Diplomarbeiten

Wandel der Geschäftslandschaft an der Wiener Ringstraße – Untersuchung der historischen Entwicklung am Beispiel der Sirk-Ecke und Vergleich mit der Avenue des Champs-Élysées“

Marija LJOLJIC 2024 WS -
Betreut von:
Harald R. Stühlinger

Wandel der Geschäftslandschaft an der Wiener Ringstraße – Untersuchung der historischen Entwicklung am Beispiel der Sirk-Ecke und Vergleich mit der Avenue des Champs-Élysées“
Change in the business landscape on Vienna’s Ringstrasse – Examination of the historical development using the example of the Sirk corner and comparison with the Avenue des Champs-Élysées’

Die Wiener Ringstraße hat sich seit dem 19. Jahrhundert als bedeutendes Zentrum für Handel und Geschäftsleben etabliert. Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Entwicklung der Geschäftslandschaft an der Wiener Ringstraße mit besonderem Fokus auf die Sirk-Ecke und deren historische Transformation. Die zentrale Forschungsfrage lautet: Wie hat sich die Nutzung dieses Standorts im Laufe der Zeit verändert und welche Faktoren haben diesen Wandel beeinflusst?
Zur Beantwortung dieser Frage wird eine historische Analyse durchgeführt, basierend auf Archivmaterialien, Baupolizei- und Zeitschriftenquellen sowie Plänen und Fotografien. Zudem werden städtebauliche, architektonische und innenräumliche Veränderungen miteinbezogen.
Ein zentraler Aspekt der Arbeit ist der Vergleich mit der Avenue des Champs-Élysées in Paris, um Parallelen und Unterschiede in der Entwicklung von Geschäftsstandorten in europäischen Metropolen aufzuzeigen. Während beide Straßen einst als exklusive Einkaufsstraßen galten, prägen veränderte Handelsstrukturen, Kommerzialisierung und Tourismus zunehmend ihr heutiges Erscheinungsbild.
In einem abschließenden Zukunftsausblick diskutiert die vorliegende Arbeit mögliche Entwicklungen für die Wiener Ringstraße. Im Fokus der Untersuchung stehen Konzepte, die dazu beitragen könnten, historische Geschäftsstandorte neu zu beleben. Ein weiterer Aspekt der Untersuchung ist die Veränderung der Nutzung von Einzelhandelsflächen durch neue Handelsformen und urbane Entwicklungen.

Vienna’s Ringstraße has established itself as a significant center of commerce and business since the 19th century. This thesis examines the development of the commercial landscape along the Ringstraße, with a particular focus on the Sirk-Ecke and its historical transformation. The central research question is: How has the use of this location changed over time, and which factors have influenced this transformation?
To answer this question, a historical analysis is conducted, based on archival materials, building authority records, newspapers, maps, and photographs. Additionally, urban, architectural, and interior changes are considered.
A key aspect of this study is the comparison with the Avenue des Champs-Élysées in Paris, highlighting parallels and differences in the development of commercial locations in European metropolises. While both streets were once considered exclusive shopping boulevards, changing retail structures, commercialization, and tourism are increasingly shaping their present-day appearance.
In a concluding future outlook, this thesis discusses possible developments for Vienna’s Ringstraße. The study focuses on concepts that could contribute to the revitalization of historical commercial locations. Another aspect of the investigation is the transformation of retail spaces due to new forms of commerce and urban developments.

Geschichte weiterbauen – Die biografische Transformation eines Gründerzeithauses im Kontext der urbanen Verdichtung

Katharina PROSKE 2025 SS -
Betreut von:
Harald R. Stühlinger

Geschichte weiterbauen – Die biografische Transformation eines Gründerzeithauses im Kontext der urbanen Verdichtung.
Building on history – The biographical transformation of a „Wilhelminian Era building“ in the context of urban densification.

Dachgeschossausbauten sind seit Jahrhunderten bekannt, wurden jedoch erst im 20. und 21. Jahrhundert zu einer etablierten Methode der Stadterneuerung und Nachverdichtung. Während Dachräume zuvor durch Mansarddächer oder Fachwerkbauten genutzt wurden, hat sich der gezielte Ausbau als effiziente Strategie zur Schaffung von Wohnraum durchgesetzt.

In Wien sind Dachausbauten längst etabliert, besonders bei Gründerzeithäusern, die modernisiert und vertikal erweitert werden. Der Forschungsstand ist weit fortgeschritten, doch mein Interesse gilt nicht nur der architektonischen Umsetzung, sondern der Biografie eines Hauses: Wie verlängert ein Dachausbau seinen Lebenszyklus? Welche optischen Veränderungen entstehen?

Ziel ist es, die Biografie des Hauses weiterzuschreiben – zusätzlichen Wohnraum durch einen sensiblen Dachausbau zu schaffen, der sich harmonisch in die bestehende Dachlandschaft einfügt und das historische Erscheinungsbild respektiert.

Loft conversions have been known for centuries, but only became an established method of urban regeneration and redensification in the 20th and 21st centuries. While attic spaces were previously utilised by mansard roofs or half-timbered buildings, the targeted conversion has become established as an efficient strategy for creating living space.

In Vienna, loft conversions have long been established, especially in Wilhelminian-style buildings that have been modernised and vertically extended. The state of research is well advanced, but my interest is not only in the architectural realisation, but also in the biography of a house: How does a loft conversion extend its life cycle? What visual changes occur?

The aim is to continue the biography of the house – to create additional living space through a sensitive loft conversion that blends harmoniously into the existing roof landscape and respects the historic appearance.

Zwischen Erinnerung und Raum – Die poetische Übersetzung von Atmosphäre

Antonia KARNER 2025 SS -
Betreut von:
Harald R. Stühlinger

Zwischen Erinnerung und Raum – Die poetische Übersetzung von Atmosphäre
between memory and space – a poetic approach to atmosphere

Der Inhalt dieser Arbeit versucht, Atmosphäre, die Wahrnehmung und Erfahrung dieser sowie das, was sie in uns auslöst zu erfassen und zu erzählen. Am Anfang stand die Erinnerung an eine Raumerfahrung meiner Kindheit. Was blieb, waren weniger konkrete räumliche Vorstellungen als vielmehr verschwommene Bilder und Fragmente von Erinnerungen, die vertraute Gefühle hervorrufen – und heute? Heute nehme ich poetisch wirkende Räume wahr, reale und fiktive Orte zugleich, ein Zusammenspiel aus Erinnertem und Gegenwärtigem.

„Wenn man sich in der Realität an den Orten bewegt, die sich tief ins Langzeitgedächtnis gegraben haben, bewegt man sich dort fast automatisch. Die Wahrnehmung und Erinnerung gehen hier Hand in Hand, ergänzen und beeinflussen sich gegenseitig.“[1]

Als Raum für die Erforschungen der Atmosphäre, dient der reale Ort der Raumerfahrung – Sequenzen eines (Landschafts-) Raumes in den niederösterreichischen Alpen. Es wird versucht, sich dem Raum und seiner Atmosphäre auf einer sehr persönlichen und subjektiven Ebene anzunähern. Die Arbeitsweise liegt weniger einer wissenschaftlichen Methodik als vielmehr einer intuitiven und experimentellen Vorgehensweise zugrunde. Das Erarbeiten einer Methodik wird selbst zur Methodik. Durch das schrittweise Annähern an die Thematik und den Raum soll ein Arbeitsprozess entstehen, in dem Erkenntnisse fortlaufend mit neuen Beobachtungen abgeglichen werden. Dabei geht es nicht nur darum, die Atmosphäre zu erkennen, sondern auch die gewonnenen Informationen aktiv zu verarbeiten. Die Erkundung des Raums wird zu einem experimentellen Versuchslabor. Durch das direkte Arbeiten vor Ort und das wiederholte Abgehen des Raumes, wird versucht, die Atmosphäre und den Geist des Ortes einzufangen, in dem unterschiedliche Werkzeuge und Methoden zum Einsatz kommen. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse sollen dekodiert und übersetzt werden. Mithilfe des Mediums einer Installation soll ein Transfer (in den städtischen Raum) erfolgen.

The content of this work seeks to capture and narrate atmosphere, the perception and experience of it, and what it evokes within us. It all began with the memory of a spatial experience from my childhood. What remained were not so much concrete spatial images, but rather blurred pictures and fragments of memories that evoke familiar feelings—and today? Today, I perceive spaces that appear poetic, both real and fictional places at once, a blend of what is remembered and what is present.

“When one moves through places in reality that have deeply embedded themselves in long-term memory, one moves through them almost automatically. Perception and memory go hand in hand here, complementing and influencing each other.” [1]

The real place of spatial experience—sequences of a (landscape) space in the Lower Austrian Alps—serves as a space for the exploration of atmosphere. An attempt is made to approach the space and its atmosphere on a very personal and subjective level. The working method is based less on scientific methodology than on an intuitive and experimental approach. The development of a method becomes a method in itself. Through a gradual approach to the subject and the space, a working process is to emerge in which insights are continuously compared with new observations. It is not only about recognizing the atmosphere, but also about actively processing the information gained. The exploration of the space becomes an experimental laboratory. By working directly on-site and repeatedly walking through the space, an attempt is made to capture the atmosphere and spirit of the place, using various tools and methods. The insights gained from this are to be decoded and translated. With the help of the medium of an installation, a transfer (into the urban space) is to take place.

The goal is to make the atmosphere of the place spatially tangible and to express its poetry. However, this translation does not claim to be complete. Rather, it is precisely in the incompleteness, in the „uncontrollable“ nature of the perception and experience of space and atmosphere, that a special quality lies: the blurry, the “unnamable,” and the mysterious. It is the unspeakable that ultimately constitutes the atmosphere of a place.

[1] DOLEGA, Marcel: Gedächtnis Architektur. Eine Kulturgeschichte der Mnemotektur, S.10

Ästhetik der Gebrauchspatina – Wie Spuren unsere Wahrnehmung verändern

Julia Maria SIEBMACHER 2024 WS -
Betreut von:
Harald R. Stühlinger

Ästhetik der Gebrauchspatina – Wie Spuren unsere Wahrnehmung verändern.
Aesthetics of the patina of use – How our perception is changed by traces.

Spuren sind überall. Sie entstehen durch Berührung, Nutzung und Zeit. Sie sind flüchtig, fragmentarisch und unvollständig. Sie können ästhetisch oder störend wirken, als Zeichen von Wert oder Verfall gelesen werden. Sie sind Hinweise und bilden in ihrer gegenwärtigen Existenz die Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft.

Eine besondere Kategorie dieser Spuren stellt die Gebrauchspatina dar. Die sich durch kontinuierliche Nutzung bildende Schicht zwischen Objekt und Subjekt steht als zentraler Begriff im Mittelpunkt dieser Arbeit.

Ziel ist es, herauszufinden, wie die durch Nutzung entstandene Gebrauchspatina zur ästhetischen Aufwertung eines Objektes beitragen kann, ohne als bloßes Zeichen des Verfalls wahrgenommen zu werden. Dazu wird zunächst auf die Entstehung von Gebrauchsspuren und Patina eingegangen, um den Begriff der Gebrauchspatina theoretisch einzuordnen. Ihr Konzept geht unter anderem auf den deutschen Form- und Produktgestalter Karl Clauss Dietel zurück, dessen Ansätze mit denen des finnischen Architekten Juhani Pallasmaa verglichen werden. Spuren des Gebrauchs sind sowohl in Alltagsobjekten, als auch in der Architektur zu finden, weshalb für die Erforschung der Fragestellung Fallbeispiele aus beiden Bereichen betrachtet werden. Theoretische Ansätze von Gaston Bachelard, Walter Benjamin und Jaques Derrida helfen, ästhetische und antiästhetische Urteile in Bezug auf die Gebrauchspatina besser zu verstehen. Als gestalterische Ergänzung soll die Arbeit mit einer künstlerischen Untersuchung abgeschlossen werden, die sich mit der Ästhetik der Gebrauchspatina auseinandersetzt und diese gestalterisch sichtbar macht.

Traces are everywhere. They are created through touch, use and time. They are elusive, fragmentary and incomplete. They can be aesthetic or disturbing, read as a sign of value or decay. They are clues and, in their present existence, form a bridge between the past and the future.

A special category of these traces is the patina of use. The layer that forms between object and subject through continuous use is the central concept at the heart of this work.

The aim is to find out how the patina of use can contribute to the aesthetic appreciation of an object without being perceived as a mere sign of decay. To this purpose, the development of traces of use and patina will first be discussed in order to theoretically classify the concept of the patina of use. The concept goes back to the German form and product designer Karl Clauss Dietel, among others, whose approaches are compared with those of the Finnish architect Juhani Pallasmaa. Traces of use can be found in everyday objects as well as in architecture, which is why case studies from both areas are considered in order to explore the issue. Theoretical approaches by Gaston Bachelard, Walter Benjamin and Jaques Derrida help to understand aesthetic and anti-aesthetic judgments in relation to the patina of use. As a creative supplement, the work will be concluded with an artistic investigation that deals with the aesthetics of the patina of use and makes it visible through visual design.

„Von Beton- zu Solarpilzen“. Eine nachhaltige Lösung zur Bekämpfung von Energieausfällen in verschiedenen Regionen Albaniens durch die Umnutzung der Bunker-Infrastruktur

Anxhela GOLEMI 2025 SS -
Betreut von:
Sabine Plakolm-Forsthuber

„Von Beton- zu Solarpilzen“.
Eine nachhaltige Lösung zur Bekämpfung von Energieausfällen in verschiedenen Regionen Albaniens durch die Umnutzung der Bunker-Infrastruktur

Exposé

Die Diplomarbeit beschäftigt sich mit den etwa 175.000 bestehenden Bunkern aus der kommunistischen Ära in Albanien. Die Militärbunker aus Stahlbeton, die während der Enver-Hoxha-Diktatur von 1972-1984 als Verteidigungsbauten errichtet wurden, sind nie verwendet worden. Heute erinnern sie an eine Zeit, die mit der Einschüchterung, Unterdrückung und der Selbstisolation des Landes in Verbindung gebracht wird.
Zum einen geht es um die Dokumentation, Beschreibung und die aktuellen Nutzungen dieser Bauten. Zum anderen soll in dieser Diplomarbeit ein Konzept entwickelt werden, wie diese in Zusammenhang mit der Lösung energietechnischer Fragen in Albanien genutzt werden könnten. Ein zentrales Problem sind die Stromausfälle, die in ländlichen Gebieten häufig vorkommen. Ziel dieser Diplomarbeit ist es daher, alternative, innovative Ansätze zur Umnutzung der bestehenden Betonbauten in sogenannte „Solarbunker“ zu erarbeiten. Um die Lebensqualität in den betroffenen Regionen zu verbessern, sollen die Bunker mit Solarpaneelen ausgestattet werden. Das Konzept sieht vor, diese ungenutzten Ressourcen in nachhaltige Energiespeicher umzuwandeln, die der Bevölkerung dienen sollen. Analysiert werden die technische Umsetzung sowie die kulturellen, sozialen und ökologischen Auswirkungen dieser Umnutzung. Der Umbau der Verteidigungsanlagen in Solarbunker stellt eine nachhaltige Lösung dar und zugleich bleiben sie als Zeugnisse der albanischen Geschichte erhalten.

Fotos: Anxhela Golemi
Fotos: Anxhela Golemi

Wohnen IM Park – Der Wohnpark „Wiener Flur“ von Klara Hautmann-Kiss im Vergleich mit urbanenGroßwohnbauten

Ariane VOGELSANG 2025 SS -
Betreut von:
Ingrid Holzschuh

Wohnen IM Park – Der Wohnpark „Wiener Flur“ von Klara Hautmann-Kiss im Vergleich mit urbanen Großwohnbauten

Wien war seit Beginn des 20. Jahrhunderts einer der innovativsten Vorreiter moderner Wohnmodelle im sozialen Wohnungsbau. Nach den Gemeindebauten des Roten Wiens wurde in der Nachkriegszeit besonders der Wunsch nach einer Rückkehr zu naturnahem Wohnen deutlich. Die daraus resultierende Zentrumserweiterung in die städtischen Außenbereiche lässt sich auf das Planungskonzept Roland Rainers zurückführen, dessen Idee auch von Harry Glück mit dem Wohn- und Kaufpark Alt-Erlaa umgesetzt wurde. Eine weitere architektonische Entwicklung waren die Entwürfe sogenannter Wohnparks, die sich grossmaßstäblich, meist klar als Skulptur in der Stadt positionieren. Mit der urbanen Wohnform wird auf eine einheitliche Gestaltung von Architektur und Natur abgezielt, die sich durch eine multifunktionale Gesamtstruktur mit Wohnfolgeeinrichtungen auszeichnet.

Die Wiener Architektin Klara Hautmann-Kiss (1920 – 2000) verwirklichte in Zusammenarbeit mit Rudolf Hautmann und Friedrich Rollwagen im Bezirk Simmering ihre Vorstellung des Wohnparks: den „Wiener Flur“ – ein zusammenhängendes Grüngebiet, mit Wohnblöcken durchsetzt.

Im Rahmen der Diplomarbeit wird die historische Entstehung des Projektes, vom Wettbewerbsentwurf bis zur Ausführung erfasst. Ausgangspunkt der Analyse des „Wiener Flurs“ bildet der beruflicher Werdegang von Klara Hautmann-Kiss, ihre planerische Tätigkeit, sowie ihre Dissertation „Wohnparks und ihre bauliche Gestaltung“ (1980). Anhand der Planunterlagen werden Unterschiede zwischen dem Erstentwurf des Architekten Rupert Falkner und der tatsächlichen Ausführung durch Hautmann-Kiss aufgezeigt. Die Siedlung wird ausgehend vom städtebaulichen Kontext, über die Erschließung, Bauweise, Grundrisslösungen bis hin zum verwendeten Material auch in Hinblick auf die Gestaltung und Relevanz des zentralen Parks untersucht.

Darüber hinaus werden die Ursprünge des Wohnmodells „Wohnpark“, sowie die von ihnen ausgehende Faszination erforscht, um wiederkehrende Gestaltungsmerkmale und Disparitäten herauszuarbeiten. Zudem wird das Werk der Architektin zeithistorisch im Baugeschehen der Großwohnbauten der 1960er und 1970er Jahre kontextualisiert und mit Projekten österreichischer und internationaler Architekt:innen städtebaulich, typologisch, funktional und sozial verglichen. So werden Merkmale einer gelungenen Architektur herausgearbeitet und festgestellt, welche Aktualität und Relevanz diese Typologie in der heutigen Zeit darstellt. Ziel der Arbeit ist, die entscheidenden Qualitäten und Mechanismen des Wohnparks zu erkennen, durch die ein nachhaltig anregendes soziales Wohnumfeld generiert werden kann. Dabei soll ein Bewusstsein für zukünftiges Handeln in der Architektur hinsichtlich öffentlichem und privatem Raum geschaffen und die Bedeutung sozialer Infrastruktur im unmittelbaren Lebensumfeld betont werden. Am Beispiel von Klara Hautmann-Kiss wird aufgezeigt, welche tragende Rolle Architekt:innen bei der Gestaltung unseres Lebensraums einnehmen.

Living IN the park – The residential park ”Wiener Flur” by Klara Hautmann-Kiss compared with large urban residential Buildings

Vienna has been one of the most innovative pioneers of modern housing models in social housing since the beginning of the 20th century. After the projects built within the period of Red Vienna, the desire for a return to living close to nature became clear in the post-war period. The resulting extension of the city centre into the urban outskirts can be traced back to Roland Rainer’s planning concept, whose idea was also implemented by Harry Glück with the Alt-Erlaa residential and retail park. Another architectural development was the design of so-called residential parks, which are buildings of a large scale, usually shaped and positioned like a sculpture within the city. This urban form of housing aims to achieve a uniform design of architecture and nature, characterised by a multifunctional structure with residential facilities.

The Viennese architect Klara Hautmann-Kiss (1920 – 2000), in collaboration with Rudolf Hautmann and Friedrich Rollwagen, realised her idea of the residential park in the district of Simmering: the ”Wiener Flur” – a continuous green area interspersed with apartment blocks.

The thesis analyses the historical development of the project, from the competition design to its implementation. The starting point for the analysis of the ”Wiener Flur” is the career of Klara Hautmann-Kiss, her projects and her dissertation ‘Wohnparks und ihre bauliche Gestaltung’ (1980). Based on the planning documents, differences between the initial design by architect Rupert Falkner and the actual realisation by Hautmann-Kiss are shown. The project is analysed in terms of its urban context, development, construction method, floor plan solutions and the materials used, including the design and importance of the park.

In addition, the origins of the ”residential park” housing model and the fascination they depict are explored in order to identify recurring design features and disparities. In addition, the architect’s work is contextualised in the building history of the large residential buildings of the 1960s and 1970s and compared with projects by Austrian and international architects in terms of urban planning, typology, function and social aspects. In this way, characteristics of successful architecture are shown and the topicality and relevance of this typology today is determined.

The aim of the work is to recognise the decisive qualities and mechanisms of the residential park through which a sustainably stimulating social living environment can be created. An awareness for future action in architecture with regard to public and private space should be created and the importance of social infrastructure in the immediate living environment is to be emphasised. The example of Klara Hautmann-Kiss is used to demonstrate the role that architects play in shaping our living environment.

Fotos: Ariane Vogelsang
Fotos: Ariane Vogelsang

Architektur und Wohnraum für benachteiligte Gemeinschaften in Ägypten: Ein Blick auf informelle Siedlungen und traditionelle Lebensweisen

Dina ELSADI 2024 WS -
Betreut von:
Sabine Plakolm-Forsthuber

Diese Diplomarbeit soll die komplexen Zusammenhänge zwischen Architektur, Sozialpolitik und den Lebensbedingungen benachteiligter Bevölkerungsgruppen in Ägypten beleuchten. Der Schwerpunkt liegt hierbei auf der Untersuchung informeller Siedlungen und traditioneller Wohnformen, die durch schnelle Urbanisierung und anhaltende Armut entstanden sind. Der erste Teil der Arbeit widmet sich der sozioökonomischen und politischen Situation Ägyptens, wobei das exponentielle Bevölkerungswachstum, Migration und die staatlichen Wohnbauprogramme von der Mubarak- bis zur Sisi-Ära analysiert werden. Dabei wird die Rolle der Regierung in der Schaffung von Wohnraum für Arme sowie die Auswirkungen auf Stadtentwicklung und informelle Siedlungen untersucht.

Ein weiterer Fokus liegt auf den architektonischen Herausforderungen bei der Gestaltung von Wohnraum für arme Bevölkerungsschichten, einschließlich der Verwendung kostengünstiger und lokaler Materialien sowie der Integration von grundlegender Infrastruktur. Historische Ansätze wie die von Hassan Fathy (der selbsternannte Architekt der Armen), insbesondere sein Projekt in New Gourna, sowie moderne Initiativen wie UN-Habitat-Projekte und das „Egyptian Social Housing Program“ werden kritisch analysiert. Auch informelle Siedlungen, ihre Entstehung, soziale Strukturen und Selbstbau-Initiativen werden eingehend untersucht, um die Herausforderungen dieser informellen Stadtstrukturen zu verstehen.

Im abschließenden Teil werden Architekturprojekte für benachteiligte Bevölkerungsgruppen in Ägypten mit ähnlichen Initiativen in anderen Entwicklungsländern, wie beispielsweise Indien, Brasilien oder Chile verglichen. Es stellt sich die Frage, inwiefern globale Vorbilder als Inspiration für ägyptische Projekte dienen können. Gleichzeitig werden die Ergebnisse dieser Analyse kritisch beleuchtet und gegenübergestellt.

 

Koptische Kirchenarchitektur. Ein Zusammenwirken von Theologie, Identität und Symbolikim Sakralraum

Sarah GABRA 2024 WS -
Betreut von:
Sabine Plakolm-Forsthuber

Die geplante Diplomarbeit befasst sich mit der koptischen Kirchenarchitektur Ägyptens. Als
eine der Urkirchen des Christentums unterstand die koptische Architektur vielen verschiedenen
Einflüssen.

Im Zentrum der Arbeit stehen die unterschiedlichen Typologien und Bauprinzipien, welche der
koptischen Kirche ihre äußere Gestalt geben, aber auch für eine spirituelle Atmosphäre im
Inneren sorgen. Der koptische Sakralraum reflektiert die koptische Kirche, sei es die Theologie,
den Ritus oder die kulturelle Identität.

Die Architektur schafft jedoch nicht allein die Spiritualität im Kirchenraum, sondern auch die
koptische Kunst. Ein wichtiger Faktor in jeder koptischen Kirche ist die künstlerische
Ausstattung. Ikonen, Mosaiken und Wandmalereien sind Träger theologischer Erzählungen.
Somit greifen architektonische Strukturen und das ikonografische Programm ineinander, um
eine ganzheitliche sakrale Erfahrung zu ermöglichen.

451 n. Chr. trennten sich die Kirchen in alt-orientalische und eine byzantinische Kirche. Im
Rahmen der Arbeit sollen die Unterschiede der koptischen Kirche zu den byzantinischen und
den anderen alt-orientalischen Kirchen auf dem Gebiet der Theologie, der Architektur und der
Ikonografie besprochen werden.

Bei der Diplomarbeit handelt es sich um eine theoretische Arbeit. Primäre und sekundäre
Quellen, einschließlich Fachliteratur, Baupläne und Fotografien, werden kritisch ausgewertet,
um ein umfassendes Verständnis der koptischen Kirchenkunst zu entwickeln.

 

Fotos von Sarah Gabra
Fotos von Sarah Gabra

Chromatische Erzählungen Über die Bedeutung und Symbolik der Farbe Rot im Werk von Lina Bo Bardi

Marina BABIC 2024 SS –
Betreut von:
Sabine Plakolm-Forsthuber

Chromatische Erzählungen

Über die Bedeutung und Symbolik der Farbe Rot im Werk von Lina Bo Bardi

Lina Bo Bardi (1914-1992) ist eine moderne italienisch-brasilianische Architektin. In Italien eröffnete sie ihr erstes Architekturbüro und arbeitete mit prominenten Designern wie Gio Ponti zusammen, jedoch hauptsächlich als Architekturjournalistin und Illustratorin für Zeitschriften. Da das Nachkriegseuropa jedoch kein Ort für eine Frau war, die am Widerstand teilgenommen hatte, übersiedelte sie nach Brasilien, wo ihre architektonische Karriere begann und sie den Schritt von der Zeichnung zum gebauten Objekt vollzog.

Diese Masterarbeit untersucht die Bedeutung der Farbe Rot in den Architekturzeichnungen und gebauten Werken von Lina Bo Bardi. Im Fokus steht die bevorzugte Verwendung von Rot, wobei die symbolischen und funktionalen Implikationen dieser Farbe im Kontext ihrer umfassenderen Designphilosophie und des kulturellen Milieus ihrer Zeit beleuchtet werden sollen. Hierbei soll untersucht werden, inwiefern die Farbe Rot Mitte des 20. Jahrhunderts wahrgenommen und verwendet wurde. Dies ermöglicht einen Vergleich von Bo Bardis Verwendung der Farbe mit der ihrer Zeitgenossen. Dadurch werden sowohl die Gemeinsamkeiten als auch die einzigartigen Aspekte ihres Ansatzes hervorgehoben. Der Einfluss ihres italienischen Erbes, ihrer politischen Ansichten und künstlerischen Einflüsse könnte der Grund sein, warum Rot ein wiederkehrendes Motiv in ihrem Werk war.

Durch die Untersuchung spezifischer architektonischer Elemente, in denen Rot besonders hervorsticht sollen die tieferen Bedeutungen und Absichten hinter Bo Bardis Entscheidungen, entschlüsselt werden. Methodisch soll, eine Kombination aus Archivrecherche, visueller Analyse und theoretischer Untersuchung, die eine nuancierte Interpretation der Rolle von Rot in Bo Bardis Architektur sowie anderer von ihr verwendeter Farben bietet, zur Anwendung kommen.

Letztendlich stellt diese Arbeit die These auf, dass Lina Bo Bardis Verwendung von Rot nicht nur ästhetisch bedingt ist, sondern eine bewusste und facettenreiche Strategie darstellt, die ihren revolutionären Geist und ihr Engagement für die Schaffung inklusiver, dynamischer und bedeutungsvoller Räume verkörpert. Die Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung von Farbe im architektonischen Ausdruck und heben Lina Bo Bardis anhaltenden Einfluss auf das Fachgebiet hervor.

„Ich wollte nie jung sein. Was ich wirklich wollte, war eine Geschichte zu haben. Mit fünfundzwanzig Jahren wollte ich meine Memoiren schreiben, aber ich hatte kein Material dafür“, schreibt Lina Bo Bardi. Diese Masterarbeit zielt darauf ab, ihre Geschichte zu entdecken und ihre Werke um eine weitere Dimension zu bereichern.

 

Zum Umgang mit baulichen Relikten aus der Zeit des Nationalsozialismus

Samantha SLIS 2023 WS -
Betreut von:
Sabine Plakolm-Forsthuber

Die Kongresshalle am Reichsparteitagsgelände in Nürnberg

Kurzfassung

Diese Diplomarbeit beschäftigt sich mit der Kongresshalle in Nürnberg, der größte noch erhaltene bauliche Überrest aus der Zeit des Nationalsozialismus. Dieser Bau befindet sich auf dem wichtigsten Schauplatz der nationalsozialistischen Propagandaveranstaltungen, dem weitläufigen Areal des ehemaligen Reichsparteitagsgeländes. Die Arbeit befasst sich mit der Frage, wie ab Kriegsende bis heute mit diesem Bau umgegangen wurde. Dabei wird insbesondere die Komplexität untersucht, was mit diesem und anderen historisch so schwer belasteten Bauwerken passieren kann und darf.

Im ersten Teil der Arbeit steht die nationalsozialistische Architektur im Fokus. Hierbei wird auf deren propagandistische Bedeutung, Eigenschaften und Zwecke eingegangen. Anschließend wird im Zuge dessen die Rolle des Reichsparteitagsgeländes und die Kongresshalle untersucht. Darauffolgend wird der Umgang mit diesem Bau nach der NS-Zeit beleuchtet. In einer vergleichenden Analyse mit anderen nationalsozialistischen Bauten mit Beispielen aus Berlin, München und Wien werden die unterschiedlichen Herangehensweisen betreffend den Umgang und deren Nutzungen herausgearbeitet. Die Arbeit schließt mit Erörterungen über die Herausforderungen der aktuellen und zukünftigen Methoden zum Umgang und zur Aufarbeitung der nationalsozialistischen Architektur ab.

 

Kongresshalle-mit-Eingang-des-Dokuzentrums-eigenes-Foto-2017
Kongresshalle-mit-Aussichtsplattform-des-Dokuzentrums-eigenes-Foto-2017

Der Bautyp Palasthotel an der Wiener Ringstraße. Eine Bauaufgabe veranlasst durch die Weltausstellung 1873

Sarah DEUBELLI 2023 SS -
Betreut von:
Sabine Plakolm-Forsthuber

Exposé

Eine Analyse der architektonischen und städtebaulichen Aspekte anhand exemplarischer Bauten für die Hotellerie.

Im Hinblick auf den bevorstehenden Besucheransturm während der Weltausstellung im Jahr 1873, erkannte Wien die Notwendigkeit, ihre Kapazitäten für die Unterbringung von Gästen zu erweitern. Im Vergleich zu anderen europäischen Großstädten war die Stadt zu dieser Zeit nur begrenzt mit großen Hotels oder Gasthöfen ausgestattet. Zahlreiche neue Hotels wurden errichtet und existierende Unterkünfte erweitert, modernisiert und angepasst, um den erwartenden Antrag während der Weltausstellung bewältigen zu können. Als Resultat wurden beeindruckende Bauten geschaffen, die bis heute das Stadtbild Wiens prägen und ein bedeutender Bestandteil des Erbes der Weltausstellung darstellen.

Vor diesem Hintergrund konzentriert sich diese Arbeit auf den Fußabdruck der Weltausstellung von 1873 im Stadtbild Wiens und untersucht insbesondere die architektonischen, infrastrukturellen Maßnahmen anhand der Hotels.

Arbeitsthese: Die Architektur jener Zeit ergänzt den architektonischen Reichtum Wiens und transportiert das Flair der Kaiserzeit in die Gegenwart. Ein interessanter Aspekt hierbei ist die Frage, inwiefern sich die Architektur der Weltausstellung in der Gestaltung der Hotels widerspiegelte? Gab es bestimmte Architekturmerkmale, die sich in den Hotelbauten wiederfanden?

Auch die städtebaulichen Merkmale der für die Weltausstellung erbauten Hotels sind von großem Interesse: Wie haben diese den Wiener Städtebau beeinflusst und welche Auswirkungen hatten sie auf die weitere Stadtentwicklung?

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Auswirkung der architektonischen Stilrichtungen und Innovationen der Ringstraßenära auf die Gestaltung und Entwicklung der Wiener Hotels während der Weltausstellung. Welche Architektursprachen waren in dieser Zeit prägend und wie wurden sie in den Hotelbauten umgesetzt?

Diese Fragen bilden den Kern meiner Arbeit und sollen anhand von exemplarischen Beispielen, alten Plänen, Kartenmaterial, Ansichten und schriftlichen Aufzeichnungen untersucht werden. Ziel ist es, ein umfassendes Bild der Entwicklungen im Bereich der Hotelinfrastruktur in Wien während der Weltausstellung zu zeichnen und dabei auch die Auswirkungen auf den Wiener Städtebau zu beleuchten, um abschließend die Frage beantworten zu können: Wie lässt sich das Erbe der Weltausstellung im Wiener Städtebau anhand der architektonischen Merkmale und Entwicklungen der damals errichteten Hotels und Prachtbauten ablesen und wie hat die Struktur der Hotels seit ihrer Errichtung bis heute die städtebauliche Entwicklung beeinflusst?

Literaturverweise

Eggert 1976

Klaus Eggert: Der Wohnbau der Wiener Ringstraße im Historismus. 1855 – 1896, Wiesbaden 1976.

Pemsel 1989:

Jutta Pemsel: Die Wiener Weltausstellung von 1873. Das gründerzeitliche Wien am Wendepunkt, Wien/Köln/Böhlau, 1989.

Posch 2014

Wilfried Posch: Weltausstellung und Stadtentwicklung. Die Folgen Für Wien, in: Wolfgang Kos [Hg.], Experiment Metropole. 1873: Wien und die Weltausstellung, Wien 2014.

 

Schloss Ernegg – Die Geschichte eines niederösterreichischen Schlosses

Kay TÖLLER 2023 SS -
Betreut von:
Sabine Plakolm-Forsthuber

Exposé zur Diplomarbeit

Schloss Ernegg
Die Geschichte eines niederösterreichischen Schlosses

Problemstellung
Das Schloss Ernegg befindet sich südlich der Donau im niederösterreichischen Bezirk Scheibbs und ist seit 1656 im Besitz der Familie Auersperg. Obwohl sich in dieser Umgebung eine hohe Anzahl an Burgen und Schlössern befindet, welche teils sehr gut dokumentiert und auch historisch eng verflochten sind, ist über das Schloss Ernegg nur sehr wenig bekannt. Informationen im Internet sind nur sehr lückenhaft beschrieben und auch die Quellenangaben dazu sehr mangelhaft oder nicht vorhanden.

Erkenntnisinteresse
Die Arbeit soll sich mit der Geschichte des Schlosses befassen und wie die Umgestaltungen des Bauwerks in Zusammenhang mit den lokalen, historischen Ereignissen stehen. Auch die Anordnung mehrerer Räumlichkeiten innerhalb des Schlosses sowie zahlreiche Niveauunterschiede auch in geringem Ausmaß werfen Fragen über die Entstehung der unterschiedlichen Gebäudeteile auf.

Methodik
Literatur zu den verschiedenen Adelsfamilien, vor allem jene zur Familie Auersperg, sind essentieller Bestandteil zur Aufarbeitung der Vorkommnisse im betroffenen Gebiet und dienen zur genaueren Informationsbeschaffung über die Besitzwechsel des Schlosses. Dazu ist auch die Aushebung diverser Schriftunterlagen in den verschiedenen Archiven unerlässlich. Weiters soll
durch die Ausmessung des Bauwerks ein aktueller Planstand generiert werden, welcher Aufschluss über Veränderungen im Laufe der Geschichte geben soll.
Institute for Art History, Building Research and Monument Preservation
Student: Kay Töller | Supervision: Ao.Univ.Prof.in Dr.in phil. Sabine Plakolm

Forschungsstand
Diverse Unterlagen wie beispielsweise die Beschreibung im Dehio über das Schloss Ernegg erläutern das Bauwerk zu einem bestimmten Zeitpunkt. Auch Kupferstiche aus früheren Jahrhunderten zeigen das damalige Erscheinungsbild des Schlosses aus verschiedenen Perspektiven.

Gliederungsentwurf
Nach einer kurzen Einführung in das Bauwerk selbst soll die Geschichte der Familie Auersperg für ein besseres Verständnis des Themas sorgen. Damit verbunden wird auch die Geschichte der Vorbesitzer eine wichtige Rolle spielen. Der Hauptteil der Arbeit soll aus einer chronologischen Übersicht über lokalhistorische Geschehnisse sowie damit verbundene Umgestaltungen des Schlosses bestehen. Da wie erwähnt, wenige Informationen auffindbar sind, werden auch Hypothesen, vor allem auch in Bezug auf andere im Bezirk Scheibbs liegenden Schlösser und Burgen Bestandteil der Arbeit sein. Dazu wird auch ein komplett neuer Planstand für die Ausarbeitung des Hauptteils als Unterstützung dienen.

Literaturverzeichnis
– Preinfalk Miha, Auersperg Geschichte einer europäischen Familie, Stocker Verlag, 2006
– Dehio-Handbuch, Die Kunstdenkmäler Österreichs: Niederösterreich südlich der Donau.
Teil 2. M bis Z, Verlag Berger, Horn/Wien, 2003

 

Schloss -Ernegg_Nordseite - Fotos: Kay Töller

Sommerhausarchitektur der Renaissance in Dubrovnik: Traditionen bewahren, zeitgemäße Bedürfnisse erfüllen

Laura MARJANOVIC 2024 SS - 2025 SS
Betreut von:
Sabine Plakolm-Forsthuber

 

Architekturausstellungen und ihre Vermittlung: Strategien und Ziele

Josepha KARSTEN 2024 WS - 2025 SS
Betreut von:
Harald R. Stühlinger

Architekturausstellungen und ihre Vermittlung: Strategien und Ziele

Zentrale Fragestellung: Welche Ziele verfolgen Architekturausstellungen im Kontext der Architekturvermittlung? ARCHITEKTURAUSSTELLUNGEN UND IHRE VERMITTLUNG: STRATEGIEN UND ZIELE Die aktuelle Architekturdebatte wird vor allem von einer Vielzahl an Themen bestimmt, die eng mit globalen und gesellschaftlichen Ereignissen und Herausforderungen verknüpft sind und uns die Architektur als Disziplin immer wieder neu bewerten lassen. So sind Themen der Nachhaltigkeit, der Bedeutung und Weiternutzung von vorhandenem Baubestands dringlich und lassen im Umkehrschluss nach der Zukunft der Architekturpraxis fragen. Um eine Reflektion der Vergangenheit und eine Vision für die Zukunft zu generieren sind Architekturausstellungen eine aktuelle und populäre Praxis, die sich in den letzten Jahrzehnten bewährt hat und seither weiterwächst. So können mit ihnen die auf die Architekturpraxis einwirkenden Faktoren inhaltlich untersucht, analysiert oder diskutiert und damit einen retrospektiven und zukunftsorientierten Ansatz für architektonische Inhalte dargestellt werden. So recherchiert diese Arbeit anhand einer zentralen Fragestellung die Ziele von Architekturausstellungen im Kontext des Architekturdiskurses und stellt dazu zwei weitere ergänzende Fragen; zum einen die Frage nach den involvierten AkteurInnen der Ausstellungspraxis und darauf aufbauend die Frage nach der Umsetzung und damit nach spezifischen Strategien. Diese Fragen werden anhand ausgewählter Fallbeispiele bearbeitet und sollen Aufschluss über mögliche Ziele von Architekturausstellungen geben. Die Beispiele sind nach ihrer Maßstäblichkeit ausgewählt, damit ein möglichst breites Spektrum für die diskutierten Inhalte erzeugt werden kann. Anfangs setzt sich die Arbeit mit der historischen Entwicklung und dem Fokus auf die Ursprünge und die Entwicklung von Architekturausstellungen im europäischen und nordamerikanischen Raum auseinander. So wird die Schnittstelle zur Kunstausstellung erkannt und wichtige Höhepunkte erarbeitet, die ihre Entwicklung bis heute geprägt haben. Der Status quo der Architekturausstellung wird erörtert und zudem das Medium Ausstellung mit seinen Charakteristika untersucht. Besonderes Augenmerk wird, im Rahmen der zentralen Fragestellung, auf die Rolle von AkteurInnen und inhaltlichen Schwerpunkten, sowie Strategien der Ausstellungspraxis gelegt. Dabei wird erklärt, wie sich der Schwerpunkt von der Bedeutung der KuratorInnenschaft zur Umsetzung einer spezifischen Praxis verlagert. Anhand der Beispiele, der Recherche und Gespräche mit den AkteurInnen dieser Praxis werden diese Veränderungen nachvollziehbar dargestellt. Daraus resultierende Ergebnisse lassen Ziele von Architekturausstellungen und aktuelle Tendenzen von Strategien erkennbar werden. Ziel ist es, die beschriebene Idee eines zukunftsweisenden Mediums für die Architekturpraxis unter Betrachtung vergangener und aktueller Praxis zu überprüfen und aktuelle Strategien und Methoden zu erkennen, die durch ihre Unterschiede ein breites Feld an Möglichkeiten für die Zukunft von Architekturausstellungen eröffnet.

 

Architecture Exhibitions and their Mediation: Strategies and Goals

Question: What goals do architecture exhibitions pursue in the field of communicating about architecture? ARCHITECTURE EXHIBITIONS AND THEIR MEDIATION: STRATEGIES AND GOALS The current debate on architecture is primarily determined by a variety of topics that are closely linked to global and social events and challenges which make us constantly re-evaluate architecture as a discipline. Issues such as sustainability, the significance and continued use of existing buildings are urgent and, at the same time, raise questions about the future of the architectural practice. To generate this reflection of the past and the vision for the future, architectural exhibitions are a current and popular practice that has proven itself in recent decades and has continued to grow ever since. In this way they can be used to examine, analyze or discuss the factors influencing the architectural practice and thus represent a retrospective and future-oriented approach to architectural content. This thesis researches the purposes of architectural exhibitions in the field of architectural communication and identifies two further central questions; firstly, the question of the actors involved in exhibition practice and, building on this, the question of the realization and thus specific strategies. These questions are addressed based on selected case studies and are intended to provide information about possible objectives of exhibitions in an architectural context. These examples are selected according to their scale so that the broadest possible spectrum can be generated for the content discussed. At first, the work looks at the historical development with a particular focus on the origins and development of exhibitions with architectural content in Europe and North America. The intersection to the art exhibition is recognized and important highlights that have shaped the development of the architecture exhibition to date are identified. The current status quo of exhibiting architectural topics and content is discussed, and the medium of the exhibition and its characteristics are analyzed. Within the context of the central question, particular attention is paid to the role of actors and key aspects of content, as well as to the strategies of practice in architectural exhibitions. It explains how the focus shifts from the importance of curatorship to the realization of a specific practice. Based on examples, research and discussions with those involved in this practice, these changes are presented in a comprehensible manner. The resulting outcome allows to recognize the aims of architectural exhibitions and current trends in strategies. The aim is to examine the described idea of a future-oriented medium for architectural practice by looking at past and current practice and to recognize current strategies and methods which, through their differences, create a broad field of possibilities for the future of architectural exhibitions.

Steinbrüche – Wunden in der Erde

Tatjana RIEDEL 2024 WS - 2025 SS
Betreut von:
Harald R. Stühlinger

Steinbrüche – Wunden in der Erde

Mineralische Baustoffe sind wichtiger Bestandteil von Architektur, doch nur selten wird der Ursprung jener Rohstoffe näher betrachtet. Insbesondere widmet sich die Arbeit der Rolle von Steinbrüchen, die nicht nur als Orte der Materialgewinnung fungieren, sondern auch als Symbol für den menschlichen Eingriff in die Umwelt betrachtet werden. Durch einen interdisziplinären Ansatz, der Architektur und Kunstgeschichte verbindet, werden die Zusammenhänge zwischen Steinbrüchen, der Bedeutung von endlichen Ressourcen für die Bauindustrie beleuchtet.

Im ersten Teil der Arbeit wird eine Auseinandersetzung mit künstlerischen Werken erfolgen, die die Thematik kritisch hinterfragen und verdeutlichen. Die Kunst übernimmt hierbei eine vermittelnde Rolle und macht deutlich, dass die Entnahme von Material aus der Erde nicht nur eine Ressource für Baumaterialien, sondern auch eine Verletzung darstellt, eine Wunde in der Umwelt. Künstlerische Werke hinterfragen die Praxis des Materialabbaus, thematisieren die entstandenen Umweltschäden und regen zur Reflexion über die Nutzung natürlicher Ressourcen an. Dadurch wird Kunst zu einem Medium, das Bewusstsein schafft und eine tiefere Wertschätzung für die Ursprünge architektonischer Materialien fördert.
Ein weiterer Schwerpunkt der Arbeit wird die nähere Betrachtung der Steinbrüche in Österreich, welche die Stadt Wien mit Baumaterialien versorgt. Es wird hier der Zusammenhang zwischen dem Umgang mit Ressourcen in der Stadt und die daraus resultierenden Wunden in der Landschaft in der Umgebung betrachtet.

Schließlich möchte die Arbeit durch dieser Aspekte herausarbeiten inwiefern Kunst dazu beitragen kann, dass die Bedeutung von Materialien und Ressourcen im Bauwesen besser verstanden und wertgeschätzt wird, um so einen nachhaltigen Umgang mit den Ressourcen der Erde zu fördern.

 

Quarries – wounds in the earth

Mineral building materials are an important component of architecture, but the origin of these raw materials is rarely considered in detail. In particular, the work is dedicated to the role of quarries, which not only function as places of material extraction, but are also seen as a symbol of human intervention in the environment. Using an interdisciplinary approach that combines architecture and art history, the connections between quarries and the significance of finite resources for the construction industry are illuminated.

The first part of the work will involve an examination of artistic works that critically analyze and clarify the topic. Art takes on a mediating role here and makes it clear that the extraction of material from the earth is not only a resource for building materials, but also an injury, a wound in the environment. Artistic works question the practice of material extraction, thematize the resulting environmental damage and encourage reflection on the use of natural resources. In this way, art becomes a medium that creates awareness and promotes a deeper appreciation of the origins of architectural materials.
Another focus of the work will be a closer look at the quarries in Austria that supply the city of Vienna with building materials. The connection between the handling of resources in the city and the resulting wounds in the surrounding landscape will be considered.

Finally, the work aims to use these aspects to work out the extent to which art can contribute to a better understanding and appreciation of the importance of materials and resources in the construction industry in order to promote a sustainable use of the earth’s resources.

(Un)sichtbare Frauen: Protagonistinnen der Architekturgeschichte seit 1900 im westeuropäischen Raum

Leonie JOCHUM 2024 SS – 2025 SS
Betreut von:
Sabine Plakolm-Forsthuber

(Un)Sichtbare Frauen: Protagonistinnen der Architekturgeschichte seit 1900 im internationalen Kontext

Der Frauenanteil unter den Studierenden des Studienganges Architektur an der Technischen Universität Wien liegt mittlerweile bei ca. 55% 1), unter den gelehrten Inhalten des Studiums werden in den Vorlesungen zu Bau-, Architektur- und Kunstgeschichte nach wie vor nur aber wenige Architektinnen erwähnt, kaum eine Architektin wird näher behandelt.

Die Diplomarbeit “(Un)Sichtbare Frauen: Protagonistinnen der Architekturgeschichte seit 1900 im internationalen Kontext” soll einen Beitrag leisten, diese Lücke zu füllen und die bereits lange Präsenz von Frauen in der Architektur sichtbar zu machen.

Die Frage nach den Vertreterinnen in der Architekturgeschichte soll anhand ausgewählter Persönlichkeiten und Projekte beantwortet werden.
Ein weit gesteckter zeitlicher und räumlicher Rahmen ermöglicht einen breitgefächerten Überblick über die Werke von Frauen in der Architektur.

Die Betrachtung der Architektinnen und deren Bauwerke erfolgt in dieser Diplomarbeit gegliedert anhand der wichtigsten Baustile und Architekturbewegungen Europas und den USA seit 1900. Die Biographien der Architektinnen sind skizzenhaft dargestellt, da die Namen vor allem mit konkreten Projekten verknüpft werden sollen. Die Projekte werden daher eingehender behandelt und auf die Architektursprache sowie besondere Qualitäten analysiert.

Um die Architekturstile- und bewegungen kohärent abzubilden, werden Projekte aus den Typologien Wohnbau und öffentliche Gebäude ausgewählt. Anhand dieser zwei Typologien kann die Bauaufgabe (öffentliche Gebäude) und die zugrunde liegende Entwicklung der Gesellschaft (Wohnbau) dargestellt werden.

Die Diplomarbeit stellt, wie erwähnt, nur einen Überblick dar, eine vollständige Aufzählung aller Architektinnen ist in diesem Rahmen nicht möglich. Vielmehr dient sie als Anstoß für eine tiefergehende Recherche

Betreut von:
Sabine PLAKOLM-FORSTHUBER

Architektur und Kunstmuseum – Wenn ArchitektInnen zu AusstellungsdesignerInnen und KuratorInnen werden

Jasmin NASIF 2024 SS – 2025 SS
Betreut von:
Sabine Plakolm-Forsthuber

Der Raum im Lern-Cluster Die Entgrenzung der Lernumgebung

Gisela EDER 2023 SS - 2024 SS
Betreut von:
Sabine Plakolm-Forsthuber

Die Entwicklung der Wiener Kaffeehausinterieurs von 1920 bis 2020

Klara HERMANN 2023 WS - 2024 WS
Betreut von:
Sabine Plakolm-Forsthuber

Bautechnische Probleme bei Kirchen der Erzdiözese Wien aus den 1960ere Jahren

Christoph SCHIPFER 2022 WS - 2024 SS
Betreut von:
Sabine Plakolm-Forsthuber

Pioniere des österreichischen „Biophilen Designs“

Tristan HUNT 2023 WS - 2024 WS
Betreut von:
Sabine Plakolm-Forsthuber

Der Ausstellungsraum als Mittel der sozialen Interaktion und neuer Raumwahrnehmung.

Claire HOFFELD 2021 WS – 2023 SS
Betreut von:
Sabine Plakolm-Forsthuber

Seit den 1960er Jahren herrschte vor allem an der Ostküste Amerikas politischer und
sozialer Aktivismus. Gefordert wurden mehr Diversität und eine neue Herangehensweise an
Kunst. Dies hatte zur Folge, dass einige Künstler und Künstlerinnen den Warenstatus, sowie
die Ideologie der Museen in Frage stellten.

Viele Künstler*innen wie Andrea Fraser, Daniel Buren, Michael Asher oder Marina
Abramović haben sich sowohl mit der Kritik, wie auch mit der Nutzung des Museums für
soziale Interaktionen auseinandergesetzt. Ziel ihrer Inventionen war es eine neue
Raumwahrnehmung bei den Besucher*innen hervorzurufen um die Umwelt intensiver
wahrzunehmen.

Anhand folgender Beispiele möchte ich gerne kurz auf Künstler*innen und ihre Werke
eingehen, welche sich erst durch die Auseinandersetzung mit dem Ausstellungsraum
erschlossen.

Daniel Buren setzte sich intensiv mit der Wirkung seiner Kunst im Raum auseinander. Er
stellte die konventionellen Annahmen über das Museum radikal in Frage und brachte mit
seinen Installationen bewusst versteckte politische und soziale Aspekte eines Raumes zum
Vorschein. So auch bei der Ausstellung „Peinture-Sculpture“ im Guggenheim-Museum 1971
in New York. Er halbierte die Rotunde mit einem Tuch, was zur Folge hatte, dass sich
andere Künstler*innen durch dessen Wirkung benachteiligt fühlten.

Michael Asher beschäftigte sich mit der Entfremdung von Ausstellungsräumen durch
Ergänzung oder Entfernung von Elementen und setzte sich mit dem bewussten
Wahrnehmen des Raumes durch Schall und Geräusche auseinander. Auch die Ausstellung
„Spaces“ 1970 im MOMA in New York gestaltete er aus nicht-visuellen Mitteln. Dies sollte bei
den Besucher*innen ein positives Raumgefühl auslösen.

Andrea Fraser ist eine amerikanische Künstlerin die sich ebenfalls kritisch mit Institutionen
und dem Warenstatus von Kunst auseinandersetzt. Mit ihrer Aufführung „Museum Highlights:
A Gallery Talk“ im Philadelphia Museum of Art machte sie 1989 die Besucher und
Besucherinnen auf die für sie verschwenderischen und konsumorientierten Räume des
Museums aufmerksam. So war für Fraser der Souvenirshop genauso wichtig wie der
Ausstellungsraum an sich.

Marina Abramović beschäftigt sich mit der Kritik an der westlichen Gesellschaft, sowie der
Immaterialität von Zeit und Umgebung. Bei ihrer Performance zu „The House with the Ocean
View“ setzte sie sich mit dem emotionalen und spirituellen Wirken im Raum auseinander. Die
Aufführung war 2002 in der Sean Kelly Gallery in New York zu sehen. Die Künstlerin war der
Meinung mit ihrem Experiment eine Art Energiefeld zu erzeugen, mit welchem sie auf
atomarer Ebene den Raum mit der Öffentlichkeit vereinen und verändern könne.
Bei den Beispielen handelt es sich um Werke und Aufführungen zwischen 1970 und 2002
bezogen auf die Kunstbewegung der Ostküste.

 

Das “Bregenzerwälder Hus” – die Entwicklung einer unverkennbaren Wohnkultur

Anna-Sophie HOLZMÜLLER 2021 WS – 2023 WS
Betreut von:
Sabine Plakolm-Forsthuber

Expose

Der Bregenzerwald kann als kulturelles Phänomen gesehen werden. Die Kulturgüter dieser Region reichen von weltberühmter Architektur bis zum, weit über die Grenzen Österreichs begehrten, Bregenzerwälder Käse.

Diese Arbeit ist der Versuch, zu verstehen, wie es der Region des Bregenzerwaldes gelingt, einen wertvollen Kulturschatz über Jahrhunderte hinweg zu wahren und weiter zu spinnen. Wie konnte dieser entstehen und auf welche Weise ist die tiefe Verpflichtung der Tradition gegenüber mit dem gleichzeitig hohen Grad an Innovation vereinbar?

Eine besondere Ausformulierung findet diese starke Kultur in der Architektur des Bregenzerwälder Hauses. Eine durch lokale Lebensbedingungen, die Gegebenheiten der Region und die Bewirtschaftung des wertvollen Landes entstandene Sonderform des Arbeitens und Wohnens manifestiert sich auf unverwechselbare Weise in einem Gebäudetypus – dem “Bregenzerwälder Hus”. Es ist Zeugnis des Zusammenwirkens von Tradition und Innovation, von lang Erprobtem und neu Dazugelerntem.

Bemerkenswert ist dabei die allmähliche Entwicklung eines tieferen Verständnisses für eine hochentwickelte Wohnkultur. Aus der Notwendigkeit eines schützenden Daches, unter welchem sowohl Mensch, als auch Vieh untergebracht sind, entsteht eine identitätsstiftende Alltags- und Wohnkultur mit all den für diesen Ort so spezifischen Handlungen und Objekten.

Aus der alltäglichen Nutzung entwickeln sich Räume, die in ihrer Verwendung perfekt und bei bloßem Betrachten hoch ästhetisch sind. Es soll sichtbar werden, wie sich aus Traditionen und wirtschaftlichen Notwendigkeiten eine starke Wohn- und Alltagskultur entwickeln konnte, die bis in die Gegenwart ihre Gültigkeit bewahrt und basierend auf ihrer Geschichte weitergesponnen wird. Ist diese Wohnkultur nicht zuletzt so bemerkenswert, da sie sich innerhalb einer Region in ihrer Stärke und Prägnanz flächendeckend ausbreiten konnte?

Es soll aufgezeigt werden, wie sich aus der Geschichte des Bregenzerwaldes ein allgemeines Verständnis für eine unverkennbare Wohnkultur entwickeln konnte, die auf Traditionen aufbaut und durch Innovationen weiterentwickelt wird.

Zunächst müssen die Umstände, unter welchen die Bregenzerwälder Wohnkultur entstehen konnte, näher betrachtet werden. Die Region wird auf ihre geographische Lage im voralpinen Raum untersucht. Gegebenheiten wie Klima, Topographie, Besiedlungsgeschichte und -struktur sollen einen Überblick über das Gebiet geben.

Des Weiteren werden soziokulturelle Hintergründe und kulturelle Phänomene des Bregenzerwaldes durchleuchtet um schlussendlich zum eigentlichen Kern der Arbeit zu führen – dem Bregenzerwälderhaus als Manifest der historisch gewachsenen Wohnkultur. Anhand traditioneller Bauernhäuser wird die ursprüngliche Substanz durchleuchtet. Auf dieser aufbauend führen architektonische Beispiele bis in die Gegenwart – die Wohnkultur zieht sich wie ein roter Faden von der Vergangenheit bis ins Jetzt. Die Gegenwart, welche in ihrer Geschichte eine große Chance sieht und diese aufnimmt und weiterführt.