Publikationen

Architekturen bilden
Das Modell in Entwurfsprozessen der Nachkriegsmoderne

Ralf LIPTAU

236 Seiten, illustriert
2019 erschienen bei transcript
ISBN 978-3-8394-4440-5 (PDF)
ISBN 978-3-8376-4440-1 (print)

Das Entwerfen am physischen Modell prägt die architektonische Kultur der Nachkriegsmoderne. Sowohl für die Entwicklung neuer Entwurfsideen als auch zu deren Überprüfung wurde vor allem ab der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts geknetet, geschnitten, gesägt und geklebt. Das physische Modell schließt die Lücke zwischen dem disegno als klassischem Entwurfsideal und heutigen computergestützten Verfahren. Ralf Liptau verschränkt die Architekturgeschichtsschreibung der Moderne mit aktuellen Entwurfs- und Wissenstheorien und analysiert hierzu zahlreiche bisher unveröffentlichte Archivalien aus der Entwurfspraxis von Egon Eiermann, Frei Otto, Paul Schneider-Esleben und anderen.

Zum Buch bei transcript

Licht. Material und Idee im Kirchenbau der Moderne
Ralf LIPTAU (Hg.); Thomas ERNE (Hg.)

144 Seiten, illustriert, 2017 erschienen im Jonas Verlag, ISBN: 978-3-8944-553-30

Mit Licht kann man bauen. Lichtführung und Lichtregie schaffen besondere Stimmungen und herausgehobene Atmosphären. Der moderne Kirchenbau, der auf historische Stilzitate verzichtet, wird durch den Einsatz von natürlichem Licht überhaupt erst möglich, denn erst der Umgang mit Licht unterscheidet die Kirchen von profanen Funktionsbauten. Licht ist daher eine wesentliche Idee und raumprägendes Material im Kirchenbau des 20. Jahrhunderts.

In diesem Band werden Konzepte der Lichtregie als prägendes Phänomen des modernen Kirchenbaus beschrieben und analysiert. Die Publikation vereinigt Beiträge aus der Kunst- und Architekturgeschichte, der Designtheorie und der ev. und kath. Theologie.

Von Stecknadeln und Fäden. U-Bahnhöfe der Nachkriegsmoderne unter Wien und Berlin
Ralf LIPTAU; Verena PFEIFFER-KLOSS

Erschienen in: kunsttexte.de. E-Journal für Kunst- und Bildgeschichte, Berlin 2017 (https://edoc.hu-berlin.de/handle/18452/438).

Die U-Bahnnetze in Wien und in West-Berlin sind zwischen den späten 1960er Jahren und den 1980er Jahren umfänglich erweitert worden. Die Gestaltungsprinzipien beider Systeme sind jeweils sehr zeittypisch und dennoch höchst unterschiedlich. An der direkten Gegenüberstellung zeigen sich ganz grundsätzlich diverse Auffassungen davon, was ein U-Bahnhof zu sein hat. Während sich in Wien eine Megastruktur in Form von „Fäden“ in strenger Serialität unter der Stadt aufspannt, sind in West-Berlin zahlreiche je individuelle Bahnhöfe entstanden, die sich wie „Stecknadeln“ in einem Stadtplan auf ihren jeweils konkreten Ort über der Erde beziehen. Der Vergleich der beiden Gestaltungsprinzipien weist auf die Bedeutung der Baugattung U-Bahnhof für die Architekturgeschichtsschreibung der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts hin und schlägt erste typologische Merkmale für die Bauaufgabe vor.

Selber kneten. Modellbasiertes Entwerfen zwischen Originalität und Nachbildung
Ralf LIPTAU

Erschienen in: Eva von Engelberg-Dočkal, Markus Krajewski, Frederike Lausch, (Hg.): Mimetische Praktiken in der neueren Architektur: Prozesse und Formen der Ähnlichkeitserzeugung, arthistoricum.net, Heidelberg 2017 (DOI:10.11588/arthistoricum.221.291), S. 132-143. ISBN: 978-3-946653-51-6.

Das Modellieren hat beim Entwerfen von Architektur in der Nachkriegsmoderne eine besondere Rolle gespielt. Zumindest dem Anspruch nach hat es in paradigmatischer Weise das zeitgenössisch weit verbreitete Ideal erfüllt, originär und voraussetzungslos zu agieren und den Entwurfs- als Experimentalprozess zu stilisieren. Jedes Bauprojekt, so die zugespitzte Lesart dieser Denkfigur, würde demnach in sich autonom, „ganz von vorn” angegangen ohne jegliche Art von Bindung, die aus dem konkreten Projekt hinausweisen würde. Ähnlichkeiten, Bezüge, Anlehnungen oder Analogien, etwa zu vorangegangene Bauten oder Bauepochen, sind gemäß diesem Ideal ausgeschlossen.

Der Beitrag verfolgt dieses Ideal entlang konkreter Entwurfsprozesse bundesdeutscher Architekten der Nachkriegszeit, etwa Carlfried Mutschler aus Mannheim und Justus Herrenberger aus Braunschweig.