kommunalen Wohnungsbau nach dem Zweiten Weltkrieg. Das Hauptaugenmerk der Arbeit liegt auf der 1947–1951 und 1954–1955 geplanten Per-Albin-Hansson Siedlung West im 10. Wiener Gemeindebezirk. Sie zählt zu den bedeutendsten architektonischen Siedlungen nach dem Zweiten Weltkrieg in Wien. Geplant am Wiener Stadtrand von den vier Architekten Franz Schuster, Friedrich Pangratz, Stephan Simony und Eugen Wörle, ist sie der größte soziale Wohnungsbau der Nachkriegszeit. Typologisch und gestalterisch setzt die Per-Albin-Hansson Siedlung die Tendenzen des Siedlungs- und des kommunalen Wohnbaus der Zwischenkriegszeit fort. Einförmige Dachneigungen, die Reduktion an Detailausbildungen, wie einheitliche Gesimse oder Fenstertypen, erzeugen einen geschlossenen Gesamteindruck. Größere Variationen lassen sich nur bei den Grundrisslösungen feststellen. Das auf die vier planenden Architekten zurückzuführen ist. Gemeinschaftseinrichtungen sind seit dem Roten Wien wichtige Errungenschaften für das soziale Gemeinschaftsleben. So wurden in der Siedlung neben den Ein- und Mehrfamilienhäusern ein Volksheim, eine Volksschule, ein Kindergarten, eine Gaststätte, eine Polizeiwachstube, wie Kaufläden in der Erdgeschosszone geplant. Allerdings zerfällt dieses einheitliche Erscheinungsbild auf Grund zahlreicher individueller Veränderungen immer mehr.

Betreut von:
Sabine PLAKOLM-FORSTHUBER TU Wien

Wilhelm Cermak – temporäre Architektur der österreichischen Nachkriegsmoderne
Sabine GOTTLIEB
2016 SS – 2016 WS

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Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Tätigkeit des Wiener Architekten Wilhelm Cermak im Bereich der Messegestaltung für das Wirtschaftsförderungs-institut der Bundeswirtschaftskammer Österreichs in den 1950er- und 60er-Jahren.
Grundlage ist Wilhelm Cermaks Nachlass, der sich seit 2010 im Besitz des Architekturzentrums Wien befindet. Cermaks Œuvre wurde im Rahmen dieser Arbeit erstmals gesichtet, sortiert und vollständig in einem Werkverzeichnis erfasst, einzelne seiner Messebauten detailliert vorgestellt und sein Schaffen vor dem Hintergrund der österreichischen Nachkriegsarchitektur und den internationalen Entwicklungen kontextualisiert.
Der Messebau hat die Funktion eines Displays der Produktpräsentation und muss mehrere Anforderungen, die mitunter widersprüchlich erscheinen, erfüllen. Einerseits ist die Aufmerksamkeit der Messebesucher zu weckt, die zu präsentierenden Produkte sind in den Vordergrund zu rücken und zugleich sollte die Gestaltung ansprechend sein und ein klar definiertes Österreichbild transportieren.
Cermaks Antwort auf diese Vorgaben sind ästhetisch ansprechend ausgestaltete Entwürfe, die zwischen heiter-beschwingt und modern anzusiedelnd sind. Sie sind technisch durchdacht und hochwertig ausgeführt. Es zeigt sich eine Kontinuität der Messegestaltung seit den 1930er-Jahren, gleichzeitig aber auch, dass ephemere Bauten aktuelle stilistische Entwicklungen schneller reflektieren können als Bauten langen Bestandes.

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Sabine PLAKOLM-FORSTHUBER Uni Wien

Wohnen wie bei Palladio? Ein Vergleich der Architektur von palladianischen und neopalladianischen repräsentativen Wohnsitzen in England
Stefanie LEITNER
2015 WS – 2016 WS

Als Anfang des 17. Jahrhunderts Inigo Jones nach seinen beiden Italienreisen mit dem Queen’s House den ersten palladianische Bau auf englischem Boden errichtete, begann eine neue Ära in der englischen Architekturgeschichte. Seine Bauten, die zum Großteil für die englische Königsfamilie entstanden, setzten sich klar von der zeitgenössischen Architektur ab und sollten die Architektur in England nachhaltig prägen. Nur der englische Bürgerkrieg konnte seiner Karriere aber auch dem Palladianismus in England ein rasches Ende bereiten. Nach der Restauration setzte sich das Königshaus klar von dieser Architektur ab und Christopher Wrens englischer Barock prägte fast ein halbes Jahrhundert die englische Architekturlandschaft. Erst mit dem Erscheinen des Vitruvius Brittanicus von Colen Campbell und der englischen Quattro Libri-Übersetzung durch Giacomo Leoni und Nicholas Dubois kommt es zu einer Rückbeziehung auf die Architektur von Inigo Jones und Andrea Palladio, wenn auch in einer anderen Form als in der Zeit vor dem Bürgerkrieg.

Anhand einzelner ausgewählter Fallbeispiele werden diese Unterschiede in der palladianischen Architektur vor dem Bürgerkrieg und der neopalladianischen im 18. Jahrhundert analysiert, ausgewertet und in den politischen und kulturellen Kontext jener Zeit gestellt.

Betreut von:
Sabine PLAKOLM-FORSTHUBER TU Wien

Die Entwicklung der Stadt Bad Reichenhall unter dem Einfluss der Saline
Nina ADOLPH
2015 WS

Die Stadt Bad Reichenhall ist seit Jahrhunderten einer der bedeutsamsten Orte der Salzgewinnung im mitteleuropäischen Raum. Die Alte Saline zählt noch heute zu den wichtigsten Industriedenkmälern Deutschlands. Die Arbeit zeigt auf, inwiefern die Salzgewinnung und die Saline die Stadt Bad Reichenhall in ihrer Entwicklung beeinflusst und bis heute geprägt haben, wobei der Schwerpunkt auf die städtebauliche Situation gesetzt wird. Politische, traditionelle und ökonomische Faktoren werden ebenso mit eingebunden. Die Stadt wird als Salinenstadt analysiert und mit anderen Salinenstädten verglichen. Außerdem werden die relevanten Stadtteile und einige bedeutende Bauten detailliert und nachvollziehbar beschrieben und im Zusammenhang auf das Gesamtthema dokumentiert.

Betreut von:
Sabine PLAKOLM-FORSTHUBER TU Wien

Architektur und Ideologie,- Wohnbau im Austrofaschismus
Markus MISTELBAUER
2014 WS – 2015 WS

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Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem Zusammenhang von politischer Ideologie und Architektur anhand der kommunalen Wohnbautätigkeit der Stadt Wien der Zwischenkriegszeit.

Als nach den dramatischen Ereignissen des Februar 1934 in Wien die demokratische Regierung durch ein autoritäres bzw. faschistisches System ersetzt wurde, hatte dies schwerwiegende Auswirkungen auf die Sozialpolitik der Stadt. Im Sinne der austrofaschistischen Ideologie wurde der Wohnbau weitgehend in die Hand privater Bauherren übergeben. Die Regierung selbst unternahm nur mehr das Notwendigste zur Bekämpfung von Wohnungsmangel und Obdachlosigkeit. Da trotz der Bemühungen von Seiten der Stadt der private Wohnbau nicht imstande war ausreichend Wohnraum zu schaffen, musste die Gemeinde am Ende doch wieder selbst als Bauherr auftreten.

Im Vergleich zum Wohnbauprogramm des Roten Wien war die Bautätigkeit des austrofaschistischen Wiens sehr bescheiden. Da sich aber gerade im sozialen Wohnbau viele Aspekte eines politischen Programmes widerspiegeln eignet er sich besonders gut als Forschungsgegenstand. Ein Überblick über die politischen, sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Verhältnisse im „ständestaatlichen“ Österreich bzw. Wien soll die Ideologie des Austrofaschismus veranschaulichen. Die Auseinandersetzung mit den architektonischen Tendenzen in anderen faschistischen Staaten und der Architektur des Roten Wien sowie eine detaillierte, vergleichende Betrachtung der ausgeführten Wohnbauten, unterstützen die Beurteilung und Bewertung der kommunalen Wohnbautätigkeit der Jahre 1934-1938.

Betreut von:
Sabine PLAKOLM-FORSTHUBER TU Wien