Roland Rainers Wiener Stadthalle

Im Juni 1958 wurde die nach Plänen von Roland Rainer errichtete Wiener Stadthalle feierlich eröffnet. Sechzig Jahre später gab im November 2018 Finanzstadtrat Peter Hanke bekannt, dass die Stadthalle als Veranstaltungsort von einer neuen Event-Arena abgelöst werden soll. Im Jänner diesen Jahres wurde das neue Großprojekt mit dem Fokus auf Neu Marx als geeigneten Standort konkreter – und die Frage nach Nachnutzungskonzepten für den alten Bau immer lauter.

Umso verwunderlicher scheint es, dass zur Entstehungsgeschichte der Stadthalle noch keine Forschungsarbeit vorgenommen wurde.

Der Bau der Stadthalle spielte im Leben Roland Rainers eine wichtige Rolle. Einerseits bedeutete der Großauftrag, den er im Alter von 42 Jahren erhielt, einen Aufschwung in seiner Karriere als Architekt, andererseits beschäftigte ihn der Stadthallenkomplex mit seinen verschiedensten Erweiterungsprojekten über fünf Jahrzehnte hindurch, bis in seine letzten Lebensjahre.

2015 wurde der Nachlass Roland Rainers an das Architekturzentrum Wien übergeben – und mit ihm eine große Menge an Planmaterial zu verschiedensten Bau- und Erweiterungsphasen der Stadthalle. Im Zuge einer Diplomarbeit sollen diese Planunterlagen erstmalig aufgearbeitet werden, um die Baugeschichte, beginnend mit dem Wettbewerb 1952, zu erfassen und klar zu umreißen. Dazu gehört unter anderem die Frage, welche Bauteile der heute bestehenden Anlage welcher Planungsphase angehören und wie sich der ausgeführte Bau vom eingereichten Wettbewerbsprojekt, welches mit dem Entwurf Alvar Aaltos ex aequo erstgereiht wurde, unterscheidet.
Weiters soll geklärt werden, was vom Ursprungszustand des Stadthallenkomplexes von 1958 heute noch erhalten ist, welche Teile des Baus unter Denkmalschutz stehen und wie die aktuelle Nutzung aussieht.
Schlussendlich soll die Wiener Stadthalle kontextualiesiert werden – sowohl im Oeuvre Rainers als auch im internationalen Baugeschehen der 1950er- und 60er Jahre.

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