Siedler im Block. Der Winarskyhof als Superblock des Österreichischen Verbandes für Siedlungs- und Kleingartenwesen

Siedler im Block. Der Winarskyhof als Superblock des Österreichischen Verbandes für Siedlungs- und Kleingartenwesen

Die Wohnbauten des Roten Wien prägen aufgrund ihrer großen Anzahl noch heute das Stadtbild. Durch das Ausmaß des Wohnbauprogrammes war auch der Grundkonflikt zwischen Siedlungs- und Blockrandvertretern ein zentraler, der sowohl eine ökonomische als auch eine ideologische Ebene betraf. Bemerkenswert ist daher der zwischen 1924 und 1926 im 20. Wiener Gemeindebezirk Brigittenau errichtete Winarskyhof, der mit seinen 760 Wohnungen den damals größten kommunalen Gemeindebau darstellte. Als Auftrag des ÖVSK, des Österreichischen Verbandes für Siedlungs- und Kleingartenwesen, wurde er von neun der bekanntesten Architekten dieser Zeit geplant – Josef Hoffmann, Peter Behrens, Josef Frank, Oskar Strnad, Oskar Wlach, Margarete Lihotzky, Adolf Loos, Franz Schuster und Karl Dirnhuber. Der im Verhältnis zu seiner Größe und der Prominenz der beteiligten Architekten geringe Stellenwert in der Forschung trägt zu der Frage bei, inwiefern die Ideale des ÖVSK und seiner Architekten in diesem Bau verwirklicht werden konnten.

Die Arbeit befasst sich daher in einem ersten Schritt mit den sozialpolitischen und planungsgeschichtlichen Voraussetzungen. Der Fokus soll dabei auf dem Konflikt zwischen Siedlungs- und Blockrandvertretern und den ihnen zugrundeliegenden Grundsätzen, sowie auf den vom ÖVSK als Hochbaualternativen vorgeschlagenen Gegenprojekten liegen.

Der zweite Teil analysiert die städtebauliche Konzeption der Gesamtanlage des Winarskyhofes und ordnet ihn mithilfe von Vergleichen in den Kontext der Gemeindebauten dieser Zeit ein. Zudem soll eine Analyse der von der Gemeinde Wien herausgegebenen Eröffnungsschrift Aufschluss über den Aspekt der Intention und Inszenierung geben.

In einem dritten Teil der Arbeit werden die Bauabschnitte unter den funktionalen und repräsentativen Aspekten des Wohnens analysiert und verglichen. Um sie ins Werk des jeweiligen Architekten einordnen zu können, bezieht dieser Abschnitt – neben anderen Gemeindebauten dieser Zeit – Vergleiche mit früheren Planungen anderer Gemeindebauten der Architekten mit ein.

Neben der Literaturrecherche stützt sich die Arbeit primär auf die Analyse der Einreichpläne und der – aufgrund tiefgreifender Veränderungen – historischen Fotografien, sowie auf detaillierte Vergleiche mit anderen Gemeindebauten.

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