Merkmale
- Semesterwochenstunden
- 3,5
- ECTS
- 5,0
- LVA Nummer
-
251.872
- Format der Abhaltung
- Präsenz
- Lernergebnisse
- Nach positiver Absolvierung der Lehrveranstaltung sind Studierende in der Lage eine Forschungsfrage zu entwickeln und diese in einem selbstständig verfassten wissenschaftlichen Text zu erörtern. Die Studierenden werden im Seminar in die wissenschaftliche Recherche sowie in wissenschaftliche Textarbeit eingeführt. Dank der Auseinandersetzung mit Grundlagentexten der Forschungsliteratur sind Studierende in der Lage, theoretische Ansätze fundiert auf (Kunst)Werke zu übertragen und methodisch eigene, objektbezogene Überlegungen zu formulieren.
Inhalt der Lehrveranstaltung
Queerfeministische Positionen zur (Re)Produktion von Raum und Subjekt.
Kunst – Architektur – Theorie.
Räume geben Normen und Verhaltensweisen vor. Sie kodieren Identitäten, gestalten das soziale Geschlecht einer Person und die korrespondierenden Erfahrungshorizonte und Alltagswelten mit.
Das Bild des Raumes kann diese Kodierung als machtkonforme, repräsentative Abbildung bestätigen oder sogar verfestigen. Als Beispiel für eine räumliche, patriarchale Machtstruktur in der Architektur kann etwa das Wohnhaus mit seinen gegenderten Räumen gelten. Die bildliche Repräsentation verfestigt die Machtstrukturen der Räume: Tradierte Rollenbilder konstruierten über Jahrhunderte hinweg ein Bild vom Mann als „Familienoberhaupt“, das die Kernfamilie finanziell versorgt und ihr folglich vorsteht, während die Frau – durch massenmediale Bilder verbreitet – vorrangig in der privaten Sphäre agiert und alle Care-Aufgaben übernimmt.
Doch Räume und so auch Bildräume können besetzt, umgenutzt, gestört oder neu gestaltet werden. Die Künstler*innen der feministischen Avantgarde zeigen spätestens seit den 1970er-Jahren in ihren Werken eindrucksvoll solche Möglichkeiten. Eine Repräsentation, die nicht den patriarchalen Logiken des Raumes folgt, kann ebendiese Logiken sichtbar werden lassen und infrage stellen. So können die Bilder der Räume die Architektur selbst neu kodieren.
Im Rahmen der Lehrveranstaltung Bild. Raum. Gender gehen wir queerfeministischen Strategien von Künstler*innen nach, welche die patriarchalen Logiken brechen und den (Bild)Raum für komplexe Emanzipations- und Subjektivierungsprozesse eröffnen.So werden beispielsweise von Eileen Grays E.1027 ausgehend über die femme maison Serie der Künstlerin Louise Bourgeois bis zur zeitgenössischen Performance Motherboards von Selma Selman Werke bereits kanonischer, aber auch noch wenig erforschter Künstler*innen kennengelernt. Den zu betrachtenden Kunstwerken ist gemeinsam, dass sie die Beziehungen des Raumes, des Subjektes und des Bildes nicht nur thematisieren, sondern neu strukturieren.
Gemeinsam werden wir wichtige Lektüre zu Feminismus und Architektur- und Bildtheorie lesen und in der Gruppe diskutieren. Die Erkenntnisse, Methoden und Fragestellungen der gemeinsam gelesenen Literatur sollen in Folge bei der Entwicklung einer eigenen Fragestellung und bei der Analyse eines Kunstwerkes helfen. Die Ergebnisse der eigenen Forschung werden im Semesterverlauf präsentiert und bis zum Semesterende als wissenschaftliche Seminararbeiten ausgearbeitet.
Die Unterrichtssprache im Seminar ist Deutsch, jedoch werden wir auch englische Texte lesen. Referate und Diskussionen können gerne auch in Englisch gehalten werden.
Wir freuen uns auf ein spannendes Semester!
Prüfungsmodus
prüfungsimmanent