Die Vereinigung Wiener Kunst im Hause

Die Vereinigung Wiener Kunst im Hause

Die Vereinigung Wiener Kunst im Hause (Arbeitstitel)
Im Anschluss an ihre Ausbildung an der k. k. Kunstgewerbeschule schloss sich ein kleiner Kreis von Moser- und Hoffmann-Schüler*innen im Jahr 1901 zur Vereinigung Wiener Kunst im Hause zusammen, welche „[…] die Pflege eines gediegenen modernen Einrichtungsstyls mit specifisch [sic!] wienerischer Note zum Ziele […]“ hatte (Abels 1902, S. 97). Folgende zehn Gründungsmitglieder können nachgewiesen werden: Gisela Falke von Lilienstein, Emil Holzinger, Franz Messner, Marietta Peyfuss, Wilhelm Schmidt, Jutta Sika, Karl Sumetsberger, Therese Trethan, Else Unger-Holzinger sowie Hans Vollmer. Gemeinsam – mit im Laufe der Zeit nachfolgenden Mitgliedern – konnten sie ein ungemein schöpferisches, produktives sowie jahrzehntelanges Bestehen darlegen. Im Schatten der kurze Zeit später von ihren Professoren gegründeten Wiener Werkstätte, genoss die Vereinigung in der wissenschaftlichen und musealen Auseinandersetzung vergleichsweise weniger Beachtung. Diesen Umstand entgegenzuwirken und vorhandene Lücken zu füllen, soll in erster Linie das Bestreben und die Aufgabe dieser Abschlussarbeit sein. Ziel ist es, die eigenständige Leistung der Gruppe hervorzuheben.
Die Arbeit basiert daher primär auf den Forschungsfragen: Wie lässt sich der kreative Schaffensdrang der jungen Absolvent*innen der k. k. Kunstgewerbeschule hinsichtlich ihres Zusammenschlusses zur Vereinigung der Wiener Kunst im Hause kennzeichnen? Welche Beweggründe motivierten den Nachwuchs gemeinsam die ersten Schritte der beruflichen Laufbahn zu gehen und eine Vereinigung zu gründen? In welcher Hinsicht ist eine Gegenüberstellung zur WW gerechtfertigt? Wo lassen sich Gemeinsamkeiten und Unterscheidungen zur Unternehmensgründung der Professoren festhalten? Dabei soll der Versuch unternommen werden Fragen zum Anliegen, Organisationsstruktur, Entwurfs- und Produktionsprozess, Kundenkreis und zeitgenössischen Resonanz nachzugehen.
Methodisch stützt sich die Abschlussarbeit insbesondere auf das Heranziehen historischer Quellen, welche Einblicke in Schulakten, -berichte, -zeugnisse, Vereins- und Firmengründungen, Nachlässe sowie Lebensläufe bieten. Der Mangel an erhaltenen und zugeschriebenen Werken erschwert das Vorhaben einer detaillierten Werkbeschreibung, allerdings fehlt es nicht an fotografischen und schriftlich festgehaltenen Zeugnissen, welche von zeitgenössischen Kritiker*innen auffallend positiv behandelt wurden. Beispielsweise im Wiener Monatsheft für angewandte Kunst Das Interieur, das sich als ein wichtiges Medium zur Vorstellung der Vereins sowie zur Verbreitung der nachfolgenden Tätigkeiten erwies. Gemeinsam mit einer Vielzahl von Zeitschriften bietet Das Interieur eine ergiebige Ergänzung zu den erhaltenen Katalogen, Einladungen und Plakaten, die ebenso für diese Arbeit herangezogen werden. Es gilt also im Zuge dieser Abschlussarbeit eine Bandbreite an Quellen aufzuarbeiten, die das mannigfache Schaffen der Gruppe festhalten.

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