Oswald Haerdtls „Milchpavillon“ im Kontext der internationalen Pavillonarchitektur

1951 entwarf Oswald Haerdtl den Milchpavillon im Volksgarten, der bis heutebeinah im Originalzustand erhalten ist. Er befindet sich in einem Ensemble mitdem von Peter Corti 1823 erbauten Cortischen Kaffeehaus und dem Café undRestaurant Volksgarten, das 1958 ebenfalls von Oswald Haerdtl gestaltet wurde.Dieser spezielle Ort gepaart mit der besonderen Gestaltung des Pavillons machtihn zu einem Sondertypus innerhalb der Pavillonarchitektur. In der vorliegendenArbeit wird daher die Genese der internationalen Pavillonarchitektur ebenso wieSonderformen, die sich in Wien entwickelten, betrachtet. In seiner Funktion undGestalt ist zudem die besondere Zeit in der er gebaut wurde spürbar. Er entstandin einer für Wien einzigartigen Epoche, der Besatzungszeit der Nachkriegsjahrevon 1945 bis 1955. Die Internationalität, die in dieser Zeit das kulturelle,sowie architektonische Schaffen in Wien prägte, zeigt sich im Milchpavillon. Inder Literatur wird er oft mit den Espressi, die in den 50er Jahren durch EntwürfeOswald Haerdtls entstanden sind, in Verbindung gebracht. In seiner Funktion istder Milchpavillon allerdings als Symbiose aus unterschiedlichsten wiener Sonderformenzu sehen und nicht als typisches Espresso. Lediglich seine Gestaltungim Espressostil zeigt die Nähe zu diesem Cafétypus.Bei dem Milchpavillon handelt es sich somit um einen spannendes Bauwerk, dassich aus vielerlei Einflüssen zusammengesetzt hat. Dennoch fand er bis jetzt inder Literatur wenig Beachtung und eine kunst- und architekturhistorische Betrachtung,vor allem auf Grundlage des Nachlasses von Oswald Haerdtl, diedem Architekturzentrum Wien zur Verfügung gestellt wurde, fand bis jetzt nichtstatt. Diese Lücke soll mit dieser Diplomarbeit geschlossen werden.

 

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