Wahlseminar Kunstgeschichte

Lernergebnisse
Nach positiver Absolvierung der Lehrveranstaltung sind Studierende in der Lage, eine methodisch korrekte, wissenschaftliche Arbeit zu einem kunst- und architekturhistorischen Thema zu verfassen, sich mit fachrelevanter Literatur auseinandergesetzt und eine Anleitung zur Archiv- und Quellenrecherche erhalten.

Inhalt der Lehrveranstaltung
Anhand eines jährlich wechselnden Themenschwerpunktes aus dem Bereich der Kunst- und Architekturgeschichte sollen die Studierenden eine wissenschaftliche Arbeit abfassen. Im Rahmen des Seminars werden Ansätze zur methodischen und inhaltlichen Strukturierung der Arbeit vermittelt.

Methoden
Inhatliche thematische Einführung, Anleitung zum wissenschaftlichen Arbeiten. Teilabgaben mit Korrektur, kleine Exkursionen vor Ort, Präsentation von Kurzreferaten und Ausarbeitung eines Handouts. Feedback zu allen Abgaben.

Prüfungsmodus
Schriftlich und Mündlich
Weitere Informationen
ACHTUNG: Die Anmeldung zum Wahlseminar wird zentral vom Dekanat eingerichtet, bitte beachten Sie den Anmeldetermin, der mit dem richtigen Datum dann im TISS steht.

THEMA:
Sakralbau in Wien im 20. Jahrhundert. Von Otto Wagner bis Heinz Tesar.
Termin: Montag, 09-11 Uhr: Beginn: 7. Oktober 2019, Sem. Raum 251
Mit der Errichtung der Steinhofkirche von Otto Wagner (1904-1907) setzte im Sakralbau in Wien eine neue Ära ein, die den endgültigen Bruch mit den historistischen Traditionen des 19. Jahrhundert bedeutete. Die neuen Raumlösungen, die sich aus dem Zweck, der Funktion und der Anwendung der modernen Materialien wie Eisenbeton ergaben, führten zu außergewöhnlichen Bauten, wie etwa der Heilig-Geist-Kirche von Josef Plecnik in Ottakring (1910-1912). In der Zwischenkriegszeit, insbesondere im sogenannten Ständestaat, kam es im Zuge des politischen Katholizismus zu einer regen Sakralbautätigkeit. Die wichtigsten Architekten der dreißiger Jahre waren Clemens Holzmeister und Robert Kramreiter, die beide enge Kontakte zur liturgischen Bewegung in Deutschland hatten.

Die nach dem Zweiten Weltkrieg steigende Zahl der Gläubigen löste in der Nachkriegszeit einen regelrechten Bauboom aus, der sich in einer unglaublichen Vielzahl und Vielfalt von neuen Kirchenbauten widerspiegelt. Parallel dazu erfolgte innerhalb der katholischen Kirche eine Reformbewegung, die ihren Höhepunkt im Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) fand. Die Kirche wurde nicht mehr als Denkmal von Macht begriffen, sondern als Raum für die Gemeinde. Die neu errichteten Kirchen vereinigten zeitgenössische ästhetische Vorstellungen mit bahnbrechenden theologischen Neuerungen. Die durch das Zweite Vatikanum veränderten pastoralen Leitlinien der katholischen Kirche schufen neue Voraussetzungen und eröffneten ein Experimentierfeld für den Kirchenbau der Moderne, die sich sowohl in neuen räumlichen Lösungen als auch in neuen Konstruktionsformen und Materialien abzeichneten. Diese Entwicklung hat den sakralen Raum des 20. Jahrhunderts nachhaltig geprägt und noch heute wirken ihre schlichten Räume und Baumaterialien radikal.

Ziel:
Im Seminar wollen wir anhand von ausgewählten Sakralbauten in Wien der Frage nachgehen, wie sich diese Bauaufgabe im 20. Jahrhundert entwickelte und wie die Architekten (Ottokar Uhl, Rudolf Schwarz, Roland Rainer, Johann Georg Gsteu, Josef Lackner, Fritz Wotruba, Johannes Spalt, Heinz Tesar etc.) auf die zeitgenössischen Voraussetzungen, die um die Jahrhundertwende, im sogenannten Austrofaschismus und insbesondere durch das Zweite Vatikanum geschaffen wurden, in ihren Bauten reagierten bzw. welche architektonischen Lösungen gefunden wurden. Ebenso soll die Auswirkung dieser Entwicklung auf den weiteren Kirchenbau im Speziellen und der Architektur im Allgemeinen untersucht werden.

Am Beispiel eines Gebäudes soll jede/r TeilnehmerIn lernen, die Baugeschichte zu erforschen, die Typologie des jeweiligen Sakralbaus zu erfassen, sich Gedanken zur Materialität, Konstruktion und Ausstattung der jeweiligen Kirche zu machen und diese mit den architekturhistorisch korrekten Begriffen zu beschreiben.

Methode:
Neben inhaltlichen Einführungen wollen wir möglichst viele Kirchen vor Ort besichtigen und analysieren. Im Rahmen dieser kleineren Exkursionen sind von den Studierenden kurze Referate zu präsentieren. Alle anderen halten ihre Referate im Seminarraum, wo wir auch genügend Zeit für Diskussionen einplanen.

Anforderung:
Jede/r TeilnehmerIn hat eine schriftliche, methodisch einwandfreie, wissenschaftliche Arbeit (Umfang ca. 10-15 Seiten Fließtext) über einen Sakralbau zu verfassen, der eine architekturhistorische Analyse und eine bautypologische Kontextualisierung zum Thema hat. Von den TeilnehmerInnen sind teilweise vor Ort bzw. im Seminarraum Kurzreferate zu halten und Hand-outs auszuarbeiten.

Die Anwesenheit bei der gesamten Lehrveranstaltung ist verpflichtend. Bei Abwesenheit ist ein entsprechender Nachweis zu erbringen (Krankmeldung). Die Anwesenheit in der LV „Thematische Einführung“ (7. Oktober 2019) ist verpflichtend. Bei Nichtteilnahme wird der Seminarplatz weitergegeben.

In der Benotung der Leistung fließen folgende Kriterien mit ein: Schriftliche Arbeit, Anwesenheit, Vortrag Referat, Mitarbeit.

Ablauf:
Das Seminar wird geblockt, d.h., dass nicht jede Woche ein Termin stattfindet. Dafür werden wir bei den Tagesexkursionen manchmal länger unterwegs sein, was rechtzeitig angekündigt wird. Neben einer thematischen Einführung, der Einführung zum wissenschaftlichen Arbeiten und einem Fachvortrag werden wir in Tagesexkursionen in Wien gemeinsam einzelne Sakralbauten vor Ort besichtigen.

PROGRAMM :

Thematische Einführung: 07. 10. 2019, 09 Uhr Sem.-R. 251

Themenvergabe (über TUWEL): 10.10. 2019, ab 9 Uhr

Vortrag: 14.10.2019: Wird noch bekannt gegeben

Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten: 21.10. 2019, 9 Uhr Sem.-R. 251

1. Exkursion: 04.11. 2019 : wird noch bekannt gegeben

2. Exkursion: 18. 11. 2019: wird noch bekannt gegeben

Abgabe Literaturliste, Inhaltsverzeichnis, Forschungsfrage über TUWEL: 24.11. 2019

3. Exkursion: 02. 12. 2019: wird noch bekannt gegeben

Kurzreferate: 09.12. 2019, ab 09 Uhr, Sem. R. 251

Kurzreferate: 16.12. 2019, ab 09 Uhr, Sem. R. 251

Abgabe der Seminararbeit: 31. Jänner 2020, korrigierte Endabgabe: 2. März 2020

veröffentlicht: