Diplomarbeiten

Architektin Ilse Vana-Schiffmann und ihr Beitrag zum altengerechten Wohnen in Wien der Nachkriegsmoderne
Dominik VUKOJA
2023 WS – 

Abstract:

Architektin Ilse Vana-Schiffmann
und ihr Beitrag zum altengerechten Wohnen in Wien der Nachkriegsmoderne
von Dominik Vukoja

Ilse Vana-Schiffmann (1927-2005) ist eine der frühen Pionierinnen der Architektur in Wien, die ab den 60er-Jahren ein beeindruckendes Portfolio an Gebäuden schuf. Besonders der damals neu etablierten Bauaufgabe des altengerechten Wohnens begegnete Vana-Schiffmann mit originellen Ansätzen in Formensprache und Funktion.

Ein Ziel der Masterarbeit ist es, das Werk und die Position von Ilse Vana-Schiffmann im Kontext der österreichischen wie auch der europäischen Architekturszene der Nachkriegsmoderne zu betrachten. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf ihren vier „Pensionistenheimen“, die sie in Zusammenarbeit mit Otto Nobis für die Stadt Wien errichtete: das Haus Ottakring in der Thaliastraße und das Haus Döbling in der Pfarrwiesengasse, die nahezu im gleichen Zeitraum (zwischen 1967 und 1969) entstanden und in ihrer Bauweise sehr ähnlich sind. Dann das Haus Penzing in der Dreyhausenstraße, zwischen 1972 und 1974 erbaut, und zu guter Letzt das Haus Jedlersdorf in Floridsdorf aus dem Jahr 1983. Die Analyse ihrer Altenheime soll helfen, die Entwicklung des altengerechten Wohnens in der Nachkriegszeit besser zu verstehen, und darüber hinaus diese Bauaufgabe und die Entstehung eines neuen Bautypus in deren Relevanz für die Architekturgeschichte beleuchten.

Die historische Benachteiligung von Frauen in der Architekturbranche führte dazu, dass auch ihr vorhandener Beitrag oft übersehen wurde. In der Frage nach der Position und dem Einfluss von Frauen in der Architekturszene sowie der Untersuchung ihrer architektonischen Herangehensweisen gibt es noch zahlreiche Forschungslücken. Die Erforschung von Ilse Vana-Schiffmanns Werk und ihrer Rolle in der Nachkriegsmoderne soll daher nicht nur die Würdigung ihrer Leistungen ermöglichen, sondern auch zur Sichtbarkeit von Frauen in der Architekturgeschichte beitragen. Es soll herausgearbeitet werden, wie sie in einer Zeit gesellschaftlichen Wandels und sozialer Umbrüche zu ihren Aufträgen kam und welche Bauaufgaben ihr als Frau in der Architekturbranche zuteilwurden.

Betreut von:
Sabine PLAKOLM-FORSTHUBER Universität Wien

(Un)Sichtbare Frauen: Protagonistinnen der Architekturgeschichte seit 1900 im internationalen Kontext
Leonie JOCHUM
2024 SS – 

Abstract:

(Un)Sichtbare Frauen: Protagonistinnen der Architekturgeschichte seit 1900
im internationalen Kontext

Der Frauenanteil unter den Studierenden des Studienganges Architektur an der
Technischen Universität Wien liegt mittlerweile bei ca. 55% 1), unter den gelehrten
Inhalten des Studiums werden in den Vorlesungen zu Bau-, Architektur- und
Kunstgeschichte nach wie vor nur aber wenige Architektinnen erwähnt, kaum eine
Architektin wird näher behandelt.

Die Diplomarbeit “(Un)Sichtbare Frauen: Protagonistinnen der Architekturgeschichte
seit 1900 im internationalen Kontext” soll einen Beitrag leisten, diese Lücke zu füllen
und die bereits lange Präsenz von Frauen in der Architektur sichtbar zu machen.

Die Frage nach den Vertreterinnen in der Architekturgeschichte soll anhand
ausgewählter Persönlichkeiten und Projekte beantwortet werden.
Ein weit gesteckter zeitlicher und räumlicher Rahmen ermöglicht einen
breitgefächerten Überblick über die Werke von Frauen in der Architektur.

Die Betrachtung der Architektinnen und deren Bauwerke erfolgt in dieser
Diplomarbeit gegliedert anhand der wichtigsten Baustile und Architekturbewegungen
Europas und den USA seit 1900.
Die Biographien der Architektinnen sind skizzenhaft dargestellt, da die Namen vor
allem mit konkreten Projekten verknüpft werden sollen. Die Projekte werden daher
eingehender behandelt und auf die Architektursprache sowie besondere Qualitäten
analysiert.

Um die Architekturstile- und bewegungen kohärent abzubilden, werden Projekte aus
den Typologien Wohnbau und öffentliche Gebäude ausgewählt. Anhand dieser zwei
Typologien kann die Bauaufgabe (öffentliche Gebäude) und die zugrunde liegende
Entwicklung der Gesellschaft (Wohnbau) dargestellt werden.

Die Diplomarbeit stellt, wie erwähnt, nur einen Überblick dar, eine vollständige
Aufzählung aller Architektinnen ist in diesem Rahmen nicht möglich. Vielmehr dient
sie als Anstoß für eine tiefergehende Recherche

Betreut von:
Sabine PLAKOLM-FORSTHUBER TU-Wien

Architektur und Kunstmuseum – Wenn ArchitektInnen zu AusstellungsdesignerInnen und KuratorInnen werden
Jasmin NASIF
2024 SS – 

Im Zentrum stehen die Themenfelder Architektur, Kuratieren, Ausstellungsgestaltung und Museum, insbesondere die Verbindung zwischen Architektur und Kunstausstellung. Die Diplomarbeit setzt mit der Schnittstelle zwischen dem Kuratieren und dem Ausstellungsdesign auseinander und beleuchtet insbesondere die Rolle von ArchitektInnen für Kunstmuseen.

Die Auseinandersetzung beginnt mit der historischen Entwicklung von Ausstellungen und verschiedenen Kunstmuseumsstilen und untersucht, wie Architektur und Ausstellungsmöglichkeiten miteinander in Beziehung stehen. Eine genaue Definition des Kuratierens soll gefunden werden, wobei auch auf die Schnittstelle zwischen Ausstellungsdesign und Kuratieren eingegangen wird und die Rolle von ArchitektInnen näher beleuchtet wird. Die Fragestellung setzt sich damit auseinander, inwiefern Ausstellungsdesign und Kuratieren unterschiedliche Tätigkeiten sind und ArchitektInnen und KuratorInnen voneinander lernen können.

Das Fallbeispiel „Stedelijk Base“ betrachtet die Neugestaltung der Sammlung des Stedelijk Museums Amsterdam durch OMA/AMO, bei der die ArchitektInnen die KuratorInnenrolle übernahmen. Des Weiteren werden Fallbeispiele aus Wien zum Vergleich herangezogen, um Unterschiede zwischen ArchitektInnen, AusstellungsdesignerInnen und KuratorInnen zu illustrieren. Die Arbeit schließt mit einer Zusammenfassung zentraler Erkenntnisse und der Diskussion potenzieller Auswirkungen auf Architektur und Museen. Das Ziel ist es zu klären, was ArchitektInnen von KuratorInnen lernen können, um die Bereiche Architektur, Kunst und Kuratieren sowie Ausstellungsdesign zu verbinden und so die Gestaltung von Museen zu verbessern.

Die Methodik umfasst eine umfassende Literatur und Projektrecherche zu Kunstmuseen, Ausstellungsdesign und Kuratieren. Interviews mit KuratorInnen und ArchitektInnen sollen zusätzliche Einblicke bieten und die Forschungsarbeit ergänzen. Durch diese Kombination soll eine ganzheitliche Herangehensweise erreicht werden und verschiedene Perspektiven mit einbezogen werden.

Betreut von:
Sabine PLAKOLM-FORSTHUBER TU-Wien

Ignaz Nathan Reiser – Form und Material der jüdischen Zeremonienhalle am Wiener Zentralfriedhof – Eine Analyse
Isabella KLARA PETRICEK
2023 WS – 

Abstract
Ignaz Nathan Reiser – Form und Material der jüdischen
Zeremonienhalle am Wiener Zentralfriedhof – Eine Analyse (Arbeitstitel)

Der Name „Ignaz Nathan Reiser“ ist bedauernswerterweise aus dem allgemeinen Gedächtnis der Wiener*innen verschwunden. Der jüdische Architekt, welcher von 1863 – 1940 lebte, entwarf sowohl profane als auch sakrale Architektur in Wien und Umgebung. Sein größter Auftraggeber war hierbei die Israelitische Kultusgemeinde. Besonders durch die Verwendung moderner Materialien – wie beispielsweise Spritz- und Stahlbeton – ist eine nähere Erforschung seiner Bauten von großem Interesse.

Eines der bedeutendsten Werke dieses Architekten stellt die jüdische Zeremonienhalle am Tor IV des Wiener Zentralfriedhofs dar. Der 1926 – 1928 erbaute Komplex gestaltet sich hierbei nicht nur durch die Halle selbst, sondern durch einen mittels Arkaden begrenztes Areal, das mehrere funktionelle Baukörper beinhaltet. Im Novemberpogrom 1938 wurde die Zeremonienhalle verwüstet und in den letzten Kriegsjahren ihre Bausubstanz schwer beschädigt. Erst im Jahr 1967 konnte sie durch
eine Renovierung wieder hergestellt werden.

Ziel dieser Masterarbeit ist es, Ignaz Nathan Reisers Zeremonienhalle kunsthistorisch aufzuarbeiten und folglich auch den Bautypus an sich zu analysieren. Hierbei steht zu Beginn der Architekt und seine Tätigkeit für die Israelitische Kultusgemeinde im Vordergrund. Da bei der Kuppel des Gebäudes erstmals in Österreich das Torkret-Spritzverfahren bei der Kuppel des Gebäudes verwendet wurde, ist eine genaue Begutachtung dieses Baumaterials ebenfalls von Bedeutung.

Um eine korrekte Analyse schaffen zu können muss ebenfalls die Umgebung des Baus in den Blick genommen werden. Die Geschichte des Wiener Zentralfriedhofs mit einem besonderen Fokus auf die jüdischen Teile geben historischen Einblick in die Wiener Gesellschaft und liefern so Aufschluss über die stilistischen Gepflogenheiten mehrerer Jahrzehnte. Hierbei werden unter anderem die zwei Vorgängerbauten der Leichenhalle eine Rolle spielen, welche Aufschluss über die vorhergehende Baupraxis auf diesem Areal geben.

Betreut von:
Sabine PLAKOLM-FORSTHUBER Universität Wien

Der Raum im Lern-Cluster
Gisela EDER
2023 SS

Der Raum im Lern-Cluster

Die Entgrenzung der Lernumgebung

Gegenwärtig vollzieht sich im globalen Schul-Diskurs in unterschiedlichem Tempo und basierend auf mehr oder weniger weit fortgeschrittenen neuen Bildungskonzepten ein pädagogischer Paradigmenwechsel. Individuelle Förderung und Inklusion, aktivierende Lern- und Lehrformen, Rhythmisierung des Unterrichts und Ganztagsschule markieren den Wandel. Von der separierenden zur inklusiven Schule und von der geschlossenen zur offenen Lernumgebung. Die traditionelle, belehrende Schule wird weitgehend zur ganzheitlich lernenden Bildungseinrichtung, in der die bloße Reproduktion, die Spiegelung von Vorhandenem durch aktive Konstruktion und Teilhabe des Lernenden verdrängt wird. Der Schlüsselbegriff für die Gestaltung zukünftiger Schulen kann demnach simplifiziert als “Können” statt “Wissen” definiert werden, mit der Fähigkeit des aktiven Erwerbs und Umgangs mit Wissen: eigenständige Beschaffung von Informationen, zielgerichtete und angemessene Verwendung von Informationen für Problemlösungen sowie selbstständige, kritische Arbeitsprozesse und -ergebnisse.

Mit der Entwicklung der Schule zum Lern- und Lebensort erweitert sich die tägliche Leistungsfähigkeit einer Bildungseinrichtung und erfordert somit auch räumlich adaptierte (Gestaltungs-) Konzepte. Die bisherige Betrachtungsweise eines monofunktionalen Zweckgebäudes „Ein Raum eine Funktion” ist demnach nicht zeitgemäß und widerspricht den Anforderungen inklusiver und vielfältiger Lernformen, deren Praxis in Zukunft unumgänglich sein wird. Das Wechselspiel von individuellem und gemeinschaftlichem Lernen erfordert unterschiedliche Lernsituationen und vielfältige flexible Raumformationen, die zu einer Entgrenzung des Raumes führen. Das klassische Klassenzimmer kann demnach der Notwendigkeit eines wandelbaren Aktions- und Inklusionsraums nicht mehr nachkommen.

In der folgenden Arbeit soll in Anbetracht der Entwicklung neuer Lern- und Lehrformen, sowohl im nationalen als auch internationalen Kontext, der Raum im Lerncluster untersucht werden. Welche Bedeutung und Wichtigkeit wird den Unterrichts- bzw. Inputräumen, Differenzierungs- und Rückzugsbereichen und Aufenthaltsflächen zugesprochen, um schlussendlich für mehrere Klassen oder Lerngruppen sowie differenzierte pädagogische Ansätze teilautonome Einheiten darstellen zu können, die die Individualisierung und Heterogenität in der Gruppe fördern. Dabei gilt es kritisch zu hinterfragen, ob mit den derzeit neuen räumlichen Lösungen eines Cluster mit gemeinsamer Mitte eine neue Innovation angestoßen wird oder weiterhin versucht wird, mit noch möglichst nahe am bisherigen, zumindest in mitteleuropäischen Kreisen verbreiteten Klassenraum-Flur-Modell ausgerichteten Strukturen, an erprobten Konzepten festzuhalten. Welche Bedeutung und Relevanz haben die bereits in den späten 1960er und 1970er Jahren international umgesetzten, radikalen Ansätze eines komplett offenen Raumkonzeptes und welche Rolle spielt das im lokalen Kontext durch die Stadt Wien initiierte Campus (Plus) Modell, in Fragen der individuellen und inklusiven Schule von morgen?

Betreut von:
Sabine PLAKOLM-FORSTHUBER TU-Wien

Zum Umgang mit baulichen Relikten aus der Zeit des Nationalsozialismus
Samantha SLIS
2023 WS

Die Kongresshalle am Reichsparteitagsgelände in Nürnberg

Kurzfassung

Diese Diplomarbeit beschäftigt sich mit der Kongresshalle in Nürnberg, der größte noch erhaltene bauliche Überrest aus der Zeit des Nationalsozialismus. Dieser Bau befindet sich auf dem wichtigsten Schauplatz der nationalsozialistischen Propagandaveranstaltungen, dem weitläufigen Areal des ehemaligen Reichsparteitagsgeländes. Die Arbeit befasst sich mit der Frage, wie ab Kriegsende bis heute mit diesem Bau umgegangen wurde. Dabei wird insbesondere die Komplexität untersucht, was mit diesem und anderen historisch so schwer belasteten Bauwerken passieren kann und darf.

Im ersten Teil der Arbeit steht die nationalsozialistische Architektur im Fokus. Hierbei wird auf deren propagandistische Bedeutung, Eigenschaften und Zwecke eingegangen. Anschließend wird im Zuge dessen die Rolle des Reichsparteitagsgeländes und die Kongresshalle untersucht. Darauffolgend wird der Umgang mit diesem Bau nach der NS-Zeit beleuchtet. In einer vergleichenden Analyse mit anderen nationalsozialistischen Bauten mit Beispielen aus Berlin, München und Wien werden die unterschiedlichen Herangehensweisen betreffend den Umgang und deren Nutzungen herausgearbeitet. Die Arbeit schließt mit Erörterungen über die Herausforderungen der aktuellen und zukünftigen Methoden zum Umgang und zur Aufarbeitung der nationalsozialistischen Architektur ab.

Betreut von:
Sabine PLAKOLM-FORSTHUBER

Die Vereinigung Wiener Kunst im Hause
Jelisaveta GORDIĆ
2023 SS

Die Vereinigung Wiener Kunst im Hause

Im Anschluss an ihre Ausbildung an der k. k. Kunstgewerbeschule schloss sich ein kleiner Kreis von Moser- und Hoffmann-Schüler*innen im Jahr 1901 zur Vereinigung Wiener Kunst im Hause zusammen, welche „[…] die Pflege eines gediegenen modernen Einrichtungsstyls mit specifisch [sic!] wienerischer Note zum Ziele […]“ hatte (Abels 1902, S. 97). Folgende zehn Gründungsmitglieder können nachgewiesen werden: Gisela Falke von Lilienstein, Emil Holzinger, Franz Messner, Marietta Peyfuss, Wilhelm Schmidt, Jutta Sika, Karl Sumetsberger, Therese Trethan, Else Unger-Holzinger sowie Hans Vollmer. Gemeinsam – mit im Laufe der Zeit nachfolgenden Mitgliedern – konnten sie ein ungemein schöpferisches, produktives sowie jahrzehntelanges Bestehen darlegen. Im Schatten der kurze Zeit später von ihren Professoren gegründeten Wiener Werkstätte, genoss die Vereinigung in der wissenschaftlichen und musealen Auseinandersetzung vergleichsweise weniger Beachtung. Diesen Umstand entgegenzuwirken und vorhandene Lücken zu füllen, soll in erster Linie das Bestreben und die Aufgabe dieser Abschlussarbeit sein. Ziel ist es, die eigenständige Leistung der Gruppe hervorzuheben.

Die Arbeit basiert daher primär auf den Forschungsfragen: Wie lässt sich der kreative Schaffensdrang der jungen Absolvent*innen der k. k. Kunstgewerbeschule hinsichtlich ihres Zusammenschlusses zur Vereinigung der Wiener Kunst im Hause kennzeichnen? Welche Beweggründe motivierten den Nachwuchs gemeinsam die ersten Schritte der beruflichen Laufbahn zu gehen und eine Vereinigung zu gründen? In welcher Hinsicht ist eine Gegenüberstellung zur WW gerechtfertigt? Wo lassen sich Gemeinsamkeiten und Unterscheidungen zur Unternehmensgründung der Professoren festhalten? Dabei soll der Versuch unternommen werden Fragen zum Anliegen, Organisationsstruktur, Entwurfs- und Produktionsprozess, Kundenkreis und zeitgenössischen Resonanz nachzugehen.

Methodisch stützt sich die Abschlussarbeit insbesondere auf das Heranziehen historischer Quellen, welche Einblicke in Schulakten, -berichte, -zeugnisse, Vereins- und Firmengründungen, Nachlässe sowie Lebensläufe bieten. Der Mangel an erhaltenen und zugeschriebenen Werken erschwert das Vorhaben einer detaillierten Werkbeschreibung, allerdings fehlt es nicht an fotografischen und schriftlich festgehaltenen Zeugnissen, welche von zeitgenössischen Kritiker*innen auffallend positiv behandelt wurden. Beispielsweise im Wiener Monatsheft für angewandte Kunst Das Interieur, das sich als ein wichtiges Medium zur Vorstellung der Vereins sowie zur Verbreitung der nachfolgenden Tätigkeiten erwies. Gemeinsam mit einer Vielzahl von Zeitschriften bietet Das Interieur eine ergiebige Ergänzung zu den erhaltenen Katalogen, Einladungen und Plakaten, die ebenso für diese Arbeit herangezogen werden. Es gilt also im Zuge dieser Abschlussarbeit eine Bandbreite an Quellen aufzuarbeiten, die das mannigfache Schaffen der Gruppe festhalten.

Betreut von:
Sabine PLAKOLM-FORSTHUBER Uni Wien

Der Akt als emanzipatorisches Darstellungsmotiv von Künstlerinnen in Wien um 1900 – Körper- und Geschlechterkonstruktionen
Elsa HARTMANN
2023 SS

Der Akt als emanzipatorisches Darstellungsmotiv von Künstlerinnen in Wien um 1900 – Körper- und Geschlechterkonstruktionen

In Wien um 1900 entstehen erstmals vermehrt, von Künstlerinnen gefertigte Aktdarstellungen, ein Motiv, das bis dahin fast ausschließlich von Männern thematisiert wurde. Lange wählten Frauen vor allem Themen wie Naturlandschaften, Portraits und Stillleben, welche als „weiblich“ erachtet und gesellschaftlich akzeptiert wurden. Die Ausbildungsmöglichkeiten waren nicht dieselben für Frauen wie für Männer. So waren Frauen zum Beispiel bis in die 1920er Jahre nicht zum Aktunterricht an der Akademie zugelassen. Trotz aller Widerstände ließen sich Künstlerinnen wie beispielsweise Teresa Feodorowna Ries, Ilse Twardowski-Conrat, Elena Luksch-Makowsky, Broncia Koller-Pinell, Elza Kövesházi-Kalmár und Helene Funke dennoch nicht davon abhalten Akte darzustellen. Sie malten im Privaten oder wichen auf Studien im Ausland aus. Die Akte der österreichischen Künstlerinnen wurden vereinzelt sogar in wichtigen Ausstellungshäusern wie der Secession, dem Künstlerhaus und dem Hagenbund ausgestellt, und manche wurden in weiterer Folge von männlichen Kollegen rezipiert.

In dieser Arbeit sollen die Aktdarstellungen der genannten Künstlerinnen in Hinblick auf die weibliche Sicht des Nackten und die Darstellung des eigenen Geschlechts zur damaligen Zeit untersucht werden, und es soll erforscht werden, inwieweit diese damit eine Gegenposition zu den Akten der männlichen Künstlerkollegen und den bis dahin gängigen Wahrnehmungs-mustern des weiblichen Körpers darstellen.

Um dieser zentralen Forschungsfrage nachzugehen, soll in einem ersten Schritt auf das sozialhistorische Umfeld der Künstlerinnen in Wien um 1900 eingegangen werden. Die Einbettung in den sozialhistorischen Kontext dient als Einleitung und Verortung der jeweiligen Werke und soll auf die geschlechtsspezifische Ausgangslage der Künstlerinnen im Vergleich zu jener der männlichen Kollegen aufmerksam machen. Ausgehend davon sollen ausgesuchte Werke der Künstlerinnen mittels einer klassischen Werkanalyse analysiert und in weiterer Folge hinsichtlich Körper- und Geschlechterkonstruktionen kritisch ausgewertet werden, sowie auf ihre Resonanz und Rezeption in ihrer Zeit untersucht werden.

Betreut von:
Sabine PLAKOLM-FORSTHUBER Universität Wien

Identität und Rollenkonstruktion im Werk von Birgit Jürgenssen, Cindy Sherman und Francesca Woodman
Cäcilia STEINKELLNER
2023 SS

Birgit Jürgenssen, Hausfrau, 1974, Sammlung VERBUND, Wien[mehr]

Die Masterarbeit soll sich mit der Thematik der Identität und Rollenkonstruktion im Werk der Künstlerinnen Birgit Jürgenssen (1949-2003), Cindy Sherman (geb. 1954) und Francesca Woodman (1958-1981) beschäftigen und diese in einen umfassenden Kontext stellen.

Die Thematik der Identität und der Rollenkonstruktion hat bereits eine lange Tradition beispielsweise in Selbstporträts der Alten Meister oder Auftragsporträts für HerrscherInnen. Das Porträt macht innerhalb einer „Standes-Öffentlichkeit“ die Zuordenbarkeit bestimmter Personen zu sozialen Gruppen möglich und produziert und festigt somit diese Gruppen.

Die Thematisierung von Identität, Rollenspiel und Sexualität erlangt durch Künstlerinnen der 1960er und 1970er Jahre im Zuge der Frauenbewegung einen immer wichtigeren Stellenwert in der Kunst. Es geht hierbei um den Aufbruch von Künstlerinnen, die dem Blick einer männerdominierten Kunstwelt ein selbstbestimmtes „Bild der Frau“ entgegensetzen. Birgit Jürgenssen, Cindy Sherman und Francesca Woodman sehen ihr Schaffen jedoch nicht explizit in einem rein feministischen Kontext, vielmehr erweitern sie mit ihren Positionen das Feld fotografischer Selbstdarstellungen und weiblicher Identität.

Die Künstlerinnen nutzen unterschiedliche Medien in ihrem Werk, wobei die Fotografie im Vordergrund steht. Durch das Medium der Fotografie entsteht ein Spiel mit der Identität und ein Versuch der Dekonstruktion, beispielsweise durch die „Inszenierte Fotografie“, gegen Ende der 1970er Jahre. Hierbei steht nicht die Bespiegelung des „Selbst“ im Vordergrund, sondern die Reflexion eines Genres. Es geht um das Paradox eines Abbildes ohne Selbstbild und Selbstdarstellung.

Folgende Fragestellungen sollen in der Arbeit unter anderem behandelt werden: Wie kann Identität definiert werden? Wie inszenieren die Künstlerinnen ihren eigenen Körper? Wie ordnen sie ihre eigene Identität in ihren Werken ein oder versuchen diese zu verbergen? Auch der Aspekt der Neuen Medien (Instagram, Facebook usw.) und die Inszenierung auf diversen Plattformen in unserem Alltag soll hier im weiteren Sinne thematisiert und hinterfragt werden und die Identität und Rollenkonstruktion in einen größeren Kontext gestellt werden.

Betreut von:
Sabine PLAKOLM-FORSTHUBER Uni Wien

Wiener Hotelbauten im Kontext der Weltausstellung 1873
Sarah DEUBELLI
2023 SS

Exposé

Eine Analyse der architektonischen und städtebaulichen Aspekte anhand exemplarischer Bauten für die Hotellerie.

Im Hinblick auf den bevorstehenden Besucheransturm während der Weltausstellung im Jahr 1873, erkannte Wien die Notwendigkeit, ihre Kapazitäten für die Unterbringung von Gästen zu erweitern. Im Vergleich zu anderen europäischen Großstädten war die Stadt zu dieser Zeit nur begrenzt mit großen Hotels oder Gasthöfen ausgestattet. Zahlreiche neue Hotels wurden errichtet und existierende Unterkünfte erweitert, modernisiert und angepasst, um den erwartenden Antrag während der Weltausstellung bewältigen zu können. Als Resultat wurden beeindruckende Bauten geschaffen, die bis heute das Stadtbild Wiens prägen und ein bedeutender Bestandteil des Erbes der Weltausstellung darstellen.

Vor diesem Hintergrund konzentriert sich diese Arbeit auf den Fußabdruck der Weltausstellung von 1873 im Stadtbild Wiens und untersucht insbesondere die architektonischen, infrastrukturellen Maßnahmen anhand der Hotels.

Arbeitsthese: Die Architektur jener Zeit ergänzt den architektonischen Reichtum Wiens und transportiert das Flair der Kaiserzeit in die Gegenwart. Ein interessanter Aspekt hierbei ist die Frage, inwiefern sich die Architektur der Weltausstellung in der Gestaltung der Hotels widerspiegelte? Gab es bestimmte Architekturmerkmale, die sich in den Hotelbauten wiederfanden?

Auch die städtebaulichen Merkmale der für die Weltausstellung erbauten Hotels sind von großem Interesse: Wie haben diese den Wiener Städtebau beeinflusst und welche Auswirkungen hatten sie auf die weitere Stadtentwicklung?

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Auswirkung der architektonischen Stilrichtungen und Innovationen der Ringstraßenära auf die Gestaltung und Entwicklung der Wiener Hotels während der Weltausstellung. Welche Architektursprachen waren in dieser Zeit prägend und wie wurden sie in den Hotelbauten umgesetzt?

Diese Fragen bilden den Kern meiner Arbeit und sollen anhand von exemplarischen Beispielen, alten Plänen, Kartenmaterial, Ansichten und schriftlichen Aufzeichnungen untersucht werden. Ziel ist es, ein umfassendes Bild der Entwicklungen im Bereich der Hotelinfrastruktur in Wien während der Weltausstellung zu zeichnen und dabei auch die Auswirkungen auf den Wiener Städtebau zu beleuchten, um abschließend die Frage beantworten zu können: Wie lässt sich das Erbe der Weltausstellung im Wiener Städtebau anhand der architektonischen Merkmale und Entwicklungen der damals errichteten Hotels und Prachtbauten ablesen und wie hat die Struktur der Hotels seit ihrer Errichtung bis heute die städtebauliche Entwicklung beeinflusst?

Literaturverweise

Eggert 1976

Klaus Eggert: Der Wohnbau der Wiener Ringstraße im Historismus. 1855 – 1896, Wiesbaden 1976.

Pemsel 1989:

Jutta Pemsel: Die Wiener Weltausstellung von 1873. Das gründerzeitliche Wien am Wendepunkt, Wien/Köln/Böhlau, 1989.

Posch 2014

Wilfried Posch: Weltausstellung und Stadtentwicklung. Die Folgen Für Wien, in: Wolfgang Kos [Hg.], Experiment Metropole. 1873: Wien und die Weltausstellung, Wien 2014.

Betreut von:
Sabine PLAKOLM-FORSTHUBER TU-Wien

Landesgalerie Burgenland – Ein Experiment, das das Morgen ankündigt
Margit FRÖHLICH
2023 SS

Landesgalerie Burgenland – Ein Experiment, das das Morgen ankündigt
Der Ausstellungsbetrieb von den Anfängen 1972 bis heute

Die Kunst der 70er Jahre bedeutete Aufbruch! In diesem Klima entstanden
sehr viele Kulturinitiativen, wie etwa die Gründung des
Bildhauersymposions St. Margarethen, der Werkstatt Breitenbrunn, der
Rabnitztaler Malerwochen, der Kunstkommune Friedrichshof und des
Künstlerdorfes Neumarkt an der Raab. Auch der Ruf nach einem eigenen
Ausstellungshaus für die Kunst in Form einer Galerie in der
Landeshauptstadt wurde immer lauter und 1972 konnte die Burgenländische
Landesgalerie, mit dem ambitionierten Ziel „ein Experiment zu sein, das
das Morgen ankündigt“, im Schloss Esterházy eröffnet werden. Zum ersten
Leiter der Landesgalerie wurde der aus Neumarkt stammende Künstler Feri
Zotter bestellt, der sich schon in den Jahren zuvor um die Gründung des
Künstlerdorfes Neumarkt verdient gemacht hat. Am 26. Mai 1972 wurden die
von Architekten Matthias Szauer als Galerie umgestalteten Räumlichkeiten
im Schloss Esterházy mit einer Ausstellung von Bildern von Anton Lehmden
als Landesgalerie eröffnet.
Die geplante Arbeit soll vor allem die Anfänge um das Bemühen einer
Etablierung eines Hauses für die Kunst beleuchten, aber auch die
gesamten 50 Jahre des Ausstellungsbetriebs näher analysieren.
Thematisiert sollen anfangs auch die zahlreichen Bemühungen um einen
Ausstellungsbetrieb ab der Mitte der zwanziger Jahre in Eisenstadt
werden. Aufbauend auf einem allgemeinen Teil, in welchem einerseits die
historischen Rahmenbedingungen und andererseits die biografischen
Informationen über die Hauptakteure dargestellt werden, soll die
Ausstellungsprogrammierung beleuchtet werden und auch etwa auch
hinterfragt werden, inwieweit das Ausstellungsprogramm die
Ankaufspolitik des Landes beeinflusst hat. „Ich hatte die erste
Ausstellung in der Landesgalerie Eisenstadt. Gekauft haben sie trotzdem
nichts“, sagte etwa Anton Lehmen und spricht damit ein Thema an, das
zwar selten so direkt ausgesprochen wurde. Gegenstand der Untersuchung
soll auch die Rezeption sein: Wie spiegeln sich die Ausstellungen in der
medialen Berichterstattung wider? Eingegangen soll auch auf Fragen der
Geschlechterausgewogenheit im Ausstellungsbetrieb werden. Ein
Gesamtüberblick und eine Aufstellung aller Ausstellungen in den
vergangenen 50 Jahren, der aus der Aktenrecherche zu bewerkstelligen
sein müsste und derzeit nicht vorhanden ist, ist ebenfalls ein
Hauptanliegen in dem Forschungsvorhaben. Interviews mit
Kulturschaffenden, politisch Verantwortlichen und MitarbeiterInnen der
Kulturabteilung von einst und jetzt sollen das Bild abrunden und die
Recherche ergänzen.

Bildunterschrift: Landeshauptmann Theodor Kery (li.) und Anton Lehmden
(re.) bei der Eröffnungsausstellung am 26. Mai 1972 im Schloss Esterházy.

Bildnachweis: Burgenländisches Landesarchiv, BF-Fotosammlung

Betreut von:
Sabine PLAKOLM-FORSTHUBER Uni Wien

Schloss Ernegg – Die Geschichte eines niederösterreichischen Schlosses
Kay TÖLLER
2023 SS

Exposé zur Diplomarbeit

Schloss Ernegg
Die Geschichte eines niederösterreichischen Schlosses

Problemstellung
Das Schloss Ernegg befindet sich südlich der Donau im niederösterreichischen Bezirk Scheibbs und ist seit 1656 im Besitz der Familie Auersperg. Obwohl sich in dieser Umgebung eine hohe Anzahl an Burgen und Schlössern befindet, welche teils sehr gut dokumentiert und auch historisch eng verflochten sind, ist über das Schloss Ernegg nur sehr wenig bekannt. Informationen im Internet sind nur sehr lückenhaft beschrieben und auch die Quellenangaben dazu sehr mangelhaft oder nicht vorhanden.

Erkenntnisinteresse
Die Arbeit soll sich mit der Geschichte des Schlosses befassen und wie die Umgestaltungen des Bauwerks in Zusammenhang mit den lokalen, historischen Ereignissen stehen. Auch die Anordnung mehrerer Räumlichkeiten innerhalb des Schlosses sowie zahlreiche Niveauunterschiede auch in geringem Ausmaß werfen Fragen über die Entstehung der unterschiedlichen Gebäudeteile auf.

Methodik
Literatur zu den verschiedenen Adelsfamilien, vor allem jene zur Familie Auersperg, sind essentieller Bestandteil zur Aufarbeitung der Vorkommnisse im betroffenen Gebiet und dienen zur genaueren Informationsbeschaffung über die Besitzwechsel des Schlosses. Dazu ist auch die Aushebung diverser Schriftunterlagen in den verschiedenen Archiven unerlässlich. Weiters soll
durch die Ausmessung des Bauwerks ein aktueller Planstand generiert werden, welcher Aufschluss über Veränderungen im Laufe der Geschichte geben soll.
Institute for Art History, Building Research and Monument Preservation
Student: Kay Töller | Supervision: Ao.Univ.Prof.in Dr.in phil. Sabine Plakolm

Forschungsstand
Diverse Unterlagen wie beispielsweise die Beschreibung im Dehio über das Schloss Ernegg erläutern das Bauwerk zu einem bestimmten Zeitpunkt. Auch Kupferstiche aus früheren Jahrhunderten zeigen das damalige Erscheinungsbild des Schlosses aus verschiedenen Perspektiven.

Gliederungsentwurf
Nach einer kurzen Einführung in das Bauwerk selbst soll die Geschichte der Familie Auersperg fürein besseres Verständnis des Themas sorgen. Damit verbunden wird auch die Geschichte der Vorbesitzer eine wichtige Rolle spielen. Der Hauptteil der Arbeit soll aus einer chronologischen Übersicht über lokalhistorische Geschehnisse sowie damit verbundene Umgestaltungen des Schlosses bestehen. Da wie erwähnt, wenige Informationen auffindbar sind, werden auch Hypothesen, vor allem auch in Bezug auf andere im Bezirk Scheibbs liegenden Schlösser und Burgen Bestandteil der Arbeit sein. Dazu wird auch ein komplett neuer Planstand für die Ausarbeitung des Hauptteils als Unterstützung dienen.

Literaturverzeichnis
– Preinfalk Miha, Auersperg Geschichte einer europäischen Familie, Stocker Verlag, 2006
– Dehio-Handbuch, Die Kunstdenkmäler Österreichs: Niederösterreich südlich der Donau.
Teil 2. M bis Z, Verlag Berger, Horn/Wien, 2003

Betreut von:
Sabine PLAKOLM-FORSTHUBER TU-Wien

Die Kirchenbauten von Charlotte und Karl Pfeiler im Kontext der österreichischen Sakralarchitektur nach dem Zweiten Weltkrieg.
Ilse SCHALEK
2023 WS

Exposé

Die Kirchenbauten von Charlotte und Karl Pfeiler im Kontext der österreichischen Sakralarchitektur nach dem Zweiten Weltkrieg.

Das Architektenehepaar Charlotte und Karl Pfeiler, das 1954 ihr gemeinsames Architekturbüro in Innsbruck gegründet hatte, plante von 1955-1968 fünf Kirchen. Ein Zeitraum, der geprägt war von einem bislang nie dagewesenen Neubauboom, neuen architektonischen Strömungen und der Öffnung der Staatskirchen, die den Forderungen der Gläubigen nach Partizipation am liturgischen Geschehen gerecht werden wollten.

Die ersten beiden Kirchen, die katholische Kirche Mariä Unbefleckte Empfängnis in Wattens (1955-1958) und die evangelische Dreieinigkeitskirche in Reutte (1956-1958), sind Kirchenbauten, die einem traditionellen Entwurf eines gerichteten Kirchenraumes, der sogenannten Wegkirchen entsprechen.

Die evangelische Christuskirche in Stoob (1962) und die evangelische Auferstehungskirche in Innsbruck (1962-1964) sind Zeltkirchen, die sich explizit auf den Mythos „des wandernden Kirchenvolkes“ beziehen. Dem Phänomen der Zeltbauten in der Sakralarchitektur wird sich die Arbeit im Besonderen widmen.

Die evangelische Friedenskirche in Bad Tatzmannsdorf, 1968 eingeweiht, ist der letzte Sakralbau des Architektenehepaars. Diese Kirche besticht durch Einbeziehung der Natur in den Innenraum mit gleichzeitiger Umsetzung der neuen liturgischen Forderungen.

Der Schwerpunkt der Masterarbeit soll auf der Analyse der sehr differenzierten Architektur der Kirchenbauten liegen. Um den Einfluss der Architekturströmungen auf die dargestellten Kirchenbauten aufzuzeigen werden internationale Architekturströmungen und österreichische Tendenzen dargestellt werden. Des Weiteren werden die jeweiligen Rahmenbedingungen für den Kirchenneubau, wie Finanzierung, Kunstauffassung der Bauherren und gewollte oder ungewollte Umsetzung der neuen liturgischen Forderungen diskutiert werden. Von besonderem Interesse ist die Frage, wie die Kirchenneubauten von den Pfarrgemeinden angenommen wurden und wie sie sich heutzutage, nach einem halben Jahrhundert, präsentieren.

Da es weder einen Nachlass zu Charlotte und Karl Pfeiler und kaum Literatur zu deren Kirchenbauten gibt, wird die Recherche vorwiegend in den Archiven der jeweiligen Pfarren und im Archiv von Arch. Karl Pfeiler jun. stattfinden.

Betreut von:
Sabine PLAKOLM-FORSTHUBER Uni Wien

Kindergärten in den Wohnbauten des Roten Wiens
Fatoumata KOUROUMA
2022 WS

Abstract

Die geplante Arbeit beschäftigt sich mit den im Zuge des Wohnbauprogrammes der Stadt Wien errichteten Kindergärten in der Zeit des „Roten Wien“ 1919-1934. Am Beispiel der Kindergärten soll nachgezeichnet werden, wie Architektur (gesellschafts)politische Ideologie abbildete und dadurch neu definierte.

Nach Ende des ersten Weltkriegs nutzte die neugewählte sozialdemokratische Stadtregierung die Gelegenheit sich dem dringlichen Problem der Wohnungsnot zu stellen und sich mit einem breit angelegten Wohnbauprogramm zu profilieren. Dieses Vorhaben war begleitet von einem umfassenden Wohlfahrtsprogramm und sollte gleichzeitig die Arbeitslosigkeit bekämpfen, unter anderem, indem möglichst viele Architekt*innen mit Planungsaufgaben betraut wurden. Diese entwickelten zusammen mit dem Stadtbauamt Wohnhausanlagen mit umfassenden sozialen Einrichtungen.
Der gemeinsame Nenner vieler Entwürfe, trotz unterschiedlicher Formensprachen und architekturtheoretischer Herangehensweisen, war die strukturelle Organisation der Bauten mit der Aktivierung der Höfe als nutzbare Freiflächen und kleine, über Punktstiegenhäuser erschlossene Wohnungen. Direkte Folge davon war die Verschiebung der Reproduktionsarbeit ins vollkommen Private bzw. Öffentliche, was insbesondere den Alltag und die gesellschaftlichen Möglichkeiten von Frauen veränderte.
Eine zentrale städtebaulich-architektonische Innovation, der in architektonischer Hinsicht nicht fortschrittlichen Bauten war die Rolle der Höfe, die sowohl private als auch öffentliche Aufgaben erfüllten. Sie kommunizierten über Fassadengestaltung und räumlicher Organisation nach Innen an die Bewohner*innen und nach Außen an die Stadt und waren damit Träger besonderer symbolischer Bedeutung. Dabei finden sich oft Kindergärten in ihrem gestalterischen Zentrum – wohl auch als Symbol für die Verwirklichung der von der sozialdemokratischen Partei angestrebten gesellschaftlichen Veränderungen. Die Ausformulierung der neuen Gebäudetypologie Kindergarten war damit nicht nur eine architektonische, sondern auch eine politisch-repräsentative Aufgabe.

Der Kindergarten bekam als neue Bauaufgabe ab Ende der 1910-Jahre größere Bedeutung in Wien, weshalb betrachtet werden soll, unter welchen Vorgaben die neu erdachten Räume gestaltet wurden und ob sich explizierte Bezüge zu anderen architektonischen Referenzen finden lassen. Weiters sollen diese Bauten auf die gewählte Formensprache, den Bezug zum Außenraum und – soweit nachvollziehbar – der gewählten Inneneinrichtung untersucht werden.

Betreut von:
Sabine PLAKOLM-FORSTHUBER TU Wien

Bautechnische Probleme bei Kirchen der Erzdiözese Wien aus den 1960ere Jahren
Christoph SCHIPFER
2022 WS

Bautechnische Probleme bei Kirchen der Erzdiözese Wien aus den 1960ere Jahren

1 Inhalt
In meiner Diplomarbeit möchte ich mich mit Kirchenbauten der Erzdiözese Wien beschäftigen, die in den 1960er Jahren erbaut wurden. Dieser Zeitraum steht in der Architekturgeschichte nicht für besonders wertvolle Architektur. „Überforderung durch Beton“ oder „Rasterarchitektur ohne gestalterische Differenzierung und in riesigem Maßstabigen“1 sind eine bespielhafte Bewertungen. Kirchen aus der Zeit zeichnen sich durch neue Formensprache aus. Aber zu den gestalterischen neuen Aspekten gehört eine vergleichsweise neue bautechnische Ausführung. Heute stehen manche Kirchen vor vielfältigen Problemen. Der Wärmeschutz wurde wenig beachtet. Auch die Abdichtung von Flachdächern aus Glas, Beton oder Polyester muss mittlerweile saniert werden. Die Dauerhaftigkeit der Materialien – bei
Beton wegen der geringen Überdeckung des Stahls – ist oftmals am ihrem Ende angekommen.

2 Gliederung und Methodik
Am Beginn der Arbeit soll eine allgemeine Übersicht über die Architektur der 1960erJahren, denen Friedrich Achleitner einen „Kunstcharakter der Architektur“2 attestiert, stehen. Von diesen Beobachtungen aus soll eine Behandlung der
damaligen Strömungen im Kirchenbau und der Änderungen der liturgischen Zugänge folgen. Dieser Teil wird vor allem durch Literaturarbeit und Studium einschlägiger Betrachtungen der Stilepoche erfolgen. Im Hauptteil der Arbeit werden einige Kirchen der Erzdiözese Wien untersucht; unter anderem mit Blick in die
Vergangenheit zu erfolgten Sanierungen mit Bewertung der Qualität der Maßnahmen. Kirchen dieser Kategorie sind beispielweise: St. Florian von R. Schwarz, Oberbaumgarten von J. Gsteu, Kirche Franz von Sales von G. Lippert,
Pfarrkirche Liesing von R. Kramreiter, Pfarrkirche Neuerdberg von R. Kramreiter,Neue Pfarrkirche Pötzleinsdorf von K. Schwanzer und die Kirche Kapellerfeld (Architekt unbekannt). Im Archiv der Erzdiözese Wien und des Bauamts der Erzdiözese Wien sind noch viele Unterlagen zu vergangenen Sanierungen vorhanden und können ausgewertet werden. Schließlich kann mit Unterstützung des Bauamts der Erzdiözese der gegenwärtige Bauzustand und aktuelle Probleme
der besagten Kirchen vor Ort untersucht werden. Gespräche mit den Baureferenten werden zeigen, wo Handlungsbedarf bei den Kirchen besteht und wie man Lösungen für die bautechnischen Probleme der 1960er entwickeln kann.

3 Erwartete Ergebnisse
Das Ziel der Arbeit ist, zu untersuchen, welche Maßnahmen in den Jahren nach der Errichtung ergriffen werden mussten, um Schäden zu vermeiden bzw. zu beheben und ob es bestimmte bautechnische Zugänge gab, die heute überholt sind. Außerdem stehen einige Sanierungen bevor. Es sollen daher Vorschläge erarbeitet werden, die sowohl technischen Anforderungen als auch denkmalpflegerischen Gesichtspunkten gerecht werden.

Betreut von:
Sabine PLAKOLM-FORSTHUBER TU Wien

Die Baugeschichte des Schuppler-Bauensembles in Gmunden
Elisabeth THAJER
2022 SS

[mehr]

Schon in 2. Jahrhundert vor Christus wurden nachweislich warme und kalte Mineralquellen für therapeutische Zwecke genützt. Auch nördlich der Alpen gab es in römischen Provinzen Heilquellen. Aus dieser Zeit gibt es eine Reihe von Kurorten, die auf römische Wurzel zurück gehen. Nach dem Zusammenbruch des Römischen Reiches wurde im späten Mittelalter ein Neubeginn der alten Badetraditionen gepflegt. In der ehemaligen Monarchie haben sich vielfältige Kurorte entwickelt. Diese zeichnen sich durch ein entsprechendes Architektur- und Raumensembles, sowie besondere städtebauliche Anordnungen aus.
Die oberösterreichische Kurstadt Gmunden am Traunsee wurde am 17. Mai 1862 das Kurstatut verliehen. Die vormals als Salzumschlagstadt und für die Salzfertigung bekannte Stadt war Verwaltungssitz von Landesfürsten des Salzkammerguts. Hier wurde neben Salz auch Getreide und Kalk gehandelt. In den Regierungsjahren des Habsburgers Franz I, wurden Pläne für eine Straße zwischen Gmunden und Ebensee sowie die Planung einer Eisenbahnstrecke zwischen Budweis – Linz – Gmunden eingereicht. Ein paar Jahre später wurde die Traunsee-Schifffahrt eingerichtet. Neben den regen Handel waren Gmunden und viele Nachbargemeinden auch als Ausflugsgebiet sehr begehrt.
Zahlungskräftige Gäste konnten die prächtigen neugebauten Villen der Kurstadt für ihren Besuch mieten. Für die damit verbundene Reisetätigkeit und sich ändernden Bedürfnisse der Stadt musste ein Ausbau der Infrastruktur erfolgen.
Auf die Initiative von Dr. Christian Feurstein wurde eine Kuranstalt und ein Badehaus errichtet. Anstelle des alten „Fasslhauses“ wurde vom Architekt Ing. Franz Schuppler ein Kursalon geplant. Ebenso wurden das Stadttheater und das Hotel Austria von ihm entworfen. Diese drei Bauten entwickelten sich zu einem wichtigen Zentrum für das gesellschaftliche Leben in Gmunden. Der Kursaal war ein kultureller Mittelpunkt für Bälle, Konzerte und ein Restaurant rundeten das Angebot ab. Der Kursaal fiel im Zweiten Weltkrieg einem Brand zum Opfer. Er wurde jedoch nicht wieder aufgebaut. Das Stadttheater war damals mit 1000 Sitzplätzen das größte im Salzkammergut.
Das Ziel der bevorstehenden Arbeit ist es, das Schuppler-Bauensemble in Gmunden im Kontext der kulturellen, gesellschaftlichen und städtebaulichen Entwicklung zu untersuchen und aufzuzeigen.

Betreut von:
Sabine PLAKOLM-FORSTHUBER Universität Wien

Der Beitrag der Architekten Alexander Neumann und Ernst Gotthilf zur Bankenarchitektur des beginnenden 20. Jahrhunderts in Wien
Barbara KARL-HILLEPOLD
2021 WS

Inhalt:
Bei der Masterarbeit handelt es sich um eine theoretische Arbeit über die Bankenarchitektur der beiden jüdischen Architekten Alexander Neumann und Ernst Gotthilf, die während ihrer Bürogemeinschaft (1909-1939) entstanden ist. Das Vorhaben beschränkt sich auf die Auswahl der drei folgenden Wiener Bankgebäude:
1. Wiener Bankverein, Schottengasse 2-6, 1010 Wien (1909-1912),
2. Niederösterreichische Escomptegesellschaft, am Hof 2, 1010 Wien (1913-1915)
3. Österreichische Creditanstalt für Handel und Gewerbe, Renngasse 2, 1010 Wien
(1914-1921)

Im ersten Teil soll kurz auf die Lebensdaten, Ausbildung und die umfassenden Werke der beiden jüdischen Architekten Alexander Neumann (1861-1947) und Ernst Gotthilf (1865-1950), die sich bis zu ihrer Emigration 1939 nicht nur als Architekten von Villen und Palais, sondern vor allem als Architekten von Bankgebäuden im In- und Ausland einen Namen machen konnten, eingegangen werden.

Nach einem kurzen historischen Rückblick auf die rege Bankentätigkeit um 1900 im ersten Wiener Bezirk, soll zum besseren Verständnis auf die Firmengeschichte und die daraus resultierenden Anforderungen an den Betrieb der einzelnen Banken bis zu deren heutigen Nachnutzung eingegangen werden.

Der Hauptteil befasst sich dann mit der architektonischen Analyse des bemerkenswerten „Wiener Bankvereins“ und seinen Folgebauten „Die Niederösterreichische Escomptegesellschaft“ sowie „Österreichische Creditanstalt für Handel und Gewerbe“ im ersten Wiener Bezirk. Diese Bankengebäude mussten nicht nur repräsentativ sein und den Wünschen der Auftraggeber entsprechen, sondern auch den funktionalen Erfordernissen und den sich ständig ändernden Anforderungen des Bankenbetriebs nach Wirtschaftlichkeit und Schnelligkeit gerecht werden. Dabei soll im Rahmen der architektonischen Analyse auf die monumentale Architektur, die Innenraumgestaltung und die moderne technische Ausstattung eingegangen werden.
Am Ende der Arbeit sollen die Gemeinsamkeiten der historischen Bankengebäude herausgearbeitet und gezeigt werden, wie diese denkmalgeschützten Gebäude mit ihren groß dimensionierten Kassensaälen im Rahmen ihrer Nachnutzung neue sinnvolle (?) Funktionen erhalten.

Betreut von:
Sabine PLAKOLM-FORSTHUBER TU Wien

Musikschulen im Wandel der Zeit – Revitalisierung und Erweiterung einer Musikschule in Dornbirn
Johanna VORDEREGGER
2021 WS

[mehr]

1. Arbeitstitel
Musikschulen im Wandel der Zeit – Revitalisierung und Erweiterung einer Musikschule in Dornbirn

2. Ausgangssituation: Problemstellung und Vorgehensweise
Ausgangspunkt dieser Arbeit sind die stetig wachsenden Schülerzahlen in Österreich und der damit
verbundene höhere Bedarf an Einrichtungen für die musikalische Erziehung von Kindern und
Jugendlichen. Die Möglichkeit ein Instrument zu lernen ist in keinem anderen Land so einfach, wie
bei uns. Fast jede Gemeinde besitzt eine öffentliche Musikschule und bildet dort zukünftige
Generationen an Musikerinnen und Musikern aus.
Im Gemeinderat Dornbirn wird die Entscheidung einer möglichen Erweiterung der örtlichen
Musikschule evaluiert, welche in einer Ausschreibung zu einem Wettbewerb resultieren kann.
Demzufolge wird in dieser Diplomarbeit, basierend auf den im Vorfeld genannten Angaben, eine
Revitalisierung der schon vorhandenen Musikschule als auch eine Erweiterung des Geländes um
mehrere Gebäude angestrebt.
Basierend auf eingehender Recherche wird ein theoretischer Teil der Arbeit zur historischen
Entwicklung von Musikschulen in Österreich und ihrer schrittweisen Institutionalisierung verfasst.
Dieser soll Aufschluss zum Musikschulwesen als Bestandteil des österreichischen Schulsystems
geben, aber auch als Grundgerüst für den anschließenden Entwurf fungieren.

3. Forschungsfrage und Ziel der Arbeit
Ziel dieser Arbeit ist es, aufbauend auf einem Raumprogramm für rund 500 weitere
Musikschülerinnen und Musikschüler, zeitgemäße Unterrichtsräume für musikalisches Schaffen im
Bestand zu entwerfen. Zusätzlich soll ein eigenständig nutzbarer und an verschiedene
raumakustische Anforderungen angepasster Konzertsaal gestaltet werden.

Download Bilder: Musikschule Dornbirn

Betreut von:
Sabine PLAKOLM-FORSTHUBER TU Wien

Oskar Payer – Leben und Werk
Daniela TITTEL BEATE
2019 WS

Ziel dieser angestrebten Masterthesis wird es sein, das Leben und Wirken des Architekten Oskar Payer zu dokumentieren und dessen architektonisches Erbe im Kontext seiner Entstehungszeit zu bewerten. Die nachfolgend exemplarisch erwähnten und differenzierten Schaffensperioden in den Bereichen Möbeldesign und Inneneinrichtung, sozialer Wohnbau, Siedlungs- und Plattenbauweise und Bauten für Wirtschaft sollen in dieser Arbeit einen Bogen über Oskar Payers Werk spannen, um es in einen Diskurs zur österreichischen Nachkriegsmoderne setzen zu können.

Der erste Teil der angestrebten Arbeit wird sich der bisher wenig erforschten Frühzeit Oskar Payers widmen: Lebensdaten, Ausbildung, Exil in Palästina und England.

Daher wird sich der Hauptteil mit Payers Arbeiten ab 1945 (Rückkehr nach Wien) befassen, wo er maßgeblich an sozialen Wohnbauprogrammen der Stadt Wien (federführend war Franz Schuster) beteiligt war und bis zu seinem Tod 1973 an verschiedenen Projekten im Bereich Architektur und Möbeldesign aktiv wirkte.

Aus diesen Bestrebungen heraus, konzentrierte sich zum einen sein Wirken auf Möbel und Inneneinrichtungen und soll in dieser Arbeit einen Schwerpunkt erhalten. Anhand eigener Publikationen und verschiedener Entwürfe sowie Pläne zum Thema Innenraumdesign, die unpubliziert im Architekturzentrum Wien (nachfolgend AzW genannt) aufbewahrt werden, sollen Payers Inneneinrichtungen und Wohnungsausstattungen typologisch und im zeitlichen Kontext bewertet werden.

Oskar Payer hatte sich als einer der (Neben-)Architekten für die Nationalbank verwirklicht, was bisher wenig Beachtung fand und mithilfe des originalen Planmaterials des AzW beleuchtet werden soll.

Es darf hierbei nicht unerwähnt bleiben, dass Oskar Payer viele seiner Projekte mit seinem Sohn Peter Payer (Abschluss als Architekt bei Franz Schuster, TU Wien) realisierte, welcher in dieser Arbeit somit Erwähnung finden wird.

Zum anderen soll in dieser Arbeit die stete Zusammenarbeit mit dem sozialen Wohnbau, insbesondere Payers Phase der Plattenbauarchitektur für die Stadt Wien, dargelegt werden. Es wird ein Vergleich vorgenommen werden, inwieweit sich derartige Bauten in Beziehung zu anderen Wohnbauten der Plattenbauweise dieser Zeit setzen lassen. Hier lohnt ein internationaler Vergleich mit Deutschland, Skandinavien, Frankreich, aber auch mit der ehemaligen DDR oder UdSSR. Gerade der Aspekt Ost-West(-Politik) legt hier nahe zu unterscheiden, ob diese Bauweise differenziert betrachtet werden muss oder eher Analogieschlüsse zulässig sind um ein generelles, zeitliches Phänomen abzubilden. Es sollen in weiterer Folge die geschaffenen Rahmenbedingungen, städtebauliche und politische Belange die sich mit dem sozialen Wohnbau und dieser gewählten Bauweise verknüpfen lassen betrachtet werden.

Das AzW ist im Besitz Oskar Payers Nachlass, der derzeit unbearbeitet ist. Er beinhaltet Dokumente, Planmaterial, Entwürfe und bildet als Primärquelle eine gute Ausgangslage für die geplante Masterthesis. Ausgehend von den Quellen sollen Payers Arbeiten chronologisch und schwerpunktsetzend analytisch vorgestellt werden um anschließend zeitliche Zusammenhänge erschließen und damit aufgeworfene Forschungsfragen erörtern zu können.

 

Betreut von:
Sabine PLAKOLM-FORSTHUBER Uni Wien

Der NS – Siedlungsbau am Beispiel der Schmid Hüttenwerke
Sabine FITZAL-PICHLER
2023 WS

[mehr]

„Der NS – Siedlungsbau am Beispiel der Schmid Hüttenwerke“
– eine architekturhistorische Analyse (Arbeitstitel)

Der scheinbar unbelastete Wohnungs- und Siedlungsbau wurde von den Nationalsozialisten politisch und ideologisch von Anfang an in die Vernichtungs- und Exklusionspolitik des NS-Regimes integriert.¹ Die Forschung im Feld der NS-Wohnungspolitik hatte sich bisher hauptsächlich auf die ideologisch programmatischen Entwicklungen in diesem Bereich und weniger auf den sich daraus ergebenden architekturhistorischen Aspekt des NS-Siedlungsbaus konzentriert.Diese Arbeit beschäftigt sich mit der architekturhistorischen Aufarbeitung und Verortung eines NS-Siedlungsbaus, der Werkssiedlung der Schmidhütte Krems, die in den Jahren 1940-42 von den Architekten Kurt Klaudy und Georg Lippert, die im NS-Regime gut verankert waren, errichtet wurde. Dabei wird die Konzeption und Formensprache dieses NS-Siedlungsbaues mit seiner Positionierung in der städtebaulichen Struktur und Wechselwirkung zum Werksbau besprochen.
Diese Thematik scheint derzeit aktueller denn je zu sein, was durch die Ausstellung „Macht Raum Gewalt. Planen und Bauen im Nationalsozialismus“ deutlich wird, die im Sommer 2023 in der Akademie der Künste in Berlin vorgestellt wurde und NS-Bauten in allen Lebensbereichen, insbesondere auch den NS-Siedlungsbau zum Inhalt hatte.

Betreut von:
Sabine PLAKOLM-FORSTHUBER Uni Wien