Diplomarbeiten

Offene Forschungsthemen in Kooperation mit dem Architekturzentrum Wien

Design für Alle: Das Archiv des Instituts für Soziales Design als Forschungsquelle

Das Architekturzentrum Wien (Az W) ist das einzige Museum in Österreich, das sich ausschließlich der Architektur widmet. Im Mittelpunkt stehen dabei die gesellschaftliche Dimension und die alltägliche Relevanz von Architektur – weit über das reine Entwerfen und Errichten von Gebäuden hinaus.
Die umfassende Sammlung des Az W zur österreichischen Architektur des 20. und 21. Jahrhunderts beinhaltet einzigartige Primärquellen und Exponate. Diese werden wissenschaftlich erschlossen, erforscht und in vielfältiger Weise vermittelt.
Gemeinsam mit dem Research Center der Az W Sammlung strebt der Forschungsbereich Kunstgeschichte der TU Wien Forschungssynergien an, die Lehre, Forschung und Vermittlung miteinander verknüpfen:

• Wissenschaftliche Bearbeitung von Primärquellen und Objekten aus der Az W Sammlung
• Interdisziplinäre Lehre und praxisnahe Forschung für Studierende
• Gemeinsame Vermittlungsformate zur Sichtbarmachung österreichischer Architekturgeschichte

Forschungsthemen für Diplomarbeiten und Dissertationen im Rahmen der Kooperation TU Wien und Az W:

Design für Alle: Das Archiv des Instituts für Soziales Design als Forschungsquelle

„Soziales Design ist eine Haltung, die eine allgemein menschengerechte Gestaltung von Produkten, Objekten, Lebens- und Arbeitsräumen anstrebt und aus der sich ein bestimmtes Arbeitsprinzip ableitet.“
Das Institut für Soziales Design wurde 1975 gegründet und geht auf die Initiative der Designer Dieter Berdel (*1939), Herbert Hammerschmied (1946–1983), Hans Hovorka (1946–2002), Peter Pruner (*1945) und Josef Seiter (*1950) zurück, die sich kritisch mit Designausbildung und -praxis auseinandersetzten. Das Ziel ihrer Gestaltung war es, sich an den Bedürfnissen der Benutzer*innen zu orientieren. In Zusammenarbeit mit Behindertenorganisationen und mit Fachleuten aus den Bereichen Sozialarbeit, Ergotherapie und Rehabilitationsmedizin wurden gemeinsam erste Projekte formuliert, Ausstellungen gestaltet und Initiativen zur Schaffung von Normen für behinderten- und altengerechtes Planen und Bauen gesetzt. Mitbeeinflusst wurde die Idee auch von Tendenzen in Skandinavien und durch die Schriften und Arbeiten des aus Österreich stammenden Designers Victor Papanek.
Das Archiv des Instituts für Soziales Design ist seit 2025 Bestandteil der Sammlung des Architekturzentrum Wien (Az W) und bietet sich für eine theoretische Diplomarbeit an. Im Rahmen der Arbeit soll in einer Grobinventarisierung das Material im Archiv erhoben und erfasst werden. Mit diesem Überblick kann dann in Absprache mit der Betreuerin bzw. dem Betreuer eine konkrete Themenfindung erfolgen.

aus: https://sozialesdesign.org/ (Zugriff am 16.07.2025)
aus: https://sozialesdesign.org/ (Zugriff am 16.07.2025)

Transparente Einblicke: Günther Feuerstein im Kontext architekturtheoretischer Diskurse

Das Architekturzentrum Wien (Az W) ist das einzige Museum in Österreich, das sich ausschließlich der Architektur widmet. Im Mittelpunkt stehen dabei die gesellschaftliche Dimension und die alltägliche Relevanz von Architektur – weit über das reine Entwerfen und Errichten von Gebäuden hinaus.
Die umfassende Sammlung des Az W zur österreichischen Architektur des 20. und 21. Jahrhunderts beinhaltet einzigartige Primärquellen und Exponate. Diese werden wissenschaftlich erschlossen, erforscht und in vielfältiger Weise vermittelt.
Gemeinsam mit dem Research Center der Az W Sammlung strebt der Forschungsbereich Kunstgeschichte der TU Wien Forschungssynergien an, die Lehre, Forschung und Vermittlung miteinander verknüpfen:

• Wissenschaftliche Bearbeitung von Primärquellen und Objekten aus der Az W Sammlung
• Interdisziplinäre Lehre und praxisnahe Forschung für Studierende
• Gemeinsame Vermittlungsformate zur Sichtbarmachung österreichischer Architekturgeschichte

Forschungsthemen für Diplomarbeiten und Dissertationen im Rahmen der Kooperation TU Wien und Az W:

Transparente Einblicke: Günther Feuerstein im Kontext architekturtheoretischer Diskurse

Günther Feuerstein (1925–-2021) war ein österreichischer Architekt, der ab 1970 die Zeitschrift „Transparent“ herausgab, die mit Unterstützung von Studierenden der TU Wien gestaltet wurde. Inhalt waren sowohl die Präsentation internationaler Trends der Architektur als auch die Besprechung aktueller lokaler Themen. Ein Schwerpunkt lag auf dem starken theoretischen Zugang zur Architektur. Parallel dazu wurden von Feuerstein „Club-Seminare“ organisiert, die damals zu einem der wichtigsten Diskussionskreise zählten. In diesem Rahmen wurden aktuelle Entwicklungen mit einem kleinen Kreis von Studierenden der TU Wien diskutiert. Im Nachruf der TU Wien zu Feuerstein heißt es: „Er war ein charismatischer Vermittler, der an der TU Wien der 1968er-Jahre unter den Lehrenden als führender theoretischer Kopf herausragte.“
Feuersteins Archiv ist seit 2017 Bestandteil der Sammlung des Architekturzentrum Wien (Az W) und bietet sich als Thema für eine theoretische Diplomarbeit an. Im Rahmen der Arbeit soll in einer Grobinventarisierung das Material erhoben und erfasst werden. Mit diesem Überblick kann dann in Absprache mit der Betreuerin bzw. dem Betreuer eine konkrete Themenfindung erfolgen.

Cover der Zeitschrift «Transparent» aus den Jahren 1979 und 1981
Cover der Zeitschrift «Transparent» aus den Jahren 1979 und 1981
Cover der Zeitschrift «Transparent» aus den Jahren 1979 und 1981
Cover der Zeitschrift «Transparent» aus den Jahren 1979 und 1981

Architektur im Blick: Karin Macks Rolle als visuelle Chronistin

Das Architekturzentrum Wien (Az W) ist das einzige Museum in Österreich, das sich ausschließlich der Architektur widmet. Im Mittelpunkt stehen dabei die gesellschaftliche Dimension und die alltägliche Relevanz von Architektur – weit über das reine Entwerfen und Errichten von Gebäuden hinaus.
Die umfassende Sammlung des Az W zur österreichischen Architektur des 20. und 21. Jahrhunderts beinhaltet einzigartige Primärquellen und Exponate. Diese werden wissenschaftlich erschlossen, erforscht und in vielfältiger Weise vermittelt.
Gemeinsam mit dem Research Center der Az W Sammlung strebt der Forschungsbereich Kunstgeschichte der TU Wien Forschungssynergien an, die Lehre, Forschung und Vermittlung miteinander verknüpfen:

• Wissenschaftliche Bearbeitung von Primärquellen und Objekten aus der Az W Sammlung
• Interdisziplinäre Lehre und praxisnahe Forschung für Studierende
• Gemeinsame Vermittlungsformate zur Sichtbarmachung österreichischer Architekturgeschichte

Forschungsthemen für Diplomarbeiten und Dissertationen im Rahmen der Kooperation TU Wien und Az W:

Architektur im Blick: Karin Macks Rolle als visuelle Chronistin

Karin Mack (*1940) ist eine österreichische Fotokünstlerin, deren Werk einen bedeutenden Beitrag zur feministischen Avantgarde in Österreich leistet. Während sie vor allem für ihre innovativen Arbeiten im Bereich der feministischen Fotografie bekannt ist, sind ihre fotografischen Architekturdokumentationen der späten 1960er- und 1970er-Jahre weniger im öffentlichen Bewusstsein verankert. Viele ihrer Fotos finden Verwendung in Friedrich Achleitners Führern zur österreichischen Architektur im 20. Jahrhundert und machen Karin Mack somit zu einer wichtigen Chronistin der österreichischen Architekturgeschichte.
Macks Archiv der Architekturfotografie ist seit 2013 Teil der Sammlung des Architekturzentrum Wien (Az W). Es bietet eine wertvolle Grundlage für eine theoretische Diplomarbeit, die Macks architekturfotografische Arbeit erstmals analysiert. Ziel ist es, sich einen Überblick über Macks Architekturfotos zu verschaffen und aus dem Archivbestand heraus – mit Unterstützung der Betreuerin bzw. des Betreuers – ein Thema für die Diplomarbeit zu entwickeln.

Selbstporträt, um 1985, © Alle: Architekturzentrum Wien, Sammlung, Fotos: Karin Mack
Selbstporträt, um 1985, © Alle: Architekturzentrum Wien, Sammlung, Fotos: Karin Mack
UNO-City, Baustellenfoto, um 1975, Günther Domenig, Eilfried Huth
UNO-City, Baustellenfoto, um 1975, Günther Domenig, Eilfried Huth
Osterkirche, Oberwart, 1966–1969
Osterkirche, Oberwart, 1966–1969

Jenseits des bekannten Werks: Die Megastrukturen des Wohnens im architektonischen Nachlass von Roland Rainer

Das Architekturzentrum Wien (Az W) ist das einzige Museum in Österreich, das sich ausschließlich der Architektur widmet. Im Mittelpunkt stehen dabei die gesellschaftliche Dimension und die alltägliche Relevanz von Architektur – weit über das reine Entwerfen und Errichten von Gebäuden hinaus.
Die umfassende Sammlung des Az W zur österreichischen Architektur des 20. und 21. Jahrhunderts beinhaltet einzigartige Primärquellen und Exponate. Diese werden wissenschaftlich erschlossen, erforscht und in vielfältiger Weise vermittelt.
Gemeinsam mit dem Research Center der Az W Sammlung strebt der Forschungsbereich Kunstgeschichte der TU Wien Forschungssynergien an, die Lehre, Forschung und Vermittlung miteinander verknüpfen:

• Wissenschaftliche Bearbeitung von Primärquellen und Objekten aus der Az W Sammlung
• Interdisziplinäre Lehre und praxisnahe Forschung für Studierende
• Gemeinsame Vermittlungsformate zur Sichtbarmachung österreichischer Architekturgeschichte

Forschungsthemen für Diplomarbeiten und Dissertationen im Rahmen der Kooperation TU Wien und Az W:

Jenseits des bekannten Werks: Die Megastrukturen des Wohnens im architektonischen Nachlass von Roland Rainer

Roland Rainer (1910–2004) war ein österreichischer Architekt, der mit seinen Bauten wie etwa der Stadthalle Wien (1958), der Wohnsiedlung Puchenau bei Linz (1965–2000) oder des ORF-Zentrums in Wien (1968–1974) die Architektur des 20. Jahrhunderts in Österreich prägte. Sein Konzept des verdichteten Flachbaus, das er gemeinsam mit Johannes Göderitz und Hubert Hoffmann in der Schrift «Die gegliederte und aufgelockerte Stadt» (1957) formulierte, galt lange Zeit als Standardwerk des Städtebaus der Nachkriegszeit.
Ab den 1970er-Jahren begann Rainer an Wettbewerben teilzunehmen, die als „Megastrukturen“ des Wohnbaus entworfen wurden. Darunter Projekte für die demokratische Bundesrepublik Deutschland, wie eine Stadt für 100.000 Einwohner in München/Perlach, oder Wohnbauten für die sozialistische Regierung der Stadt Bratislava. Rainers architektonischer Nachlass ist seit 2015 Bestandteil der Sammlung des Architekturzentrum Wien (Az W). Ziel der theoretischen Diplomarbeit ist die Dokumentation und Analyse der bisher in Rainers Œuvre wenig beachteten Typologie der großformatigen Wohnstrukturen, die es auch im Kontext seiner städtebaulichen Konzepte zu untersuchen gilt.

Wettbewerb Stadtteil für 100.000 Einwohner bei Bratislava, 1967 (aus: Roland Rainer. Arbeiten aus 65 Jahren, S. 136)
Wettbewerb Stadtteil für 100.000 Einwohner bei Bratislava, 1967 (aus: Roland Rainer. Arbeiten aus 65 Jahren, S. 136)
Wettbewerb 100.000-Einwohner-Stadt München-Perlach, 1968 (aus: Roland Rainer. Arbeiten aus 65 Jahren, S. 137)
Wettbewerb 100.000-Einwohner-Stadt München-Perlach, 1968 (aus: Roland Rainer. Arbeiten aus 65 Jahren, S. 137)

Wandel der Geschäftslandschaft an der Wiener Ringstraße – Untersuchung der historischen Entwicklung am Beispiel der Sirk-Ecke und Vergleich mit der Avenue des Champs-Élysées“

Marija LJOLJIC 2024 WS -
Betreut von:
Harald R. Stühlinger

Wandel der Geschäftslandschaft an der Wiener Ringstraße – Untersuchung der historischen Entwicklung am Beispiel der Sirk-Ecke und Vergleich mit der Avenue des Champs-Élysées“
Change in the business landscape on Vienna’s Ringstrasse – Examination of the historical development using the example of the Sirk corner and comparison with the Avenue des Champs-Élysées’

Die Wiener Ringstraße hat sich seit dem 19. Jahrhundert als bedeutendes Zentrum für Handel und Geschäftsleben etabliert. Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Entwicklung der Geschäftslandschaft an der Wiener Ringstraße mit besonderem Fokus auf die Sirk-Ecke und deren historische Transformation. Die zentrale Forschungsfrage lautet: Wie hat sich die Nutzung dieses Standorts im Laufe der Zeit verändert und welche Faktoren haben diesen Wandel beeinflusst?
Zur Beantwortung dieser Frage wird eine historische Analyse durchgeführt, basierend auf Archivmaterialien, Baupolizei- und Zeitschriftenquellen sowie Plänen und Fotografien. Zudem werden städtebauliche, architektonische und innenräumliche Veränderungen miteinbezogen.
Ein zentraler Aspekt der Arbeit ist der Vergleich mit der Avenue des Champs-Élysées in Paris, um Parallelen und Unterschiede in der Entwicklung von Geschäftsstandorten in europäischen Metropolen aufzuzeigen. Während beide Straßen einst als exklusive Einkaufsstraßen galten, prägen veränderte Handelsstrukturen, Kommerzialisierung und Tourismus zunehmend ihr heutiges Erscheinungsbild.
In einem abschließenden Zukunftsausblick diskutiert die vorliegende Arbeit mögliche Entwicklungen für die Wiener Ringstraße. Im Fokus der Untersuchung stehen Konzepte, die dazu beitragen könnten, historische Geschäftsstandorte neu zu beleben. Ein weiterer Aspekt der Untersuchung ist die Veränderung der Nutzung von Einzelhandelsflächen durch neue Handelsformen und urbane Entwicklungen.

Vienna’s Ringstraße has established itself as a significant center of commerce and business since the 19th century. This thesis examines the development of the commercial landscape along the Ringstraße, with a particular focus on the Sirk-Ecke and its historical transformation. The central research question is: How has the use of this location changed over time, and which factors have influenced this transformation?
To answer this question, a historical analysis is conducted, based on archival materials, building authority records, newspapers, maps, and photographs. Additionally, urban, architectural, and interior changes are considered.
A key aspect of this study is the comparison with the Avenue des Champs-Élysées in Paris, highlighting parallels and differences in the development of commercial locations in European metropolises. While both streets were once considered exclusive shopping boulevards, changing retail structures, commercialization, and tourism are increasingly shaping their present-day appearance.
In a concluding future outlook, this thesis discusses possible developments for Vienna’s Ringstraße. The study focuses on concepts that could contribute to the revitalization of historical commercial locations. Another aspect of the investigation is the transformation of retail spaces due to new forms of commerce and urban developments.

Geschichte weiterbauen – Die biografische Transformation eines Gründerzeithauses im Kontext der urbanen Verdichtung

Katharina PROSKE 2025 SS -
Betreut von:
Harald R. Stühlinger

Geschichte weiterbauen – Die biografische Transformation eines Gründerzeithauses im Kontext der urbanen Verdichtung.
Building on history – The biographical transformation of a „Wilhelminian Era building“ in the context of urban densification.

Dachgeschossausbauten sind seit Jahrhunderten bekannt, wurden jedoch erst im 20. und 21. Jahrhundert zu einer etablierten Methode der Stadterneuerung und Nachverdichtung. Während Dachräume zuvor durch Mansarddächer oder Fachwerkbauten genutzt wurden, hat sich der gezielte Ausbau als effiziente Strategie zur Schaffung von Wohnraum durchgesetzt.

In Wien sind Dachausbauten längst etabliert, besonders bei Gründerzeithäusern, die modernisiert und vertikal erweitert werden. Der Forschungsstand ist weit fortgeschritten, doch mein Interesse gilt nicht nur der architektonischen Umsetzung, sondern der Biografie eines Hauses: Wie verlängert ein Dachausbau seinen Lebenszyklus? Welche optischen Veränderungen entstehen?

Ziel ist es, die Biografie des Hauses weiterzuschreiben – zusätzlichen Wohnraum durch einen sensiblen Dachausbau zu schaffen, der sich harmonisch in die bestehende Dachlandschaft einfügt und das historische Erscheinungsbild respektiert.

Loft conversions have been known for centuries, but only became an established method of urban regeneration and redensification in the 20th and 21st centuries. While attic spaces were previously utilised by mansard roofs or half-timbered buildings, the targeted conversion has become established as an efficient strategy for creating living space.

In Vienna, loft conversions have long been established, especially in Wilhelminian-style buildings that have been modernised and vertically extended. The state of research is well advanced, but my interest is not only in the architectural realisation, but also in the biography of a house: How does a loft conversion extend its life cycle? What visual changes occur?

The aim is to continue the biography of the house – to create additional living space through a sensitive loft conversion that blends harmoniously into the existing roof landscape and respects the historic appearance.

Zwischen Erinnerung und Raum – Die poetische Übersetzung von Atmosphäre

Antonia KARNER 2025 SS -
Betreut von:
Harald R. Stühlinger

Zwischen Erinnerung und Raum – Die poetische Übersetzung von Atmosphäre
between memory and space – a poetic approach to atmosphere

Der Inhalt dieser Arbeit versucht, Atmosphäre, die Wahrnehmung und Erfahrung dieser sowie das, was sie in uns auslöst zu erfassen und zu erzählen. Am Anfang stand die Erinnerung an eine Raumerfahrung meiner Kindheit. Was blieb, waren weniger konkrete räumliche Vorstellungen als vielmehr verschwommene Bilder und Fragmente von Erinnerungen, die vertraute Gefühle hervorrufen – und heute? Heute nehme ich poetisch wirkende Räume wahr, reale und fiktive Orte zugleich, ein Zusammenspiel aus Erinnertem und Gegenwärtigem.

„Wenn man sich in der Realität an den Orten bewegt, die sich tief ins Langzeitgedächtnis gegraben haben, bewegt man sich dort fast automatisch. Die Wahrnehmung und Erinnerung gehen hier Hand in Hand, ergänzen und beeinflussen sich gegenseitig.“[1]

Als Raum für die Erforschungen der Atmosphäre, dient der reale Ort der Raumerfahrung – Sequenzen eines (Landschafts-) Raumes in den niederösterreichischen Alpen. Es wird versucht, sich dem Raum und seiner Atmosphäre auf einer sehr persönlichen und subjektiven Ebene anzunähern. Die Arbeitsweise liegt weniger einer wissenschaftlichen Methodik als vielmehr einer intuitiven und experimentellen Vorgehensweise zugrunde. Das Erarbeiten einer Methodik wird selbst zur Methodik. Durch das schrittweise Annähern an die Thematik und den Raum soll ein Arbeitsprozess entstehen, in dem Erkenntnisse fortlaufend mit neuen Beobachtungen abgeglichen werden. Dabei geht es nicht nur darum, die Atmosphäre zu erkennen, sondern auch die gewonnenen Informationen aktiv zu verarbeiten. Die Erkundung des Raums wird zu einem experimentellen Versuchslabor. Durch das direkte Arbeiten vor Ort und das wiederholte Abgehen des Raumes, wird versucht, die Atmosphäre und den Geist des Ortes einzufangen, in dem unterschiedliche Werkzeuge und Methoden zum Einsatz kommen. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse sollen dekodiert und übersetzt werden. Mithilfe des Mediums einer Installation soll ein Transfer (in den städtischen Raum) erfolgen.

The content of this work seeks to capture and narrate atmosphere, the perception and experience of it, and what it evokes within us. It all began with the memory of a spatial experience from my childhood. What remained were not so much concrete spatial images, but rather blurred pictures and fragments of memories that evoke familiar feelings—and today? Today, I perceive spaces that appear poetic, both real and fictional places at once, a blend of what is remembered and what is present.

“When one moves through places in reality that have deeply embedded themselves in long-term memory, one moves through them almost automatically. Perception and memory go hand in hand here, complementing and influencing each other.” [1]

The real place of spatial experience—sequences of a (landscape) space in the Lower Austrian Alps—serves as a space for the exploration of atmosphere. An attempt is made to approach the space and its atmosphere on a very personal and subjective level. The working method is based less on scientific methodology than on an intuitive and experimental approach. The development of a method becomes a method in itself. Through a gradual approach to the subject and the space, a working process is to emerge in which insights are continuously compared with new observations. It is not only about recognizing the atmosphere, but also about actively processing the information gained. The exploration of the space becomes an experimental laboratory. By working directly on-site and repeatedly walking through the space, an attempt is made to capture the atmosphere and spirit of the place, using various tools and methods. The insights gained from this are to be decoded and translated. With the help of the medium of an installation, a transfer (into the urban space) is to take place.

The goal is to make the atmosphere of the place spatially tangible and to express its poetry. However, this translation does not claim to be complete. Rather, it is precisely in the incompleteness, in the „uncontrollable“ nature of the perception and experience of space and atmosphere, that a special quality lies: the blurry, the “unnamable,” and the mysterious. It is the unspeakable that ultimately constitutes the atmosphere of a place.

[1] DOLEGA, Marcel: Gedächtnis Architektur. Eine Kulturgeschichte der Mnemotektur, S.10

Ästhetik der Gebrauchspatina – Wie Spuren unsere Wahrnehmung verändern

Julia Maria SIEBMACHER 2024 WS -
Betreut von:
Harald R. Stühlinger

Ästhetik der Gebrauchspatina – Wie Spuren unsere Wahrnehmung verändern.
Aesthetics of the patina of use – How our perception is changed by traces.

Spuren sind überall. Sie entstehen durch Berührung, Nutzung und Zeit. Sie sind flüchtig, fragmentarisch und unvollständig. Sie können ästhetisch oder störend wirken, als Zeichen von Wert oder Verfall gelesen werden. Sie sind Hinweise und bilden in ihrer gegenwärtigen Existenz die Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft.

Eine besondere Kategorie dieser Spuren stellt die Gebrauchspatina dar. Die sich durch kontinuierliche Nutzung bildende Schicht zwischen Objekt und Subjekt steht als zentraler Begriff im Mittelpunkt dieser Arbeit.

Ziel ist es, herauszufinden, wie die durch Nutzung entstandene Gebrauchspatina zur ästhetischen Aufwertung eines Objektes beitragen kann, ohne als bloßes Zeichen des Verfalls wahrgenommen zu werden. Dazu wird zunächst auf die Entstehung von Gebrauchsspuren und Patina eingegangen, um den Begriff der Gebrauchspatina theoretisch einzuordnen. Ihr Konzept geht unter anderem auf den deutschen Form- und Produktgestalter Karl Clauss Dietel zurück, dessen Ansätze mit denen des finnischen Architekten Juhani Pallasmaa verglichen werden. Spuren des Gebrauchs sind sowohl in Alltagsobjekten, als auch in der Architektur zu finden, weshalb für die Erforschung der Fragestellung Fallbeispiele aus beiden Bereichen betrachtet werden. Theoretische Ansätze von Gaston Bachelard, Walter Benjamin und Jaques Derrida helfen, ästhetische und antiästhetische Urteile in Bezug auf die Gebrauchspatina besser zu verstehen. Als gestalterische Ergänzung soll die Arbeit mit einer künstlerischen Untersuchung abgeschlossen werden, die sich mit der Ästhetik der Gebrauchspatina auseinandersetzt und diese gestalterisch sichtbar macht.

Traces are everywhere. They are created through touch, use and time. They are elusive, fragmentary and incomplete. They can be aesthetic or disturbing, read as a sign of value or decay. They are clues and, in their present existence, form a bridge between the past and the future.

A special category of these traces is the patina of use. The layer that forms between object and subject through continuous use is the central concept at the heart of this work.

The aim is to find out how the patina of use can contribute to the aesthetic appreciation of an object without being perceived as a mere sign of decay. To this purpose, the development of traces of use and patina will first be discussed in order to theoretically classify the concept of the patina of use. The concept goes back to the German form and product designer Karl Clauss Dietel, among others, whose approaches are compared with those of the Finnish architect Juhani Pallasmaa. Traces of use can be found in everyday objects as well as in architecture, which is why case studies from both areas are considered in order to explore the issue. Theoretical approaches by Gaston Bachelard, Walter Benjamin and Jaques Derrida help to understand aesthetic and anti-aesthetic judgments in relation to the patina of use. As a creative supplement, the work will be concluded with an artistic investigation that deals with the aesthetics of the patina of use and makes it visible through visual design.

Architekturausstellungen und ihre Vermittlung: Strategien und Ziele

Josepha KARSTEN 2024 WS - 2025 SS
Betreut von:
Harald R. Stühlinger

Architekturausstellungen und ihre Vermittlung: Strategien und Ziele

Zentrale Fragestellung: Welche Ziele verfolgen Architekturausstellungen im Kontext der Architekturvermittlung? ARCHITEKTURAUSSTELLUNGEN UND IHRE VERMITTLUNG: STRATEGIEN UND ZIELE Die aktuelle Architekturdebatte wird vor allem von einer Vielzahl an Themen bestimmt, die eng mit globalen und gesellschaftlichen Ereignissen und Herausforderungen verknüpft sind und uns die Architektur als Disziplin immer wieder neu bewerten lassen. So sind Themen der Nachhaltigkeit, der Bedeutung und Weiternutzung von vorhandenem Baubestands dringlich und lassen im Umkehrschluss nach der Zukunft der Architekturpraxis fragen. Um eine Reflektion der Vergangenheit und eine Vision für die Zukunft zu generieren sind Architekturausstellungen eine aktuelle und populäre Praxis, die sich in den letzten Jahrzehnten bewährt hat und seither weiterwächst. So können mit ihnen die auf die Architekturpraxis einwirkenden Faktoren inhaltlich untersucht, analysiert oder diskutiert und damit einen retrospektiven und zukunftsorientierten Ansatz für architektonische Inhalte dargestellt werden. So recherchiert diese Arbeit anhand einer zentralen Fragestellung die Ziele von Architekturausstellungen im Kontext des Architekturdiskurses und stellt dazu zwei weitere ergänzende Fragen; zum einen die Frage nach den involvierten AkteurInnen der Ausstellungspraxis und darauf aufbauend die Frage nach der Umsetzung und damit nach spezifischen Strategien. Diese Fragen werden anhand ausgewählter Fallbeispiele bearbeitet und sollen Aufschluss über mögliche Ziele von Architekturausstellungen geben. Die Beispiele sind nach ihrer Maßstäblichkeit ausgewählt, damit ein möglichst breites Spektrum für die diskutierten Inhalte erzeugt werden kann. Anfangs setzt sich die Arbeit mit der historischen Entwicklung und dem Fokus auf die Ursprünge und die Entwicklung von Architekturausstellungen im europäischen und nordamerikanischen Raum auseinander. So wird die Schnittstelle zur Kunstausstellung erkannt und wichtige Höhepunkte erarbeitet, die ihre Entwicklung bis heute geprägt haben. Der Status quo der Architekturausstellung wird erörtert und zudem das Medium Ausstellung mit seinen Charakteristika untersucht. Besonderes Augenmerk wird, im Rahmen der zentralen Fragestellung, auf die Rolle von AkteurInnen und inhaltlichen Schwerpunkten, sowie Strategien der Ausstellungspraxis gelegt. Dabei wird erklärt, wie sich der Schwerpunkt von der Bedeutung der KuratorInnenschaft zur Umsetzung einer spezifischen Praxis verlagert. Anhand der Beispiele, der Recherche und Gespräche mit den AkteurInnen dieser Praxis werden diese Veränderungen nachvollziehbar dargestellt. Daraus resultierende Ergebnisse lassen Ziele von Architekturausstellungen und aktuelle Tendenzen von Strategien erkennbar werden. Ziel ist es, die beschriebene Idee eines zukunftsweisenden Mediums für die Architekturpraxis unter Betrachtung vergangener und aktueller Praxis zu überprüfen und aktuelle Strategien und Methoden zu erkennen, die durch ihre Unterschiede ein breites Feld an Möglichkeiten für die Zukunft von Architekturausstellungen eröffnet.

 

Architecture Exhibitions and their Mediation: Strategies and Goals

Question: What goals do architecture exhibitions pursue in the field of communicating about architecture? ARCHITECTURE EXHIBITIONS AND THEIR MEDIATION: STRATEGIES AND GOALS The current debate on architecture is primarily determined by a variety of topics that are closely linked to global and social events and challenges which make us constantly re-evaluate architecture as a discipline. Issues such as sustainability, the significance and continued use of existing buildings are urgent and, at the same time, raise questions about the future of the architectural practice. To generate this reflection of the past and the vision for the future, architectural exhibitions are a current and popular practice that has proven itself in recent decades and has continued to grow ever since. In this way they can be used to examine, analyze or discuss the factors influencing the architectural practice and thus represent a retrospective and future-oriented approach to architectural content. This thesis researches the purposes of architectural exhibitions in the field of architectural communication and identifies two further central questions; firstly, the question of the actors involved in exhibition practice and, building on this, the question of the realization and thus specific strategies. These questions are addressed based on selected case studies and are intended to provide information about possible objectives of exhibitions in an architectural context. These examples are selected according to their scale so that the broadest possible spectrum can be generated for the content discussed. At first, the work looks at the historical development with a particular focus on the origins and development of exhibitions with architectural content in Europe and North America. The intersection to the art exhibition is recognized and important highlights that have shaped the development of the architecture exhibition to date are identified. The current status quo of exhibiting architectural topics and content is discussed, and the medium of the exhibition and its characteristics are analyzed. Within the context of the central question, particular attention is paid to the role of actors and key aspects of content, as well as to the strategies of practice in architectural exhibitions. It explains how the focus shifts from the importance of curatorship to the realization of a specific practice. Based on examples, research and discussions with those involved in this practice, these changes are presented in a comprehensible manner. The resulting outcome allows to recognize the aims of architectural exhibitions and current trends in strategies. The aim is to examine the described idea of a future-oriented medium for architectural practice by looking at past and current practice and to recognize current strategies and methods which, through their differences, create a broad field of possibilities for the future of architectural exhibitions.

Steinbrüche – Wunden in der Erde

Tatjana RIEDEL 2024 WS - 2025 SS
Betreut von:
Harald R. Stühlinger

Steinbrüche – Wunden in der Erde

Mineralische Baustoffe sind wichtiger Bestandteil von Architektur, doch nur selten wird der Ursprung jener Rohstoffe näher betrachtet. Insbesondere widmet sich die Arbeit der Rolle von Steinbrüchen, die nicht nur als Orte der Materialgewinnung fungieren, sondern auch als Symbol für den menschlichen Eingriff in die Umwelt betrachtet werden. Durch einen interdisziplinären Ansatz, der Architektur und Kunstgeschichte verbindet, werden die Zusammenhänge zwischen Steinbrüchen, der Bedeutung von endlichen Ressourcen für die Bauindustrie beleuchtet.

Im ersten Teil der Arbeit wird eine Auseinandersetzung mit künstlerischen Werken erfolgen, die die Thematik kritisch hinterfragen und verdeutlichen. Die Kunst übernimmt hierbei eine vermittelnde Rolle und macht deutlich, dass die Entnahme von Material aus der Erde nicht nur eine Ressource für Baumaterialien, sondern auch eine Verletzung darstellt, eine Wunde in der Umwelt. Künstlerische Werke hinterfragen die Praxis des Materialabbaus, thematisieren die entstandenen Umweltschäden und regen zur Reflexion über die Nutzung natürlicher Ressourcen an. Dadurch wird Kunst zu einem Medium, das Bewusstsein schafft und eine tiefere Wertschätzung für die Ursprünge architektonischer Materialien fördert.
Ein weiterer Schwerpunkt der Arbeit wird die nähere Betrachtung der Steinbrüche in Österreich, welche die Stadt Wien mit Baumaterialien versorgt. Es wird hier der Zusammenhang zwischen dem Umgang mit Ressourcen in der Stadt und die daraus resultierenden Wunden in der Landschaft in der Umgebung betrachtet.

Schließlich möchte die Arbeit durch dieser Aspekte herausarbeiten inwiefern Kunst dazu beitragen kann, dass die Bedeutung von Materialien und Ressourcen im Bauwesen besser verstanden und wertgeschätzt wird, um so einen nachhaltigen Umgang mit den Ressourcen der Erde zu fördern.

 

Quarries – wounds in the earth

Mineral building materials are an important component of architecture, but the origin of these raw materials is rarely considered in detail. In particular, the work is dedicated to the role of quarries, which not only function as places of material extraction, but are also seen as a symbol of human intervention in the environment. Using an interdisciplinary approach that combines architecture and art history, the connections between quarries and the significance of finite resources for the construction industry are illuminated.

The first part of the work will involve an examination of artistic works that critically analyze and clarify the topic. Art takes on a mediating role here and makes it clear that the extraction of material from the earth is not only a resource for building materials, but also an injury, a wound in the environment. Artistic works question the practice of material extraction, thematize the resulting environmental damage and encourage reflection on the use of natural resources. In this way, art becomes a medium that creates awareness and promotes a deeper appreciation of the origins of architectural materials.
Another focus of the work will be a closer look at the quarries in Austria that supply the city of Vienna with building materials. The connection between the handling of resources in the city and the resulting wounds in the surrounding landscape will be considered.

Finally, the work aims to use these aspects to work out the extent to which art can contribute to a better understanding and appreciation of the importance of materials and resources in the construction industry in order to promote a sustainable use of the earth’s resources.