Die österreichisch-amerikanische Architektin Liane Zimbler (1892-1987)

Die österreichisch-amerikanische Architektin Liane Zimbler (1892-1987)

Ein Leben, zwei Karrieren: Die österreichisch-amerikanische Architektin Liane Zimbler (1892-1987).
Ziel des Projektes ist die Erstellung einer Biografie der am 31. Mai 1892 als Juliane Angela Fischer in Prerau (Mähren) geborenen jüdischen Architektin Liane Zimbler. Zimbler, die ab 1903 mit ihrer Familie in Wien lebte, erlangte hier ihre Ausbildung und war ab 1918 bis zu ihrer Emigration 1938 nach Los Angeles eine erfolgreiche Architektin, Ausstellungdesignerin, Vortragende und engagiertes Mitglied in zahlreichen frauenspezifischen Vereinigungen. Kurz vor ihrer Flucht erwarb sie die Befugnis zur Zivilingenieuerin, der ersten in Österreich.

Im Fokus meiner Forschungen stehen eine architekturhistorische Würdigung, die Erstellung eines Werkverzeichnisses sowie ihre Auftraggeber, mehrheitlich intellektuelle, jüdische Frauen. Angesichts der Wirtschaftskrise spezialisierte sich Zimbler auf Wohnungsadaptierungen, Modernisierungen, die Teilung von Großwohnungen sowie die Errichtung von Kleinst- und Ledigenwohnungen, häufig in Kooperation mit Künstlerinnen. Als Expertin verfasste sie zahlreiche Artikel über ihre Arbeit, hielt Vorträge und sprach regelmäßig im Radio. Zimbler engagierte sich in frauenspezifischen künstlerischen und beruflichen Netzwerken, die auch international strukturiert waren. Oft nahm sie leitende Funktionen ein. Sie war Mitglied der „Wiener Frauenkunst“, des „Verbandes der berufstätigen Frauen in Österreich“, des „Soroptimistclubs“ etc. Letztere halfen ihr in der Emigration, organisierten Meetings, stellten berufliche Kontakte her etc. Das zweite Netzwerk war die jüdische Community und die Emigranten in Los Angeles, wohin Sie mit ihrem Mann, dem Rechtsanwalt Otto Zimbler (1890-1940) und ihrer Tochter Eva 1938, emigrierte.

Hier versuchte Zimbler möglichst rasch wieder als Architektin zu arbeiten. Ihre erste Partnerin war die bereits 1941 verstorbene Interior Designerin Anita Toor, deren Atelier sie übernahm. 1943 wird Zimbler amerikanische Staatsbürgerin, seit 1946 war sie Mitglied im A.I.D. Die wichtigsten Arbeiten waren der Bau einer Villa für den österreichischen Komponisten Ernst Toch in Santa Monica 1941, der durch Fotos von Julius Shulman gut dokumentiert ist, Einrichtungen von Villen zeitgenössischer Architekten wie Carl Schwarz, Maurice H. Fleishman, C.B. Williams etc. sowie Adaptierungen und Modernsierungen von Wohnungen. 1987 stirbt Liane Zimbler in Los Angelos, ohne jemals wieder österreichischen Boden betreten zu haben.

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