Diplomarbeiten

„Das Volkslied der Architektur“; die Rezeption der volkstümlichen Bauernhausarchitektur in Österreich zwischen der Wiener Weltausstellung 1873 und dem Landhausentwurf um 1900

Nina LINDNER 2020 WS
Betreut von:
Oliver Sukrow

Nach der Wiener Weltausstellung im Jahre 1873 lässt sich in Österreich eine vielseitige Auseinandersetzung mit der volkstümlichen Architektur der Alpenregionen erkennen. In weiterer Folge entwickelten sich ein wissenschaftlicher Forschungsbereich und die literarische Auseinandersetzung mit der traditionellen Bauernhausarchitektur bis hin zum Architekturdiskurs in den Umschwüngen zur Moderne um 1900. Letzteres stellt in dessen Ausführungen die Verbindung zwischen der alpenländischen Architektur und dem Landhausentwurf her, weshalb folgende Forschungsfrage erläutert werden soll:Inwieweit hat die Wiener Weltausstellung 1873 die Erforschung der „authentischen“ Bauernhausarchitektur in Österreich angeregt und worin unterscheiden sich die Beiträge des ethnografischen Dorfs der Weltausstellung zu den tatsächlichen Bauwerken der österreichischen Alpengebiete und wie weit ging der Einfluss der Wiener Weltausstellung auf den Architekturentwurf des Landhauses um 1900?Zur Beantwortung der Forschungsfrage wird der Schwerpunkt auf das ethnografische Dorf der Wiener Weltausstellung gelegt. Drauf folgend werden dessen österreichischen Beiträge den Bauernhäusern in den verschiedensten Alpenregionen Österreichs sowie dem Landhausentwurf der Jahrhundertwende der Villa Ladewig von Julius und Wunibald Deininger mittels einer Architekturbeschreibung gegenübergestellt.

After the Vienna World Exhibition in 1873, a multifaceted examination of the vernacular architecture of the Alpine regions can be seen in Austria. Subsequently, a scientific field of research and the literary examination of traditional farmhouse architecture evolved up to the architectural discourse during the turnaround to modernity around 1900. In its explanations, the latter establishes the connection between Alpine architecture and the country house design, which is why the following research question will be explained:To what extent did the Vienna World Exhibition of 1873 stimulate research into „authentic“ farmhouse architecture in Austria and how does the contribution of the ethnographic village of the World Exhibition differ from the actual buildings of the Austrian Alpine regions and how far did the Vienna World Exhibition influence the architectural design of the country house around 1900? To answer the research question, the focus lies on the ethnographic village of the Vienna World Exposition. Subsequently, its Austrian contributions are compared with the farmhouses in various Alpine regions of Austria as well as the country house design of Julius and Wunibald Deininger’s Villa Ladewig at the turn of the century by using an architectural description.

Betreut von:
Oliver SUKROW TU Wien

Oswald Haerdtls „Milchpavillon“ im Kontext der internationalen Pavillonarchitektur

Aino Svea Sophie LANG 2020 WS
Betreut von:
Oliver Sukrow

1951 entwarf Oswald Haerdtl den Milchpavillon im Volksgarten, der bis heutebeinah im Originalzustand erhalten ist. Er befindet sich in einem Ensemble mitdem von Peter Corti 1823 erbauten Cortischen Kaffeehaus und dem Café undRestaurant Volksgarten, das 1958 ebenfalls von Oswald Haerdtl gestaltet wurde.Dieser spezielle Ort gepaart mit der besonderen Gestaltung des Pavillons machtihn zu einem Sondertypus innerhalb der Pavillonarchitektur. In der vorliegendenArbeit wird daher die Genese der internationalen Pavillonarchitektur ebenso wieSonderformen, die sich in Wien entwickelten, betrachtet. In seiner Funktion undGestalt ist zudem die besondere Zeit in der er gebaut wurde spürbar. Er entstandin einer für Wien einzigartigen Epoche, der Besatzungszeit der Nachkriegsjahrevon 1945 bis 1955. Die Internationalität, die in dieser Zeit das kulturelle,sowie architektonische Schaffen in Wien prägte, zeigt sich im Milchpavillon. Inder Literatur wird er oft mit den Espressi, die in den 50er Jahren durch EntwürfeOswald Haerdtls entstanden sind, in Verbindung gebracht. In seiner Funktion istder Milchpavillon allerdings als Symbiose aus unterschiedlichsten wiener Sonderformenzu sehen und nicht als typisches Espresso. Lediglich seine Gestaltungim Espressostil zeigt die Nähe zu diesem Cafétypus.Bei dem Milchpavillon handelt es sich somit um einen spannendes Bauwerk, dassich aus vielerlei Einflüssen zusammengesetzt hat. Dennoch fand er bis jetzt inder Literatur wenig Beachtung und eine kunst- und architekturhistorische Betrachtung,vor allem auf Grundlage des Nachlasses von Oswald Haerdtl, diedem Architekturzentrum Wien zur Verfügung gestellt wurde, fand bis jetzt nichtstatt. Diese Lücke soll mit dieser Diplomarbeit geschlossen werden.

In 1951, Oswald Haerdtl designed the Milchpavillon in the Volksgarten, whichis still almost in its original state today. It is in an ensemble with the CortischensKaffeehaus built by Peter Corti in 1823 and the Café and RestaurantVolksgarten, which was also designed by Oswald Haerdtl in 1958. This speciallocation, coupled with the special design of the pavilion, makes it a specialtype within the pavilion architecture. In the present work, therefore, thegenesis of international pavilion architecture is considered, as well as specialforms that developed in Vienna. In its function and form, the special time inwhich it was built is also noticeable. It was built during a unique period forVienna, the occupation of the post-war years from 1945 to 1955, and the internationalcharacter that shaped the cultural and architectural work in Viennaduring this period is reflected in the Milchpavillon. In literature it is often associatedwith the Espressi, which were created in the 1950s through designsby Oswald Haerdtls. In its function, however, the Milk Pavilion is to be seenas a symbiosis of various Viennese special forms and not as a typical Espresso.Only its design in espresso style shows the closeness to this type of café.The Milchpavillon is therefore an exciting structure, that has been created frommany different influences. Nevertheless, it has received little attention in the literatureup to now and an art and architecture-historical examination, especiallyon the basis of the bequest of Oswald Haerdtl, which was made available to theArchitekturzentrum Wien, has not taken place up to now.This gap is to be closed with this diploma thesis.

Betreut von:
Oliver SUKROW TU Wien

Typologie für Öffentliches und Privates: die Loggia in Ober- und Mittelitalien als öffentliche und private Bauaufgabe von der Antike bis in die Renaissance

Patrick SOMWEBER 2020 WS
Betreut von:
Oliver Sukrow

Anliegen der vorliegenden Diplomarbeit ist es, die Entwicklung der vielseitigen Typologie „Loggia“ in Oberund Mittelitalien von ihren Wurzeln bis zur Renaissance zu untersuchen und allgemeine Aspekte offener Architekturen im öffentlichen und privaten Sektor des Bauens näher zu beleuchten. Einzelne Bauaufgaben sind in Bezug auf das Motiv der Loggia gut erforscht, jedoch fehlt bisher eine grundlegende Entwicklungsgeschichte der Typologie. Aus dieser Prämisse ergibt sich folgende Forschungsfrage: Welche typologische Entwicklung vollzog die Loggia in Oberund Mittelitalien, einerseits als öffentliche, andererseits als private Bauaufgabe, von ihren Anfängen bis in die Renaissance?Um dies zu beantworten, soll im Vorfeld geklärt werden, was „öffentlich“ und „privat“ in der jeweiligen Zeit bedeutete. Danach wird, getrennt in öffentliche und private Bauaufgaben, für Antike, Mittelalter und Renaissance eine Genealogie abgeleitet. In der Antike bilden sich Archetypen heraus, die weitergeführt werden, während sich im Mittelalter eine Diversifizierung der Bauaufgaben mit Loggien zeigt. In der Renaissance werden antike Vorbilder unmittelbar aufgegriffen, jedoch auch mittelalterliche Traditionen weitergeführt. Es zeigt sich eine wechselseitige Beeinflussung von öffentlicher und privater Bauaufgabe auf mehreren Ebenen und in verschiedenen Entwicklungsstadien.

The aim of this diploma thesis is, to examine the evolution of the versatile typology „loggia“ in Northern and Central Italy from its origins through the Renaissance and to highlight general aspects of related structures in the public and private field of building. Individual building types may have been well investigated so far regarding the motif of the loggia, but literature lacks a fundamental history of development. This led to the following research question: Which typological evolution did the loggia go through in Northern and Central Italy as a public and as a private building type, from its beginning up to the Renaissance?To answer this question, it is necessary to discuss what „public“ and „private“ implied during the particular ages. Thereafter a separated development for the two aforementioned realms shall be derived for antiquity, Middle Ages and Renaissance. Several archetypes emerged from antiquity, while in medieval times new typologies with included loggias arose. The Renaissance not only adopted ancient motifs, but continued also medieval traditions. As a conclusion, mutual influences of public and private building type appear on many levels and in various stages of development.

Betreut von:
Oliver SUKROW TU Wien

Gegenüberstellung des holländischen Klassizismus und englischen Palladianismus.Der architektonische Vergleich eines niederländischen Stadtpalais mit einem englischen Palazzo.

Melanie STROBL 2018 WS
Betreut von:
Oliver Sukrow

Die Entstehung der Architekturstile holländischer Klassizismus und englischer Palladianismus sind von besonderem Interesse, da sie im Gegensatz zur kunstgeschichtlichen Epoche des Klassizismus (1770–1840) bereits zu Beginn des 17. Jahrhunderts entwickelt wurden. In der vorliegenden Diplomarbeit wird das Ziel angestrebt, die verschiedenen Ursachen für die Hinwendung zu einem neuen Architekturstil in den Vereinigten Niederlanden und in England des 17. Jahrhunderts herauszuarbeiten und zu begründen.

Dieser Ausgangspunkt führte zu folgender Forschungsfrage: Inwieweit führten in den Vereinigten Niederlanden und in England des 17. Jahrhunderts kulturelle, wirtschaftliche und politische Hintergründe zur Entstehung eines neuen Architekturstils und welche Parallelitäten lassen sich dabei zwischen dem holländischen Klassizismus und dem beinahe zeitgleich aufkommenden englischen Palladianismus aufweisen?

Zur Beantwortung der Forschungsfrage dient die Analyse zweier Bauaufgaben, das Mauritshuis in Den Haag und das Banqueting House in London. Beide Bauwerke, sowie deren Baustile werden im Laufe der wissenschaftlichen Arbeit anhand einer Architekturbeschreibung eingehend erforscht und einander gegenübergestellt, um mögliche Parallelitäten aber auch Disparitäten der beiden Architekturstile aufweisen zu können.

Betreut von:
Oliver SUKROW