Badeanstalten – Juwelen der Nachkriegsmoderne: Typologien und regionale Eigenheiten in der Entwicklung des Hallenbäderbaus nach 1945 in Österreich

Badeanstalten – Juwelen der Nachkriegsmoderne: Typologien und regionale Eigenheiten in der Entwicklung des Hallenbäderbaus nach 1945 in Österreich

Das Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 und die Zunahme an Freizeit bewirkten einen Wandel des Stellenwertes von Bädern in Österreich: Anstelle ihrer Hauptfunktion als Ort für Körperhygiene, die wiederum durch die zunehmende Ausstattung von Duschen und Badewannen im eigenen Heim abgelöst wurde, gewann deren Freizeitcharakter immer mehr an Bedeutung und schon bald galten sie weitgehend als Ort der Erholung. Diese Entwicklung veranlasste nicht nur die Rekonstruktion, sowie Sanierung etlicher im Krieg beschädigter und teils zerstörter Bäder, sondern vermehrt die Errichtung unzähliger Badeanstalten in den Nachkriegsjahren. Das Bäderkonzept, welches 1968 beschlossen wurde, rief eine rasche Zunahme der Errichtung städtischer Hallenbäder in Wien hervor, doch bereits in den Jahren davor wurden zahlreiche Bäder in ganz Österreich gebaut, die bis heute noch von großer Bedeutung sind. Die Akteure des Hallenbäderbaus – mitunter Friedrich Florian Grünberger, Ferdinand Schuster, Herta Rottleuthner-Frauneder und Roland Rainer – prägten diese Zeit mit ihren Entwürfen. Nur wenig später, im Jahr 1974, folgte dem Bäderkonzept überdies das Bestandsbäderkonzept als weiteres Resultat dieser Entwicklung.

Im ersten Schritt der Arbeit soll der Stellenwert der Freizeit und der Wandel in Österreich in den Jahren nach 1945 behandelt werden. Des Weiteren sollen relevante Rekonstruktionen und Sanierungen aus der Zeit des Wiederaufbaus untersucht werden. Mittels ausgewählter Werke sollen die diversen Typologien im Hallenbäderbau der Nachkriegsmoderne aufgezeigt und in Vergleich zueinander gesetzt werden. Parallelen, sowie Unterschiede und Gegensätze in den Entwicklungen in den Jahren von 1945 bis 1979 sollen dargelegt werden. Darüber hinaus soll der Fokus auf dem Einfluss der Topografie und externen Gegebenheiten auf regionale Eigenheiten – mitunter in Hinblick auf die Tragkonstruktion und verwendeten (Oberflächen-)Materialien – liegen. Abschließend soll der gegenwärtige Umgang mit Hallenbädern der Nachkriegszeit behandelt werden: Unterschutzstellungen diverser Hallenbäder in den vergangenen Jahren zeigen bereits die zunehmende Würdigung und Akzeptanz von Bauten dieser Zeit. Demgegenüber stehen jedoch zahlreiche bereits zerstörte, sowie abbruchgefährdete Badeanstalten. In Anbetracht dessen sollen mögliche Maßnahmen im Umgang mit diesen Bauten die Wertschätzung der Hallenbäder der Nachkriegsmoderne stützen.

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