Der NS – Siedlungsbau am Beispiel der Schmid Hüttenwerke

Der NS – Siedlungsbau am Beispiel der Schmid Hüttenwerke

Brutalistische Architektur entstand zwischen 1953 und 1979 auf allen Kontinenten und stand meist in Verbindung mit der Errichtung von Wohlfahrtsstaaten in der Nachkriegszeit. So auch im Bundesland Salzburg, dessen wirtschaftliches Kapital, der Fremdenverkehr, trotz oder vielleicht wegen der amerikanischen Besatzungsmacht sehr bald wieder nach dem Zweiten Weltkrieg in Schwung kam. Es verwundert daher nicht, dass zum Zwecke der Etablierung des aufkommenden Massentourismus zu Beginn der 70er Jahre des 20. Jahrhunderts und auf Betreiben von Lokal- und Landespolitikern die bauliche Erneuerung des ganzen Gasteinertals vorangetrieben wurde, was in einer neuen alpinen Tourismusarchitektur Niederschlag fand, die den angeschlagenen Kurort Bad Gastein für eine jüngere, finanzkräftige Klientel erschließen sollte.

Diese neue moderne Formensprache der Architektur des Brutalismus wurde zunächst in Bad Gastein von Gerhard Garstenauer mit dem Felsenbad verwirklicht, als auch mit dem Bau des Kongresshauses (samt Casino und größeren Veranstaltungsräumen), das einen nicht nur auf Kur gestützten Tourismus etablieren sollte. Garstenauers Bauten schufen in den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts eine neue ästhetische Präsenz, einen Brutalismus im alpinen Raum, dem eine Auseinandersetzung mit den Gesetzen der Natur in der hochalpinen Landschaft nicht nur immanent ist, sondern diese in seine Entwürfe auch miteinbezieht, wie beispielsweise durch den Wasserfall. Garstenauers brutalistische Entwürfe generierten aber auch kostbare horizontale Fläche in Bergschluchten, die vor allem für den Tourismus immanent waren. Somit kommt diese Formensprache der Architektur insbesondere der Funktion seiner Gebäude besonders entgegen.

Die brutalistische Architektur Garstenauers steht aber auch in einem Spannungsverhältnis zwischen Funktion und der für das Hochgebirge spezifischen Topographie, indem der exzessive Gebrauch von Sichtbeton eine Überbetonung des Bauwerkes in seinen Formelementen noch verstärkt, was als Spezifikum dieses alpinen Brutalismus gelten mag.

Der Inhalt dieser Arbeit soll daher Garstenauers Beitrag zum Brutalismus in einer hochalpinen Landschaft unter Berücksichtigung des aufkommenden Massentourismus der 1970er Jahre darstellen.
Wobei zuerst grundlegend auf die historischen Rahmenbedingungen als auch auf die biographischen Daten des Architekten eingegangen und kurz sein Oeuvre, beginnend mit den Industrie-, Büro-, und Wohnbauten beleuchtet werden soll. Der Schwerpunkt der Arbeit liegt jedoch auf Garstenauers alpiner Tourismusarchitektur im Stil des Brutalismus, wobei untersucht werden soll, ob dieser ein österreichisches Spezifikum darstellt, indem internationale Vergleichsbeispiele besprochen oder herangezogen werden.
Ein Gesamtwerkverzeichnis des Architekten soll die Arbeit abschließen.

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