Gender Planning im Schulbau. Ein Leitfaden für genderinklusive Schularchitektur
Carla SCHWADERER
2021 WS
Sabine Plakolm-Forsthuber
Mädchen* und Jungen* nutzen Raum für verschiedene Aktivitäten different und stellen daher unterschiedliche Anforderungen an ihr räumliches Umfeld. Es wurden bereits umfassende Studien und Abhandlungen zu genderspezifischer Raumwahrnehmung, -nutzung und -aneignung vor allem in Bezug auf den öffentlichen Raum und Freiflächen publiziert. In Bezug auf den Schulraum besteht aber noch Forschungsbedarf. Dieser ist ein Ort, an dem Kinder und Jugendliche einen Großteil ihrer Zeit verbringen und der sich daher prägend auf ihr Leben auswirkt. Soziale Ungleichheiten, Diskriminierung, Ausgrenzung und Geschlechterrollen können hier reproduziert oder aber aufgebrochen werden. Ziel dieser Forschungsarbeit ist es, einen Leitfaden für gendergerechte Schularchitektur zu erstellen und dabei auf folgende Fragen einzugehen: Welche Kriterien des gendergerechten Planens muss Schularchitektur erfüllen? Wie stellen sich Schüler*innen inklusive und gendergerechte Schularchitektur vor? Wie kann dieser Leitfaden beim Neubau von Schulen angewendet werden? Und inwiefern kann der Leitfaden auch bei Bestandsschulen von Bedeutung sein?
Es gibt im deutschsprachigen Raum im Bereich gendergerechter Schularchitektur eine Forschungslücke und aktuelle wissenschaftliche Abhandlungen, die sich mit genderspezifischer Raumwahrnehmung, -nutzung und -aneignung von Kindern und Jugendlichen beschäftigen, beziehen sich größtenteils auf veraltete Daten. Da es also nicht ausreichend aktuelle Studien gibt, die das genderspezifische Raumverhalten von Kindern und Jugendlichen beschreiben, auf welche ich mich im Rahmen meiner Forschungsarbeit stützen kann, ist es mein Ziel im Zuge der Leitfadenerstellung, diese Daten zu erheben.
Ziel dabei ist es, Gleichberechtigung von Mädchen* und Jungen* in der Schule durch inklusive Schularchitektur zu fördern. Es soll ein diskriminierungsfreier Raum geschaffen werden, in dem alle die gleichen Möglichkeiten haben, der auf die Bedürfnisse aller Geschlechter eingeht und der niemanden ausschließt. Die Kriterien des Leitfadens sollen mit den Expert*innen ihrer eigenen Lebenswelt, also den Schüler*innen unterschiedlicher Bildungseinrichtungen und verschiedener Schulstufen, sowie ihren Pädagog*innen erforscht und erarbeitet werden. Gleichzeitig sollen die Ergebnisse des Leitfadens mit Planer*innen und Expert*innen des Schulbaus diskutiert und an ihrer Umsetzbarkeit gearbeitet werden, sodass ein transdisziplinärer Austausch entsteht, der eine Allgemeingültigkeit des Leitfadens garantieren soll.
Betreut von:
Sabine PLAKOLM-FORSTHUBER TU Wien
